Hamburg. Der Pralinenhersteller hat einen Insolvenzantrag eingereicht – den dritten seit 2019. So ist die Situation beim Traditionsunternehmen.
„Genusskultur seit 1909“, damit wirbt der Pralinenhersteller Leysieffer im Internet. Doch das Unternehmen mit Sitz in Osnabrück ist in finanzieller Schieflage – schon wieder. Die Leysieffer Genusskultur GmbH hat Ende September einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist bereits der dritte seit 2019. Als vorläufiger Insolvenzverwalter ist Stephan Michels von der Kanzlei Michels Wilmes Rechtsanwälte PartGmbB berufen worden.
2019 hatte das Traditionsunternehmen noch drei Standorte in Hamburg, im Alstertal-Einkaufszentrum, am Eppendorfer Baum und im Hanseviertel. Aktuell gibt es nur noch das Geschäft im Hanseviertel. Außerdem verkauft Leysieffer eigentlich seine Produkte in einer Filiale in Westerland auf Sylt sowie einem Bistro. Die beiden Standorte seien nun auch von der Insolvenz betroffen, heißt es von Insolvenzverwalter Michels. Das Bistro auf Sylt ist schon länger geschlossen, die Hamburger Filiale im Hanseviertel ist aktuell geöffnet. Mit dem Insolvenzantrag sind die Gehälter der Beschäftigten zumindest für drei Monate vom Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gedeckt.
Hamburg und Sylt betroffen: Pralinenhersteller Leysieffer schon wieder insolvent
2019 hatte die Firma einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Für diese Sanierung wurden unter anderem zwei Hamburger Filialen geschlossen, ein Investor aus den USA übernahm schließlich. Mitte 2022 folgte ein zweiter Insolvenzantrag, wenige Monate später übernahm die Zeitfracht-Gruppe das Traditionsunternehmen. Anfang 2024 übertrug Zeitfracht die Anteile an die Holstein Schoko UG, Geschäftsführer wurde Dietmar Metz. Doch alle Eigentümerwechsel und Neuausrichtungen brachten offenbar keinen wirtschaftlichen Erfolg.
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Nun also die nächste Insolvenz. Als Grund nannte Geschäftsführer Metz gegenüber „Shz“ für den Standort Sylt unter anderem Personalmangel im Bistro und in der Produktion. Bei Antragstellung habe das Unternehmen etwa 100 Beschäftigte gehabt, heißt es von Insolvenzverwalter Michels. Derzeit liefen Gespräche mit interessierten Investoren, doch die Situation sei komplex. Voraussichtlich werde das zuständige Amtsgericht das Insolvenzverfahren zum 1. November 2024 eröffnen.
Das Unternehmen Leysieffer war 1909 in Osnabrück gegründet worden. Der Fokus liegt auf handgemachten Pralinen, Schokolade, Kuchen, Fruchtaufstrichen und Gebäck. Zwischenzeitlich hatte die Firma mehr als 450 Mitarbeiter und war in etwa 30 Städten präsent. Davon ist wenig geblieben.