Trittau. Am 2. Dezember um 7 Uhr soll der Supermarkt seine Pforten öffnen. In der Gemeinde tummeln sich bereits fünf etablierte Mitbewerber.

Am Donnerstag, 2. Dezember, um 7 Uhr soll es so weit sein: Nach 13 Monaten Bauzeit öffnet an der Hamburger Straße in Trittau eine neue Markant-Filiale. „Bis dahin haben wir aber noch gut zu tun“, sagt Marktleiter André Schultze. Denn noch bestimmen zahlreiche Handwerker die Szenerie. Sie bohren, hämmern und schrauben, um dem neuen Supermarkt den letzten Schliff zu verpassen. Auf 1600 Quadratmetern sollen dann 20.000 Artikel ihren Platz finden. „Die Kunden dürfen sich auf ein modernes Einkaufserlebnis freuen“, verspricht Schultze.

Mathias Muschter, Warenbereichsleiter für die Frischetheken bestückt ein Kühlregal mit verschiedenen Wurstsorten.
Mathias Muschter, Warenbereichsleiter für die Frischetheken bestückt ein Kühlregal mit verschiedenen Wurstsorten. © Lutz Kastendieck | Lutz Kastendieck

Wo Regale und Kühlboxen final platziert sind, werden sie bereits fleißig eingeräumt. Dazu zählen vor allem Konserven und Fertigprodukte, aber auch Getränke. „Unsere Frischetheken für Fleisch, Wurst und Käse werden erst kurz vor der Öffnung bestückt. Das Gleiche gilt natürlich auch für Molkereiprodukte, Obst und Gemüse“, sagt Schultze.

300 regionale Produkte gehören zum Sortiment

Das Frische-Sortiment mit vielen (Bio-)Produkten regionaler Erzeuger und die großzügige Warenpräsentation mit breiten Gängen sind zwei Konzeptschwerpunkte des jungen Marktleiters, der zuvor die mit 1900 Quadratmetern größte Markant-Filiale in Ratzeburg geleitet hat.

Zu den 300 regional erzeugten Produkten gehören unter anderem Kartoffeln vom Kartoffelhof Möller aus Schulendorf, Milchprodukte vom Hamfelder Hof in Mühlenrade, Eier vom Hühnerhof Oldag in Zarrentin und Rapsblütenhonig aus Lasbek. Zudem werden zahlreiche vegetarische Produkte angeboten, darunter Artikel der Marken Biogreno, Hofgut und vegan leben, aber auch mehr als 800 Produkte zum Discountpreis.

Zu den Attraktionen zählt eine eigene Kaffeerösterei

„Frische Produkte individuell einzukaufen, liegt voll im Trend“, sagt Schultze. Bei Markant könnten sich die Kunden einen Salat ganz nach ihrem Geschmack zusammenstellen, frisch gepressten Orangensaft zapfen sowie Müsli, Nudeln, Nüsse und vieles mehr in selbst mitgebrachte Gefäße abfüllen. „Das ist gut für die Gesundheit und die Umwelt“, so Schultze.

Janik Fügmann, Abteilungsleiter Tiefkühlkost, platziert die Preisschilder an den Truhen.
Janik Fügmann, Abteilungsleiter Tiefkühlkost, platziert die Preisschilder an den Truhen. © Lutz Kastendieck | Lutz Kastendieck

Um sich schnell ein neues Kundenpotenzial zu erschließen bietet der neue Markant-Markt überdies Dry Aged Fleisch aus dem Reifeschrank an, eine „heißen Theke“ mit herzhaften Gerichten und einen wechselnden Mittagstisch sowie eine hauseigene Kaffeerösterei, in der mittels Heißlufttechnik täglich mehrfach frischer Rohkaffee geröstet wird.

2019 hatten Edeka und Famila erheblich erweitert

„Einen neuen Markt zu eröffnen, ist immer etwas Besonderes“, weiß Schultze. Im konkreten Fall dürften dauerhaft hohe Umsatzzahlen, ohne die kein Markt wirtschaftlich betrieben werden kann, indes eine besondere Herausforderung sein. Denn der neue Supermarkt wurde in ein Umfeld gesetzt, in dem sich bereits zahlreiche, alteingesessene und etablierte Mitbewerber tummeln.

Markant ist schon der sechste Verbrauchermarkt in der Gemeinde Trittau mit ihren rund 9000 Einwohnern. Ende August 2019 hatte die Kaufmannsfamilie Süllau ihre neue Edeka-Filiale auf dem Gelände der ehemaligen Meierei an der Kirchenstraße eröffnet, einen Shopping-Tempel der Extraklasse – 2800 Quadratmeter groß, hochmodern, stylisch, barrierefrei und energieautark.

Markant-Bau entstand auf der grünen Wiese

Keine drei Wochen später hatte Famila seine 11,5 Millionen Euro teure und 4000 Quadratmeter umfassende Dependance im Gewerbegebiet an der Großenseer Straße eingeweiht. Unterdessen haben auch die bereits ortsansässigen Discounter Aldi und Lidl konkrete Expansionspläne angekündigt. Außerdem sind Penny sowie die Drogerieketten Budnikowsky und Rossmann in Trittau mit bereits modernisierten Filialen vertreten.

Deshalb hatte es schon während der Bauleitplanung des Markant-Markts überaus kontroverse Diskussionen gegeben. Kritisiert wurde etwa, dass der Bau auf der „grünen Wiese“ entstanden ist, für den auch noch zahlreiche Bäume gefällt werden mussten. Statt des nächsten Supermarkts hätten sich viele Bürger lieber ein weiteres Modegeschäft, insbesondere für junge Leute, einen Technikmarkt, ein Outletcenter oder eine McDonalds-Filiale gewünscht.

Einzelhandel ist gutachterlich untersucht worden

Die Kritik hatte Bürgermeister Oliver Mesch stets abgewiesen. Trittau habe als Unterzentrum nicht nur einen Versorgungsauftrag für die Gemeinde selbst, sondern für das gesamte Amt. „Wir stehen hier in direkter Konkurrenz zu Kommunen wie Schwarzenbek und Sandesneben im benachbarten Herzogtum Lauenburg, die ebenfalls über stark frequentierte Einkaufszentren verfügen“, sagt Mesch. Außerdem sei die Einzelhandelssituation gutachterlich genau untersucht worden.

Laut aktuellem Nahversorgungskonzept bestünden gegen die Markant-Ansiedlung keinerlei Bedenken. Zumal durch den Standort an der Einfallstraße aus Grande/Witzhave und der A 24 der Süden Trittaus deutlich besser versorgt und angebunden werden könne.

Ob dieser Standortvorteil tatsächlich zu einer Neuordnung der Kundenströme führen wird, bleibt abzuwarten.

Info 32 Mitarbeiter und 120 Parkplätze

Markant-Märkte als Teil der Firma Fritz Feldmann gehören ebenso zur Kieler Unternehmensgruppe Bartels-Langness (Bela) wie sämtliche Famila-Filialen.

In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg ist Bela mit mehr als 30 Markant-Märkten präsent.

Rund sieben Millionen Euro hat das Unternehmen in den Trittauer Neubau investiert.

32 Mitarbeiter sind für die Filiale akquiriert worden, die durch einen Bäcker mit Café, eine Poststelle und eine Lottoannahme ergänzt wird.

Vor dem Markt gibt es 120 Parkplätze. Die Einkaufwagen können pfandfrei genutzt werden.

Der Markt wird montags bis sonnabends von 7 Uhr bis 21 Uhr geöffnet sein.