Hamburg. Aktuell können sich Hamburger hohe Zinsen sichern: 16 schwedische Banken sind in Deutschland aktiv – zwei haben attraktive Konditionen.

Gemessen an der Rendite ist es derzeit am attraktivsten, sein Geld für ein Jahr bei Instituten aus dem hohen Norden Europas anzulegen. Denn für diese Anlagedauer gibt es dort Zinsen, von denen Hamburger bei Haspa & Co. nur träumen können. Gleich zwei schwedische Banken sind unter den zehn besten Angeboten bei einem Anlagezeitraum von zwölf Monaten zu finden, wie die Vergleichsplattform Kritische Anleger zeigt.

3,6 Prozent für ein Jahr: Dieses Angebot der schwedischen Rediem Capital Bank für ein Jahr ist fast unschlagbar – für Kunden mit Wohnsitzt in Sch. Nur eine slowakische Bank schneidet bei dieser Laufzeit aktuell geringfügig besser ab. Allerdings hat Schweden das bessere Rating. Auch gut: Bei der schwedischen Bank HoistSparen* beträgt der Zinssatz für ein Jahr 3,35 Prozent.

Festgeld Hamburg: Bei dieser Bank gibt es noch 3,60 Prozent – bei bester Bonität

Grundsätzlich können Sparer bei beiden schwedischen Geldinstituten auch andere Anlagezeiträume bis zu fünf Jahren wählen. Bei Rediem Capital geht das allerdings nicht direkt, sondern nur über das Portal Weltsparen*, eine Art Supermarkt für Hunderte Festgeld- und Tagesgeldangebote. Das Anlageportal agiert als Vermittler und organisiert für den Kunden die Anlagen bei verschiedenen in- und ausländischen Banken, ohne dass er sich immer wieder neu identifizieren muss. Bei Direktanlage begrenzt Rediem Capital die Dauer auf ein Jahr.

Grundsätzlich sind die Zinsunterschiede zwischen den beiden schwedischen Anbietern marginal. Lediglich bei einem Anlagezeitraum von zwölf Monaten gibt es deutliche Unterschiede. Je länger der Anlagezeitraum ist, desto mehr nähern sich die Konditionen an. Für fünf Jahre zahlt Rediem Capital 3,25 Prozent und HoistSparen 3,22 Prozent. Bei 24 Monaten Anlagedauer sind die Zinsen mit 3,35 Prozent identisch, bei drei Jahren ist Rediem Capital mit 3,30 Prozent etwas besser als HoistSparen mit 3,20 Prozent.

Bei HoistSparen werden Zinsen jährlich ausgezahlt, das schont den Sparerfreibetrag

Dafür hat HoistSparen andere Vorteile: Die Mindestanlage liegt nur bei 1000 Euro, die Zinsgutschrift erfolgt jährlich. Damit ist HoistSparen der geeignete Anbieter, wenn Kunden Wert auf jährliche Zinszahlungen legen. Rediem Capital hat eine Mindestanlage von 5000 Euro, die Zinsen gibt es erst am Ende der Laufzeit. Das ist nicht gut mit Blick auf den jährlichen Sparerfreibetrag von 1000 Euro pro Person, der dann nicht jedes Jahr für diese Anlage ausgenutzt werden kann.

Eine Quellensteuer wird in Schweden nicht erhoben. Die Abfuhr der anfallenden Steuern obliegt allein dem Kunden – dementsprechend ist auch kein Freistellungsauftrag möglich. Anleger müssen alle Kapitalerträge deshalb erst mal in der Steuererklärung aufführen.

Festgeld: Etablierte Banken aus Schweden sind in Deutschland aktiv

Bei den beiden Anbietern handelt es sich um etablierte Finanzinstitute in Schweden. Rediem Capital wurde 2015 gegründet und ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der TF Bank. Das Unternehmen ist ein Zahlungsdienstleister im Bereich E-Commerce. Die TF Bank als Aktiengesellschaft wurde 1987 gegründet und startete mit Verkaufsfinanzierungen für den Versandhandel. Inzwischen ist die Bank an der Börse in Stockholm und der Nasdaq notiert und in vielen europäischen Ländern aktiv.

Auch die TF Bank selbst bietet ein Festgeldkonto in Deutschland direkt an. Für zwölf Monate beträgt dort der Zinssatz 3,10 Prozent. Das Festgeldangebot wurde erst in diesem Jahr eingeführt und ist mit Blick auf die Laufzeit noch ausbaufähig.

Währungsschwankungen: Obergrenze der Einlagensicherung nicht ausreizen

HoistSparen wurde als Finanzdienstleistungsgruppe 1994 in Schweden gegründet, hat mittlerweile Niederlassungen in zahlreichen weiteren europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Das Geldinstitut zählt zu den mittelgroßen Finanzinstituten Schwedens.

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Da Schweden nicht dem Euro-Raum angehört, läuft die gesetzliche Einlagensicherung in der Landeswährung. Deshalb sollte nicht der Maximalbetrag für die gesetzliche Einlagensicherung in Europa von 100.000 Euro angelegt werden, weil es Wechselkursschwankungen gibt. Die maximale Einlagensicherung in Schweden lautet auf 1.050.000 Kronen, das sind aktuell rund 92.300 Euro. Übrigens: Schweden hat in seinem Einlagensicherungsfonds deutlich mehr Geld angespart als von der Europäischen Zentralbank gefordert.

Schweden bei Bonität von Ratingagenturen so gut wie Deutschland beurteilt

Schaut man sich die Bewertungen der großen Ratingagenturen für Schweden an, sollten große Zweifel an der Sicherheit der Geldanlage ausgeräumt sein. Der Staat, der bei einer Bankenpleite letztlich haftet, wird durchgehend mit einem dreifachen A benotet, also ebenso gut wie Deutschland. Ein besseres Rating geht nicht.

„Wenn man Zinsanlagen bei ausländischen Banken erwägt, dann gehört Schweden mit zur ersten Wahl“, sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Bonität eines Landes spielt eine wichtige Rolle, wenn das Vermögen des Einlagensicherungsfonds bei einer Bankpleite nicht ausreichen sollte. Dann ist der Staat gefragt.

16 schwedische Banken werben um die Spargelder in Deutschland

In Verbraucherforen gibt es aber vereinzelt Kritik an Rediem Capital. Denn es kann offenbar nur ein einziges Festgeldangebot pro Kunde genutzt werden. Wenn man also 5000 Euro angelegt hat, kann man zu einem späteren Zeitpunkt kein weiteres Geld anlegen.

Die Zinsexperten von tagesgeldvergleich.net bewerten das Festgeldangebot von Rediem Capital insgesamt mit 4,07 Punkten. Maximal sind fünf Punkte möglich. Bewertet werden nicht nur die Zinskonditionen, sondern auch Einlagensicherung, Kontoeröffnung und Service. Hoist Sparen erhält die Note 4,05. Insgesamt machen 16 schwedische Banken in Deutschland Festgeldangebote. Rediem Capital und Hoist Sparen sind aktuell jene mit den höchsten Zinsen.

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