Norderstedt. Mehr als 1000 Besucher kamen zum Festival am See. Messungen ergaben, dass der Lärmpegel nicht überschritten wurde.
Während vor der Waldbühne des Norderstedter Stadtparks über 1000 Menschen Party feierten und der Musik von internationalen Country-, Rock- und Blues-Größen lauschten, waren draußen Experten mit Messgeräten ausgeschwärmt, um zu überprüfen, wie hoch die Schallbelastung für die Nachbarschaft ist. Nach fünf Stunden Festival-Spektakel am See wurde auf beiden Seiten Bilanz gezogen: Der zulässige Lärmpegel wurde nicht überschritten, und die Besucher hatten drei hochkarätige Bands bei der neunten Auflage des Festivals erlebt, das sich längst zu einem überregional geschätzten Musikereignis gemausert hat.
Besucher kommen sogar aus Berlin
Stefan Franzen gehörte zu den Besuchern, die eine längere Anfahrt in Kauf genommen hatten. Mit Westernhut und Cowboystiefel ausgestattet, hatte der Berliner den Weg aus der Hauptstadt direkt in den Norderstedter Stadtpark genommen. „So ein geiles Musik-Programm bekommt man nicht überall geboten“, so sein Kommentar.
Als die fünf Gitarrenrocker der Wynntown Marshals das Fest eröffneten, hatten nicht nur Musikliebhaber von außerhalb Position bezogen. Während das Quintett um Sänger und Songschreiber Keith Benzie Lieder im Stile der 70er-Jahre Band The Byrds spielte, wurden die Wiesen zur Picknick- und Sommerparty- Meile für jedermann.
Veranstalter Wolfgang Sedlatschek, der als langjähriger Betreiber des Norderstedter Music Stars mal wieder seine Kontakte zu Musik-Größen genutzt hat, war zufrieden. Auch die Tatsache, dass sein für das Finale geplanter Haupt-Act zum Festival-Start noch gar nicht vor Ort war, konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. „Da haben wir in acht Jahren Festival-Geschichte schon ganz andere Probleme gemeistert.“
Unruhe kam jedoch beim Berliner Festivalbesucher Stefan Franzen auf, als die zweite Band des Tages auf die Waldbühne kam: Die amerikanische Gruppe Micky and the Motorcars gehört zu seinen Top-Favoriten. Mit dem Auftritt wurde es rockiger im Stadtpark. Die fünf texanischen Musiker um die beiden Brüder Micky und Gary Braun treten in ihrer Heimat auf Bühnen in ausverkauften Stadien auf. Mit ihrem kernigen Country Rock haben sie auch die Norderstedter Festival-Besucher von den Decken auf die Tanzfläche vor der Bühne gelockt.
Die Gute-Laune-Stimmung war auch hilfreich, um die Gage für die Musiker zu sichern. Mit Spenden konnte jeder nach seinen Möglichkeiten dazu beitragen, dass das Spektakel auch in Zukunft erhalten bleibt.
Josh Smith gilt in den USA als einer der besten Gitarristen
Rechtzeitig zum Festival-Finale hatte es auch der wohl namhafteste Musiker des Abends geschafft: Der Amerikaner Josh Smith, der seine Europa-Tournee in Norderstedt ausklingen ließ, überzeugte mit einem beeindruckend gefühlvollen Gitarrenspiel. In seiner Heimat wird der Mann aus Connecticut als einer der zurzeit besten Gitarristen gefeiert. Von seiner musikalischen Klasse hat sich auch Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote überzeugt. „Ich mag es nicht allzu rockig, aber eine so gut gemachte Bluesmusik begeistert auch mich.“
Das Stadtoberhaupt informierte sich auch darüber, wie es um die viel diskutierte Frage einer möglichen Lärmbelästigung für Anwohner steht. Josephine Appenowitz von der Stadtpark Norderstedt GmbH konnte ihm berichten, dass zulässige Grenzwerte nicht überschritten worden sind.
Gitarren-Virtuose Josh Smith schloss das Festival nach einer stürmisch geforderten Zugabe pünktlich um 22 Uhr. Viele Besucher hätten an dem lauen Sommerabend gern noch mehr gehört. Extrem-Fan Stefan Franzen tröstete sich damit, dass er den Heimweg nach Berlin wenigstens einigermaßen zeitig antreten konnte.