Hamburg/Ahrensburg. Nach schlechten Quartalsergebnissen senkt der Ahrensburger Konzern Jahresprognose und kündigt harte Maßnahmen an. Aktie verliert stark.

Der Ahrensburger Industriekamerahersteller Basler AG hat neue Quartalszahlen veröffentlicht, die unter den Erwartungen geblieben sind. Zudem wurde auch die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten gesetzt und nach den bereits 2023 eingeleiteten Maßnahmen nochmals ein Personalabbau angekündigt.

Für den Basler-Aufsichtsrat ist die schlechte Umsatz- und Ergebnisentwicklung Anlass genug, zudem einen Umbau des Vorstands vorzunehmen. Alexander Temme, der bisherige Chief Commercial Officer (CCO), wird zum Jahresende aus dem Unternehmen ausscheiden. Übernehmen soll Hardy Mehl, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und langjähriger Chief Financial Officer (CFO) der Basler AG. Vorstandsvorsitzender (CEO) bleibt Dietmar Ley.

Basler AG: Vorstand wird nach schwachen Quartalszahlen umgebaut

Mehl ist nach Unternehmensangaben bereits seit 25 Jahren für die Basler AG tätig. Er verfüge über eine langjährige Erfahrung in der Branche und in der internationalen Vermarktung von Computer-Vision-Produkten. Unterstützt werden soll Mehl temporär durch „Management-Kapazität aus dem Bereich Vermarktung“. Einzelheiten zur Nachbesetzung auf dem Posten des CFO werden im Laufe des vierten Quartals bekannt gegeben, hieß es.

Beim Blick auf den Chart der Aktie wird deutlich, dass die Basler-Anleger zuletzt mit besseren Zahlen gerechnet hatten. Nachdem die Kurse vor einer Woche um die 8,70 Euro pendelten, sackten sie nach Verbreitung der Ad-hoc-Nachricht am Montagmittag auf rund 7 Euro ab. Noch am Morgen hatte die Notierung bei 8,15 Euro gelegen. Im Xetra-Handel schlossen die Titel mit 6,61 Euro – ein Tagesverlust von fast 20 Prozent.

Basler AG: Neues Sparprogramm trifft auch das Personal

Konkret hat der Konzern in den ersten neun Monaten mit einem Umsatz von 136,8 Millionen Euro (Minus zum Vorjahr: 13 Prozent) sowie einem Verlust vor Steuern von 4,9 Millionen Euro (Vorjahr: minus 16,1 Millionen Euro) abgeschlossen. „Nachdem sich Auftragseingänge und Umsätze im ersten Halbjahr 2024 noch positiv entwickelt hatten, kam es im dritten Quartal zu einer erneuten Abkühlung der Nachfrage“, hieß es zur Erklärung.

Der Vorstand habe zudem beschlossen, die Gewinnschwelle für das Geschäftsjahr 2025 auf ein Niveau von unter 180 Millionen Euro abzusenken. „Hierfür werden die Personalkosten reduziert und Sachkosten sowie Investitionen auf dem aktuellen Niveau eingefroren. Die Maßnahmen sollen überwiegend spätestens zu Beginn des neuen Geschäftsjahres wirksam werden“, teilte die Basler AG mit. Der Verlust vor Steuern werde 2024 im Bereich von 8 bis 12 Millionen Euro liegen. Bisher war mit einer schwarzen Null oder einem Gewinn von bis zu sechs Millionen Euro gerechnet worden.

Basler AG will Personal abbauen – so viele Jobs fallen weg

Im Gespräch mit dem Abendblatt stellte Basler-Chef Ley klar, mit welchen Personalanpassungen nun zu rechnen sei: „Der Personalabbau in Deutschland wird voraussichtlich um die fünf Prozent der hiesigen Stellen umfassen und damit unterdurchschnittlich zum Abbau weltweit ausfallen. Wir stellen damit die Basler AG für 2025 so auf, dass wir auch in Zeiten anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit wieder eine stabile Profitabilität erzielen und für unsere Mitarbeitenden zur betrieblichen Normalität zurückkehren können.“

Derzeit hat Basler laut Ley weltweit rund 850 Beschäftigte, davon rund 600 in Deutschland. Wenn von diesen nun um die 30 wegfallen, wird das auch in Ahrensburg deutlich spürbar sein, dort arbeiten derzeit noch rund 550 Mitarbeiter. Der Abbau hier und in Mannheim (rund 50 Mitarbeiter) werde in etwa proportional erfolgen. Im Ausland könnten von den dortigen 250 Stellen hingegen sogar zehn bis 15 Prozent wegfallen.

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Schon 2023 hatte Basler mit einem Sparprogramm auf den deutlichen Auftragsrückgang reagiert und die Dividende gekürzt. Darüber hinaus war an den deutschen Standorten für einen Teil der Belegschaft eine „temporäre Reduktion der Arbeitszeit“ angekündigt worden. 2022 war die Beschäftigtenzahl noch von 915 auf 1124 Mitarbeiter ausgebaut worden. Die Basler AG ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Industriekameras, die unter anderem in der Fabrikautomation, der Medizintechnik und für die Verkehrsüberwachung eingesetzt werden.