Hamburg. Seit dem Morgen konnten Kunden vielerorts nicht mehr mit ihren Karten bezahlen – erst am Nachmittag gab es Entwarnung. Was dahintersteckte.

Keine Bargeldabhebungen, keine Kartenzahlung: Beim Bezahlen mit bestimmten Kredit- oder Debitkarten ist es am Donnerstag seit dem frühen Morgen vielerorts zu massiven Problemen gekommen. Weder mit Kredit- noch mit Debit- oder Girokarte konnte bundesweit gezahlt werden.

Betroffen waren nicht nur einzelne Bankinstitute. Gegen 16 Uhr gab die Deutsche Kreditwirtschaft schließlich Entwarnung. Die Probleme seien behoben, hieß es. „Zahlungen an Kassenterminals im Einzelhandel sind mit allen Karten wieder wie gewohnt möglich.“ 

Am Morgen hieß es von den Kreditinstituten zunächst, dass zumindest Transfers mit der Girocard unproblematisch seien. Hamburger Kunden berichteten dem Abendblatt am Donnerstagvormittag allerdings Gegenteiliges: Auch Zahlungen mit der Girokarte bei Bäckern, Apotheken und in Supermärkten funktionierten nicht. Ein Kunde musste, weil er nicht ausreichend Bargeld dabeihatte, in einem Edeka-Markt sogar seine Einkäufe zurückgeben.

Störungen bei der Bezahlung auch in Zügen der Deutschen Bahn

An den Automaten konnte über Stunden auch in der Hansestadt lediglich noch mit Girokarten Geld abgehoben werden. Bei Debit- und Kreditkarten kam es hingegen auch dabei vereinzelt zu Einschränkungen. Die Nutzung der Karten im Ausland war ebenfalls betroffen.

Auch dieser Ballonladen am Eppendorfer Weg in Hoheluft-West war am Donnerstag von den Problemen bei der Kartenzahlung betroffen.
Auch dieser Ballonladen am Eppendorfer Weg in Hoheluft-West war am Donnerstag von den Problemen bei der Kartenzahlung betroffen. © FUNKE / Foto Services | Geneviève Wood

Reisende im ICE von Berlin nach Hamburg berichteten dem Abendblatt, dass per Durchsage alle Fahrgäste informiert wurden, dass das Zahlen mit Karte in den Zügen nicht möglich sei. Das Zugpersonal sprach von einer „bundesweiten Störung“. Betroffen seien Karten aller Anbieter, also auch der Sparkassen.

Ein Sprecher der Haspa verwies zunächst bezüglich weiterer Informationen zu den Problemen an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Berlin. Dieser antwortete auf konkrete Fragen des Abendblatts am Mittag eher allgemein: „Derzeit kann es zu technischen Problemen bei der Zahlung mit Debit- und Kreditkarten kommen.“

Probleme bei Zahlungen mit Kredit- oder Debitkarte – auch in Hamburg

Und weiter hieß es vom DSGV: „Betroffen ist ein IT-Dienstleister und die an diesen angeschlossenen Anbieter.“ Eine Cyberattacke konnte allerdings ausgeschlossen werden. Grund für die Einschränkungen waren Probleme beim US-Unternehmen First Data, einem internationalen Dienstleister, der auch für viele deutsche Banken und Sparkassen Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten abwickele. Bei dem zum US-Konzern Fiserv gehörende Unternehmen lag laut eines Sprechers ein technisches Problem bei einigen Verarbeitungsdiensten vor. 

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Die Probleme waren zwar flächendeckend und erheblich, doch nicht rekordverdächtig. Immer wieder kommt es zu Einschränkungen beim bargeldlosen Bezahlen, zuletzt etwa im Mai dieses Jahres, als es wegen Softwarefehlern zu Problemen bei Kartenzahlungsterminals kam. Vor rund zwei Jahren führten technische Probleme sogar zu mehrtägigen Ausfällen bei Kartenzahlungen.