Hamburg. Toralf Haag löst Roland Harings an der Spitze von Aurubis ab. Das hat Folgen für einen anderen, weltweit tätigen Technologiekonzern.
Der groß angelegte Betrug bei Aurubis bringt das Personalkarussell bei den Topmanagern in Bewegung. Bereits Anfang des Jahres hatte der Hamburger Kupferkonzern bekannt gegeben, dass der damals amtierende Vorstandschef Roland Harings seinen Posten wird räumen müssen. Im Sommer wurde der Aufsichtsrat fündig. Seit 1. September leitet Toralf Haag die Geschicke des MDAX-Konzerns.
Haag ist ein alter Bekannter auf der Peute. Von 2002 bis 2005 war er Finanzvorstand des Aurubis-Vorgängers Norddeutsche Affinerie. Anschließend wechselte er zunächst in gleicher Funktion zum Schweizer Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza. Ab Oktober 2016 war er Mitglied des Konzernvorstands der Voith Group, dessen Vorsitz er seit Oktober 2018 innehatte. Entsprechend brauchte der Technologiekonzern einen neuen Chef – und verpflichtete nun einen früheren Airbus-Topmanager.
Früherer Airbus-Manager wird Nachfolger des neuen Aurubis-Chefs
Dirk Hoke soll spätestens zum 1. April 2025 Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung von Voith werden, teilte das Heidenheimer Unternehmen mit, das als Namenssponsor des Fußballstadions von Bundesligaklub 1. FC Heidenheim einem breiteren Publikum bekannt sein dürfte.
Hoke war von April 2016 bis Juni 2021 beim DAX-Konzern verantwortlich für die Raumfahrt- und Verteidigungssparte, Airbus Defence and Space, und damit im obersten Topmanagement des europäischen Unternehmens vertreten. Zuvor arbeitete der 55 Jahre alte studierte Maschinenbauer, der in Hitzacker aufgewachsen ist, bei Renault und Siemens auf fünf Kontinenten. Seit September 2022 und noch bis Ende Februar 2025 ist er als CEO für die Geschicke des Flugtaxibauers Volocopter zuständig.
Voith-Aufsichtsratschef lobt Ex-Airbus-Topmanager als Führungspersönlichkeit
„Mit Dirk Hoke haben wir eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit für Voith gewinnen können“, sagte Voith-Aufsichtsratschef Professor Siegfried Russwurm. „Mit seiner umfassenden Industrieerfahrung und seiner herausragenden interkulturellen Kompetenz wird Dirk Hoke das Unternehmen konsequent auf die Zukunft ausrichten, die Ertragskraft weiter steigern und die Positionierung von Voith als global agierendes Technologieunternehmen stärken“, so Russwurm.
- Rossmann greift nach Aurubis – Drogerie-König erklärt seine Aktienkäufe
- Gehalt bei Airbus, Aurubis und Co.: Wer in Hamburgs Industrie am besten zahlt
- Großbestellung von 80 A320neo: Airbus erhält Milliardenauftrag aus China
Voith beschäftigt rund 22.000 Mitarbeiter, erzielt 5,5 Milliarden Euro Umsatz, unterhält Standorte in mehr als 60 Ländern und bezeichnet sich als eines der großen Familienunternehmen in Europa. Der Konzern liefert Maschinen für die Papierindustrie, Turbinen und Generatoren für Wasserkraftwerke sowie Antriebselemente zum Beispiel für industrielle Anlagen.
Bei Aurubis war Harings‘ Vertrag nach heftigen Gewinneinbußen durch diverse Kriminalfälle im Hamburger Werk sowie schweren Arbeitsunfällen vorzeitig aufgelöst worden.