Hamburg. Hilfe für Menschen in Betreuung, clevere Software-Lösungen, Innovationen für die Landwirtschaft – wer hinter diesen Ideen steckt.
„Die besten Ideen machen unsere Gesellschaft besser.“ Dieser Satz, den Carmen Ludwig vom Start-Hub der Körber Stiftung zum Auftakt des GründerGeistes 2024 sagte, sollte zum Motto des Abends werden. Die Hamburger Wirtschaftsjunioren hatten zur Preisverleihung geladen, und viele der sieben nominierten Hamburger Start-ups haben sich genau das zur Aufgabe gemacht: die Welt ein bisschen besser machen.
Da ist es nur passend, dass mit dem Unternehmen Participayed, das vor Kurzem auf den Namen Parto umgetauft wurde, ausgerechnet ein Start-up den ersten Preis gewann, das sich für mehr Teilhabe für Menschen in Betreuung einsetzt. Das Team, das von Gründer und Vorstandschef Jes Hennig bei der Preisverleihung vertreten wurde, hat ein digitales Zahlungsmittel für diese Personengruppe entwickelt. Das Ziel: eine echte digitale Teilhabe.
Hamburgs bestes Start-up: Parto will digitale Teilhabe für betreute Menschen schaffen
„Unser Anspruch ist, was für uns normal ist, soll so auch für Menschen in Betreuung normal sein“, sagt Hennig. Aktuell erhielten Menschen in Alten- und Pflegeheimen oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ihr Taschengeld nur in bar, sagte er. Ein komplizierter, unflexibler und vor allem fehleranfälliger Prozess. Eine digitale Taschengeld-Lösung soll Abhilfe schaffen, so das Konzept des Start-ups. Das überzeugte die prominent besetzte Jury. Die Parto Group kann sich nun über 8000 Euro Preisgeld freuen.
Den zweiten Preis erhielt die Firma Cloudsupplies. Die Idee der Gründer Thomas Müller und Olaf Schaefers: die IT-Abteilungen ihrer Kunden durch KI-Anwendungen zu entlasten. Ihr digitaler Administrator hört auf den Namen Milton und soll Routine-Probleme im IT-Bereich automatisiert und selbstständig lösen und so den Beschäftigten Zeit geben, die wirklich wichtigen Probleme anzugehen. So könne auch dem akuten Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegengewirkt werden, sagte Gründer Olaf Schaefers.
Start-up-Wettbewerb: Nachhaltigkeit wichtiges Thema für Gründer
Als Drittplatzierte wurde das Start-up Greenspot ausgezeichnet. Julia Hölzer und Martin Ruesch haben ein Franchise-System für biodiverse Landwirtschaft entwickelt. Ihr Ziel: Perma- statt Monokulturen, Gemüse und Obst, das schmeckt – angebaut ohne Pestizide und Gentechnik – vom Feld direkt auf den Tisch bringen. Ihr schlüsselfertiges Farm-Konzept sehe Anbau, Vermarktung und Lieferung aus einer Hand vor und sei weltweit an regionale Klimabedingungen anpassbar, sagt Julia Hölzer.
Zu den sieben Finalisten gehörte außerdem Meerkorn, das eine nachhaltige Seifenraspel entwickelt hatte, die Entwickler der App Itchy Monsters, die Kindern mit Neurodermitis spielerisch beim Eincremen helfen soll, die Firma amsight, die eine Software für Qualitätssicherung und -management für industriellen 3-D-Druck entwickelt hat, und das Start-up toern, dessen Software dafür sorgt, dass einwandfreie Retouren ohne Umwege direkt an den nächsten Kunden verschickt werden.
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Wie schwierig der Gründungsprozess sein kann und welche Hürden auf junge Unternehmer warten, weiß Florian Birner sehr gut. Er gewann mit seinem Start-up Planeteers erst kürzlich den Hamburger Gründerpreis und sprach nun auch bei den Wirtschaftsjunioren. „Die Chance, dass alles gut läuft, ist sehr gering“, sagte er bei der Verleihung. Umso größer sei sein Respekt für alle, die trotzdem den Schritt in die Selbstständigkeit wagten.