Hamburg. Die Wilhelmsburger unterliegen dem Vizemeister daheim trotz guter Leistung. Woran es im Schlussviertel lag.

Fünf Spiele in Folge hatten die Veolia Towers Hamburg wettbewerbsübergreifend verloren. Eine seltsame Serie, denn die gefühlte Wahrheit war, die dass die Mannschaft von Cheftrainer Benka Barloschky ordentliche Leistungen zeigte. Die reelle Wahrheit sah anders aus.

So auch am Sonnabendabend in der mit 3400 Zuschauern ausverkauften edel-optics.de Arena im Inselpark, in der der Basketball-Bundesligist gut spielte - aber den Telekom Baskets Bonn mit 80:87 (18:20, 25:18, 21:22, 16:27) unterlag. Besonders bitter: Der Vizemeister zog dadurch in der Tabelle vorbei auf Rang acht.

Veolia Towers Hamburg unterliegen Bonn

Die Wilhelmsburger stemmten sich von Anfang an gegen eine Verlängerung dieser Negativserie, was sich vor allem in einer aggressiven Verteidigung zeigte und nach Dreier von Will Christmas in einer frühen 13:7-Führung (5.) resultierte.

Wie in den Vorwochen lahmte das Offensivspiel allerdings, wenn Spielmacher Aljami Durham auf der Bank durchatmen musste. Ein Problem, gegen das noch kein Bundesligist eine Lösung gefunden hat, war zudem das starke Offensivrebounding der Rheinländer, die absurde 38 Prozent ihrer Fehlwürfe wieder einsammeln.

150. Bundesligaspiel von Meisner

Gegen Hamburg gelang ihnen das neunmal, was rund 30 Prozent entsprach. Zu wenig, um sich entscheidend abzusetzen.

Darüber hinaus hielt die Defensive der Gastgeber gegen das stärkste Offensivteam der Liga erstaunlich stand. Durch dynamische Bewegungen abseits des Balls etablierte sich Barloschkys Mannschaft zunehmend auch offensiv. Dies resultierte in seinem 150. Bundesligaspiel unter anderem in einem Dreier von Lukas Meisner zum 29:26 (14.).

Starke erste Halbzeit resultiert in verdienter Führung

Überhaupt wirkten die Towers viel eher wie die gut geölte Angriffsmaschinerie. Mal waren es clevere und konsequent ausgeführte Spielzüge, mal ein wenig Glück, häufig Können, das sich auch beim Verwandeln der Korbleger trotz Fouls von Christmas und Mark Hughes zeigte. Alles in allem: eine starke erste Halbzeit.

Dies blieb auch der Grundtenor nach dem Seitenwechsel. Mit der Einschränkung, dass die zuvor starke Trefferquote etwas abfiel. Die Telekom Baskets drehten die Partie recht bald (47:49/24.).

Spektakulärer Spielzug von Christmas auf King

Absetzen konnte sich der Champions-League-Gewinner jedoch nicht. Die Towers verteidigten eindrucksvoll, ließen kaum einfache Abschlüsse zu. Vorne verlagerten sich die Bemühungen zunehmend auf Aktionen am Korb, die der gebürtige Bonner Jonas Wohlfarth-Bottermann sowie der starke Mark Hughes verwandelten.

Die Konsequenz: Hamburg führte wieder mit 56:54 (28.) und hatte sogar noch einen draufzusetzen. Im finalen Spielzug des dritten Viertels katapultierte Christmas einen Einwurf über die gesamte Spielfeldlänge zu V. J. Kind, der mit der Schlusssirene den Korbleger zum 64:60 traf.

Vizemeister schaltet einen Gang rauf

Allerdings schien es, als hätten sich Energie und Magie der Towers daraufhin erschöpft. Bonn legte einen frühen 7:0-Lauf zum 72:68 (33.) aufs Parkett. Barloschky wollte per Auszeit korrigieren.

Auch das gelang gefühlt - die Verteidigung stimmte. Aber eben nicht real. Denn die Magentafarbenen schalteten unter großem Jubel einer mitgereisten Fanhundertschaft in den Extragang, den ein Vizemeister hat, in den die Hamburger aber nur an exzellenten Tagen schalten können.

Play-in-Plätze sind realistisch

Am mangelnden Einsatz lag es jedenfalls nicht. Die Towers, die sich letztlich 16 kostspielige Ballverluste leisteten, konnten das Feld erhobenen Hauptes verlassen, was sie aufgrund ihrer Enttäuschung freilich nicht machten. "Wenn du so oft den Ball verlierst, ist der Raum für Fehler in der Verteidigung fast null", kritisierte Barloschky.

Der Auftritt sollte die Hoffnung auf einen Platz im Play-in-Turnier der Teams auf den Rängen sieben bis zehn machen. So könnte die Negativserie bald nicht nur gefühlt, sondern auch real enden.

Veolia Towers Hamburg: King (15 Punkte), Hughes (14), Durham (13), Christmas (12), Meisner (12), Wohlfarth-Bottermann (6), Dziewa (4), Hinrichs (2), Möller (2), Brauner.