Hamburg. Familienunternehmen nahe Hamburg profitiert von der Liebe zu Haustieren: „Das Futterhaus“ macht fast 600 Millionen Euro Umsatz.
Während viele Unternehmer über die wirtschaftliche Lage in Deutschland klagen, haben Andreas Schulz und Kristof Eggerstedt goldene Jahre hinter und vor sich: Die Chefs von „Das Futterhaus“ haben sich zuletzt über zweistellige Zuwachsraten gefreut und wollen jedes Jahr bis zu 20 neue Filialen eröffnen, Ziel sind insgesamt 700. In unserer Reihe „Entscheider treffen Haider“ sprechen die beiden über Haustiere und Homeoffice, ihre großen Ziele – und Einkaufen mit einer Ratte auf der Schulter. Zu hören unter www.abendblatt.de/entscheider
Das sagen Andreas Schulz und Kristof Eggerstedt über…
… die Entwicklung der Haustierbranche: „Wir sprechen heute über einen Markt, der, wenn man alle Segmente einbezieht, über zehn Milliarden Euro groß ist. Beschränkt man sich auf Tierfutter und Zubehör, reden wir von sieben Milliarden Euro. Diese Zahlen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wir haben durch und in der Corona-Pandemie zweistellige Wachstumszahlen erlebt, die wir vorher so nicht gekannt haben. Viele Menschen haben sich in dieser Zeit entschlossen, sich ein Haustier anzuschaffen, vor allem Hunde, oder haben sich noch mehr auf ihre Haustiere fokussiert. Das Thema Homeoffice spielte dabei eine große Rolle. Von all dem hat unsere Branche sehr stark profitiert. Wir haben heute 20 Millionen Kunden pro Jahr und werden 2024 auf einen Umsatz von knapp unter 600 Millionen Euro kommen.“
… Einkäufe mit Tieren und online: „Die Branche ist in den vergangenen Jahren auch online stark gewachsen, der Anteil liegt jetzt bei 19 Prozent. Wir glauben, dass es nicht sehr viel mehr werden wird, weil das Geschäft so beratungsintensiv ist und nicht wenige Menschen mit ihrem Tier einkaufen gehen wollen. Zu uns können Sie auch die Ratte auf der Schulter mit in den Markt nehmen, daran stört sich niemand. Futterhaus ist das einzige relevante Unternehmer in der Branche, das bisher noch keinen Onlineshop hat. Wir arbeiten dran, der Start ist für Anfang des kommenden Jahres geplant. Unser Vorteil ist, dass wir die zweitbekannteste Marke Deutschlands sind, davon werden wir auch online profitieren.“
… die Ziele der Futterhaus-Gruppe: „Wir sind als Unternehmen in den vergangenen Jahren komplett zweistellig gewachsen. Wir werden Ende Dezember 439 Filialen in Deutschland und Österreich haben, neu eröffnet wurden in diesem Jahr 17. Wir nehmen uns normalerweise vor, dass etwa 20 Standorte pro Jahr dazukommen, mal sind es mehr, mal sind es weniger – und wir glauben, dass wir auf bis zu 700 Standorte kommen können. Potenziale sehen wir vor allem in Süd- und in Ostdeutschland. Wir wachsen in der Regel mit Franchisepartnern und hoffen, dass jemand, der eine Futterhaus-Filiale eröffnet, im Laufe der Zeit eine zweite dazunimmt. Wir haben heute 141 Franchiseunternehmer, der Partner mit den meisten Märkten hat mehr als 20 Märkte. Von den sogenannten Regiemärkten, die wir selbst betreiben, gibt es 70, die sich vorwiegend im Großraum Hamburg befinden.“
Entscheider treffen Haider
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… die Mitarbeiter und 10.000 Artikel pro Standort: „In unseren eigenen Betrieben haben wir etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über die gesamte Gruppe werden es an die 4500 sein. Unser Geschäft ist mit Sicherheit beratungsintensiver als das vieler anderer Unternehmen im Einzelhandel, weshalb wir einen höheren Personalschlüssel und eine eigene Akademie haben, in der wir die Kollegen aus- und fortbilden. Das ist extrem wichtig. Denn wir merken, dass wir für viele Kunden so etwas sind wie die Vorstufe zum Tierarzt. Und: In einem durchschnittlichen Laden gibt es 10.000 verschiedene Artikel, da muss man sich erst einmal zurechtfinden.“
… der gelbe Hund, der das Markenzeichen von Das Futterhaus ist: „Vorbild für den gelben Hund war Gianna, ein Golden Retriever, damaliger Familienhund von Gründer Herwig Eggerstedt – der tatsächlich nach der italienischen Sängerin Gianna Nannini benannt wurde.“