Hamburg. Die neue Grundsteuer in Hamburg wird 2025 fällig. Mit dem Abendblatt-Rechner kann die Steuerbelastung sofort bestimmt werden.

  • Wie viel Grundsteuer muss ich zahlen? Einfach ausrechnen!
  • Mit wenigen Klicks zum Ergebnis – der Grundsteuer-Rechner für Hamburg
  • Einige Hamburger zahlen mehr Grundsteuer, andere weniger

Für Hunderttausende Immobilienbesitzer in Hamburg und indirekt auch für alle Mieter beginnt Anfang kommenden Jahres eine neue Zeitrechnung: Wenn die Bürgerschaft am Mittwoch zustimmt, tritt am 1. Januar die seit Jahren vorbereitete Reform der Grundsteuer in Kraft. Das kann steigende Steuern bedeuten oder eine Entlastung, die Veränderung kann marginal sein oder erheblich – auch Verschiebungen um mehrere Hundert Euro im Jahr oder sogar im vierstelligen Bereich sind im Einzelfall möglich.

Auch wenn Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) jetzt eine Info-Kampagne startet: Endgültige Klarheit bekommen alle Immobilienbesitzer erst im kommenden Frühjahr, wenn die neuen Steuerbescheide verschickt werden. Wer nicht so lange warten will, kann ab sofort einen neuen Service des Hamburger Abendblatts nutzen: Unser Grundsteuer-Rechner ermittelt mit wenigen Klicks, wie teuer es künftig für Sie wird.

Hamburg: Grundsteuer-Rechner ermittelt Ihre Steuerbelastung

Zur Hand haben muss man dafür nur die Wohnfläche der Immobilie sowie die Grundstücksgröße – diese Angaben musste man in der Grundsteuer-Erklärung ohnehin machen, und sie finden sich auch in dem „Wertbescheid“, den mittlerweile fast alle Immobilienbesitzer erhalten haben.

Die Bedienung ist dann spielend leicht: Mithilfe der Schieber werden zunächst Wohn- und Grundstücksfläche angegeben, und dann müssen nur noch drei Fragen mit Ja oder Nein beantwortet werden: Ist die Immobilie denkmalgeschützt? Handelt es sich um eine Sozialwohnung, die staatlich gefördert wird? Ist die Wohnlage normal oder gut?

Grundsteuer: Hamburg hat ein eigenes Modell entwickelt

Wer diese Einstufung nicht kennt, wird unter dem „i“ auf das Wohnlagenverzeichnis der Stadt geführt. Hier sind alle Straßen Hamburgs alphabetisch aufgeführt und die Wohnlagen angegeben. Da es in einigen Straßen sowohl gute als auch normale Wohnlagen gibt, muss man gegebenenfalls auf die Unterteilung nach Hausnummern achten.

In Hamburg wird für rund 420.000 Immobilien Grundsteuer fällig. Die Abgabe betrifft aber indirekt über die Nebenkosten auch alle Mieter.
In Hamburg wird für rund 420.000 Immobilien Grundsteuer fällig. Die Abgabe betrifft aber indirekt über die Nebenkosten auch alle Mieter. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Mit jeder neuen Eingabe verändert sich sichtbar die jährliche Steuerbelastung, die am Ende ausgewiesen wird. Wer mag, kann mit dem Rechner also auch etwas herumspielen und ausprobieren, wie viel Steuer fällig wäre, wenn die Wohnung größer oder kleiner oder denkmalgeschützt wäre oder eine andere Lage hätte.

Grundsteuer-Rechner nur für Hamburger Wohnimmobilien

Wichtig: Der Rechner ermittelt nur die Grundsteuer B, die auf Hamburger Wohngebäude zu zahlen ist. Denn jedes Bundesland konnte, abweichend vom Vorschlag des Bundes, sein eigenes Grundsteuer-Modell beschließen, wovon der Hamburger Senat Gebrauch gemacht und ein relativ einfaches Flächen-Modell entwickelt hat. Niedersachsen verfährt ähnlich, im Detail aber etwas anders. Schleswig-Holstein wendet hingegen das Bundesmodell an, bei dem Immobilienwerte weiterhin eine Rolle spielen.

