Hamburg. Knapp 90.000 Jobsuchende – nur leichter Rückgang im Vergleich zum Vormonat. Welche Branchen sich gegen den Trend stemmen

Die vielen negativen Nachrichten aus der Hamburger Wirtschaft bringen dem Hamburger Arbeitsmarkt kaum noch Entspannung. Die übliche Herbstbelebung fällt mit wenigen Hundert Arbeitslosen weniger im Monatsvergleich schwach aus, wie aus den neuesten Daten der Arbeitsagentur Hamburg hervorgeht. Rund 89.500 Hamburger und Hamburgerinnen waren im Oktober arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang von 0,6 Prozent oder rund 500 Jobsuchenden.

Bereits im August hatte die Arbeitslosenzahl in Hamburg die Marke von 90.000 nach oben durchbrochen. Seit diesem Zeitpunkt (91.900 Arbeitslose) sind die Zahlen leicht rückläufig, wenn auch nur im Monatsvergleich. „Die Herbstbelebung setzt sich weiter fort“, sagt Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg. „Vor dem Hintergrund der schwachen Gesamtwirtschaft zeigt sich der Arbeitsmarkt recht konstant.“ Die Arbeitslosenquote in Hamburg liegt bei acht Prozent.

Job Hamburg: Zum Jahresanfang droht wieder ein Anstieg der Arbeitslosigkeit

Üblicherweise kommt es nach dem Ende der Sommerferien zu einer Belebung am Arbeitsmarkt. Die saisonalen Muster der Arbeitsmarktstatistik zeigen aber, dass es spätestens von Dezember auf Januar zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit kommt. Der lag am Jahresanfang 2024 bei knapp 5000 Personen.

Im aussagekräftigeren Jahresvergleich gibt es in Hamburg rund 6700 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Das ist ein Anstieg um 8,1 Prozent. Nach dem Anstieg zu Jahresbeginn gab es kaum eine Erholung am Hamburger Arbeitsmarkt. „Sollte die Arbeitssuche schon länger andauern, kann es sich lohnen, nach Alternativen zur favorisierten Branche oder Beruf zu schauen“, sagt Fock und verweist auf rund 16.000 unbesetzte Stellen.

Arbeitsmarkt Hamburg: 3000 freie Stellen in Logistik- und Verkehrsbranche

Das sind immerhin 34 Prozent mehr als vor einem Jahr. Allein bei Logistik- und Verkehrsberufen gibt es fast 3000 freie Stellen, im Handel sind es 2200 und bei fertigungstechnischen Berufen rund 2600. Das sind zum Teil auch Branchen, die im Jahresvergleich noch Arbeitsplätze aufgebaut haben, während bei der Zeitarbeit und den wirtschaftlichen Dienstleistungen Stellen abgebaut wurden.

Die trüben Konjunkturaussichten könnten die Lage in der Hansestadt in den nächsten Monaten noch verschärfen, wie aktuelle Stimmungsberichte aus der Hamburger Wirtschaft zeigen. Nach einem leichten Anstieg im Sommer hat sich die Stimmung der Hamburger Wirtschaft wieder verschlechtert. Das Geschäftsklima liegt auf einer Skala von 0 bis 200 Punkten bei 89,5 Punkten, berichtet die Handelskammer Hamburg. Im Juli lag der Wert bei 94,5 Punkten.

Job Hamburg: Über eine Million sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Hamburg

„Es herrscht große Verunsicherung“, sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne. „Die Menschen konsumieren weniger, die Unternehmen investieren verhalten.“ In der Metall- und Elektroindustrie planen 23 Prozent der Hamburger Firmen Produktionsverlagerungen ins Ausland. Ebenfalls 23 Prozent wollen Personal abbauen, geht aus einer Umfrage von Nordmetall hervor. „2025 werden wir nicht nur das dritte Jahr in Folge eine Rezession erleben, sondern auch eine echte Wirtschaftskrise“, sagt Nordmetall-Vizepräsident Thomas Piehler.

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Das sind keine guten Aussichten für den Hamburger Arbeitsmarkt, der aber noch von einer steigenden Beschäftigung in Hamburg getragen wird. „Bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gibt es nach wie vor eine positive Entwicklung, denn Hamburg ist ein interessanter Wohn- und Arbeitsort“, sagt Fock. 1.076.300 Menschen sind in Hamburg sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 6000 mehr als vor einem Jahr. Allerdings lässt auch hier die Dynamik nach. Die neuesten Daten sind Stand August und im Vergleich von August 2022 zu August 2023 wurden noch 21.300 neue Stellen in Hamburg geschaffen.