Glinde. Stadtverwaltung hofft auf Tausende Besucher. Programm beim Glinder Marktfest soll ausgebaut werden. Durchgängig Live-Musik auf Bühne.
Endlich wieder Party machen, im Freundeskreis und mit zahlreichen anderen Menschen drumherum unbeschwert feiern, dabei Live-Musik genießen: Danach lechzen derzeit viele. Derartige Wünsche will Glinde erfüllen. Die Stadt hat sich vorgenommen, in diesem Jahr wieder ein Marktfest auszurichten, ist mit den Planungen schon fortgeschritten. Der Termin steht bereits. Die große Sause ist für Sonnabend, 18. Juni, von 15 bis 24 Uhr angedacht – zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien. „Es soll schöner werden als sonst, vor allem größer und bunter“, sagt Tanja Woitaschek.
Die 55-Jährige ist im Rathaus direkt Bürgermeister Rainhard Zug untergeordnet und zuständig für Veranstaltungen und internationale Beziehungen. Sie organisiert das Marktfest im Alleingang, kümmert sich seit November um den Ablauf und sonstige Dinge wie die Akquise von Sponsoren. Die Verwaltungskraft hofft wie alle, dass sich die Corona-Situation bis dahin entspannt, die Impfkampagne wirkt und das Virus nicht mehr in dem Maße wie jetzt unseren Alltag bestimmt – verbunden mit dem Wegfall von Beschränkungen.
Getränke werden nur in Pfandbechern verkauft
In diese Richtung geht auch das Konzept, welches sie gerade erarbeitet und das am 7. Februar den Politikern im Kulturausschuss vorgestellt wird. Alle Details will Woitaschek nicht verraten, spricht aber über Wesentliches. „Wir arbeiten das erste Mal mit einer Firma zusammen, die die Bühnentechnik macht und Backstage aktiv ist, also die Künstler betreut.“ Die Hauptbühne am Parkplatz nahe der Sparkasse Holstein wird mit einer LED-Wand ausgestattet, eine kleinere ist für Kinder und Jugendliche vorgesehen. Es soll durchgängig Live-Musik geben. Vier Bands aus verschiedenen Genres haben zugesagt, allerdings sind die Verträge noch nicht unterschrieben. Deshalb nennt Woitaschek keine Namen. Nur soviel ist klar: Die Atomic Playboys, eine Gruppe aus Hamburg, die 2015 begeisterte, werden nicht auftreten.
Unweit der Bühne wird ein Beach-Club platziert mit Sand, Palmen und Cocktailausgabe. Beim bislang letzten Marktfest 2019 hatte Woitaschek den Klimaschutz in den Fokus genommen. An den Ständen gab es keine Einwegbecher mehr. Wer Bier, Wein, Softgetränke oder Kaffee kaufte, zahlte Pfand. Das wird beibehalten. Damals hatte Glinde die speziellen Behälter gemietet, wird nun 10.000 Exemplare erwerben. Alle sind mit einem Logo versehen. „Und wir nutzen in diesem Jahr ausschließlich Ökostrom“, sagt die Veranstaltungschefin, die an dem Tag der Feier von einem halben Dutzend Mitarbeitern aus der Verwaltung unterstützt wird. Das Gelände soll nicht eingezäunt werden. Das Thema Sicherheit hat für die Organisatorin eine hohe Priorität. Ein entsprechendes Konzept umfasst 44 Seiten.
Das Budget der Stadt für das Marktfest beträgt 12.000 Euro. Das ist nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zu früher. „Wir benötigen mehr Geld wegen des Hygienekonzepts und externer Personalbeschaffung“, so Woitaschek. Demgegenüber stehen Einnahmen durch Standgebühren und das Bereitstellen von Werbeflächen. Wie viele Unternehmen sich in Glinde präsentieren, ist nicht geklärt. Es sind noch Standflächen zu vermieten. Anfang März wird Woitaschek Verbände sowie Vereine ansprechen und abklopfen, wer dabei ist.
Bestandteil des Marktfests ist auch wieder das kostenfreie Laufkartenspiel am Nachmittag für Kinder. Die Kleinen machen zum Beispiel Wurfspiele an Ständen oder Malen dort, sammeln Stempel. Nach Abgabe der Karten gibt es eine Verlosung. Zu gewinnen sind in der Regel Bücher, Spielzeug, Schulbedarf oder Sportartikel. „Für Kinder und Erwachsene war das Programm immer sehr vielfältig. Verbesserungsbedarf gibt es bei den über Zwölfjährigen“, sagt Woitaschek. Sie wird demnächst im Jugendzentrum vorstellig, will erkunden, welche Angebote sich die Jungen und Mädchen wünschen.
Politik war gegen eine abgespeckte Version 2021
Das Glinder Marktfest existiert seit den 70er-Jahren und zählt bis zu 3500 Besucher. Es ist auch bei Menschen aus den Nachbarkommunen beliebt. Wegen der Pandemie ist die Veranstaltung in den vergangenen zwei Jahren ausgefallen. 2021 hatte die Verwaltung ein Konzept für eine abgespeckte Version mit maximal 100 Gästen im August vorgestellt – ohne Vereine und Verbände, die durch den Verkauf von Getränken und Speisen ihre Kasse auffüllen. Vom Laufkartenspiel war auch keine Rede.
Die schlanke Version war mit der Politik nicht zu machen. Allerdings wollte man sich die Sache offen halten. Die Entscheidungsträger liebäugelten mit einer Verlegung in den September oder Oktober. Das Thema erledigte sich von selbst nach einer Umfrage der Verwaltung. Die große Mehrheit der Verbände, Vereine und Gewerbetreibenden sprach sich gegen das Fest aus.