Daher funktioniert der Rechner für Immobilien in diesen Ländern nicht. Gewerblich genutzte Grundstücke und Gebäude sind ebenfalls ausgenommen, ebenso die Grundsteuer A (Land- und Forstwirtschaft) und C (unbebaute, aber baureife Grundstücke), da sie einer etwas anderen Berechnung unterliegen.

Grundsteuer Hamburg: 50 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche

Der Rechner fußt auf den Angaben der Finanzbehörde vom Juli und dem Gesetzentwurf des Senats, wie er am Mittwoch in der Bürgerschaft zur Abstimmung steht. Demnach werden pro Quadratmeter Wohnfläche 50 Cent berechnet (bei einer 80m2-Wohnung also 40 Euro) und pro Quadratmeter Grundstücksfläche 4 Cent (bei 500 Quadratmetern also 20 Euro). Diese Summen werden dann gegebenenfalls mit mehreren dämpfenden Faktoren multipliziert (daher die drei Fragen), und am Ende kommt der Hebesatz von 975 Prozent zum Tragen.

Grundsteuer: So rechnen Sie richtig

Seit der Senat den Hebesatz für die ab 2025 geltende Grundsteuer auf 975 Prozent festgelegt hat, kann jeder Immobilienbesitzer in Hamburg seine künftige Steuerbelastung selbst errechnen. So funktioniert das für Wohngebäude:

Schritt 1: Die Grundsteuerwerte ermitteln: Pro Quadratmeter Wohnfläche werden 50 Cent berechnet (bei einer 80-m2-Wohnung also 40 Euro) und pro Quadratmeter Grundstücksfläche 4 Cent (bei 500 Quadratmetern also 20 Euro). Das ergibt den „Grundsteuerwert Wohnfläche“ und den „Grundsteuerwert Grund und Boden“. Wer bereits einen „Bescheid über die Grundsteuerwerte“ erhalten hat, findet die zwei Zahlen dort.

Schritt 2: Den „Grundsteuerwert Wohnfläche“ mit 0,7 multiplizieren („Messzahl Wohnen“). Aus 40 Euro in unserem Beispiel werden also 28 Euro.

Schritt 3: Es gibt zwei Lagefaktoren: „gut“ (1,0, ändert also nichts) und „normal“ (0,75). Wer in „normaler Lage“ wohnt, darf das Ergebnis aus Schritt 1 mit 0,75 multiplizieren. Aus 28 Euro werden also 21 Euro. Wer seine Wohnlage nicht kennt, kann diese im Wohnlagenverzeichnis der Stadt Hamburg ablesen: https://mhmhamburg.de/files/download/mietrecht/wohnlagenverzeichnis.pdf

Schritt 4: Ist die Immobilie denkmalgeschützt? Nein = ändert nichts. Ja = erneut Faktor 0,75 anwenden. Aus 21 Euro werden also 15,75 Euro.

Schritt 5: Handelt es sich um eine Sozialwohnung? Nein: ändert nichts. Ja = erneut Faktor 0,75 anwenden. Aus 15,75 Euro werden dann 11,81 Euro.

Schritt 6: Das Ergebnis der Schritte 1-4 zum „Grundsteuerwert Grund und Boden“ hinzuaddieren – das ergibt den „Grundsteuermessbetrag“. Diesen mal Hebesatz 975 Prozent (oder einfach mal 9,75) = jährliche Steuerbelastung. Beispiel: 20 Euro plus 15,75 Euro = 35,75 Euro, multipliziert mit 9,75 = 348,56 Euro pro Jahr.

Wer mag, kann sich so seine künftige Steuerbelastung auch selbst ausrechnen. Einfacher funktioniert es aber mit dem Abendblatt-Grundsteuer-Rechner, der alle diese Berechnungen im Hintergrund automatisch ausführt.

Grundsteuer Hamburg: Verfassungsgericht hatte Reform gefordert

Die Grundsteuer betrifft in Hamburg die Eigentümer von rund 420.000 Immobilien. Indirekt wird sie jedoch auch von allen Mietern bezahlt, da die Vermieter sie in der Regel über die Nebenkostenabrechnung auf die Mieter umlegen. Wer die Grundsteuer für eine Mietwohnung ausrechnen möchte, hat es aber schwerer: Man benötigt möglichst Angaben über die gesamte Wohnfläche im Gebäude sowie die Grundstücksfläche – so ließe sich die Grundsteuer für das gesamte Wohnhaus ermitteln und dann auf die eigene Wohnfläche umrechnen.

Die Reform der Grundsteuer folgt einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die bisherige Berechnungsmethode 2018 verworfen hatte, da sie zum Teil auf völlig veralteten Immobilienwerten basiert. Insbesondere vor 1964 erbaute Gebäude wurden tendenziell zu günstig bewertet, während Neubauten überproportional teuer waren. So konnte für zwei nahezu identische Wohnungen in derselben Straße mal 200 und mal 800 Euro Grundsteuer verlangt werden – nur weil die Gebäude unterschiedlich alt sind.

Grundsteuer-Bescheide erst ab März: CDU vermutet Wahlkampf

Diese Ungerechtigkeit soll mit der Reform beseitigt werden. Daher wird es für einige Steuerpflichtige teurer, während es für andere günstiger wird. Am Gesamtaufkommen aus der Steuer von bundesweit rund 14 Milliarden Euro im Jahr soll sich nichts ändern. Hamburg plant mit Einnahmen von 510 Millionen Euro. „Das ist die Zielzahl, die wir erreichen wollen“, hatte Finanzsenator Dressel gesagt. Sollten die Einnahmen in der Realität deutlich höher oder niedriger sein, könne man den Hebesatz noch anpassen.

Obwohl die Steuerreform am 1. Januar in Kraft treten soll, werden die ersten Bescheide erst ab März verschickt. Bei der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft stößt das auf Kritik: „Hamburgs Steuerzahler müssen jetzt zeitnah und angemessen informiert werden, welche zukünftigen Grundsteuer-Zahlungen auf sie zukommen“, forderte ihr Haushaltsexperte Thilo Kleibauer. „Es kann nicht sein, dass der Finanzsenator erst in fünf Monaten mit der Zustellung der Bescheide beginnen will. Dies erweckt den Eindruck, dass die Hamburgerinnen und Hamburger hier unliebsame Nachrichten erst nach der kommenden Bürgerschaftswahl erhalten sollen.“ Diese findet Anfang März statt.

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Erstmals fällig wird die neue Grundsteuer am 30. April. Ab dem 15. Mai 2025 setzt dann die übliche, vierteljährliche Zahlungsweise ein. Finanzsenator Dressel will im Herbst wieder eine hamburgweite Info-Kampagne starten und dabei auch persönlich an Bürger-Sprechstunden in den Finanzämtern teilnehmen.

Hamburgs neue Grundsteuer: Dressel startet Info-Kampagne

„‘Fair für alle‘ – das war, ist und bleibt unser Hamburger Motto für die aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts notwendige Grundsteuer-Reform“, sagte er am Dienstag bei der Vorstellung der Kampagne. „Mit der Aufkommensneutralität und den umfangreichen Ermäßigungen, beispielsweise für Wohnen in normaler Wohnlage sowie geförderten oder denkmalgeschützten Wohnraum, haben wir ein gutes Paket geschnürt für eine faire Hamburger Grundsteuer.“

Die Info-Tour beginnt am Freitag, 8. November, in Altona. Von 13.30 bis 15 Uhr stehen Dressel und seine Experten am Finanzamt, Holstenplatz 18. Weitere Termine sind: 13. November (11.30 bis 13 Uhr) am Finanzamt Nord,
Borsteler Chaussee 45; 14. November (12 bis 13.30 Uhr) am Finanzamt Am Tierpark, Hugh-Greene-Weg 6; 27. November (9 bis 10.30 Uhr) an der Informations- und Annahmestelle Bramfeld, Herthastraße 20; 2. Dezember (10 bis 11.30 Uhr) am Finanzamt Oberalster in der Nordkanalstraße 22; 3. Dezember (14.30 bis 16 Uhr) am Finanzamt Hansa, Steinstraße 10; 9. Dezember (9.30 bis 11 Uhr) am Finanzamt Harburg, Harburger Ring 40; 8. Januar 2025 (10 bis 11.30 Uhr) an der Informations- und Annahmestelle Bergedorf, Ludwig-Rosenberg-Ring 41.