Hamburg. Hamburger DAX-Konzern sieht sich nach den Geschäftszahlen auf Wachstumskurs. An der Börse schlägt sich das bisher nicht nieder.
Nivea gehört wohl zu den bekanntesten Marken hierzulande. 94 Prozent der Deutschen sollen die Hautpflegecreme kennen – und für deren Hamburger Hersteller ist sie eine Cashcow. Beiersdorf erlöst mehr als jeden zweiten Euro mit dem Produktbereich, zu dem auch die Lippenpflege von Labello gezählt wird.
Der einzige Hamburger DAX-Konzern vermeldete vor rund drei Wochen, im ersten Halbjahr auf Wachstumskurs zu sein. Doch an der Börse ging es für die Aktie zunächst nach unten, von 131,40 Euro bis in die Region um 124 Euro. Im Mai hatten die Titel sogar bei mehr als 147 Euro gelegen.
Beiersdorf: Aktienkurs gesunken – Analysten optimistisch
In den vergangenen Tagen legten sie aber wieder auf rund 128 Euro zu. Und wenn es nach der Mehrzahl der Analysten geht, könnte das in den nächsten Wochen und Monaten so weitergehen: Sie sind optimistisch für den Kursverlauf.
Laut dem Onlineportal finanzen.net empfehlen sechs Bankhäuser die Anteilsscheine zum Kauf, vier raten zu „Halten“ und einer zu „Verkaufen“. Bei zwei Hamburger Instituten stehen die Papiere nach Vorlage der Geschäftszahlen auf der Empfehlungsliste. Berenberg senkte das Kursziel zwar von 166 auf 164 Euro, an dem Ratschlag „Kaufen“ änderte die Privatbank aber nichts. Grundsätzlich bleibe der Konsumgüterhersteller auf Kurs, so Analyst Fulvio Cazzol.
Beiersdorf-Aktie: Zwei Hamburger Geldhäuser empfehlen „Kaufen“
Auch Warburg Research gibt die Devise aus, die Beiersdorf-Aktie ins Depot aufzunehmen. Die Gewinnmargen im ersten Halbjahr hätten zwar enttäuscht, räumte Analyst Jörg Frey ein. Das operative Ergebnis (EBIT) ohne Sondereffekte war von 852 leicht auf 838 Millionen Euro gesunken, die EBIT-Umsatzrendite von 17,3 auf 16,2 Prozent gefallen.
Aber im zweiten Halbjahr sollte das Gewinnwachstum zulegen, so Frey. Er sieht den fairen Wert auf Zwölf-Monats-Sicht nun zwar nur noch bei 180 statt zuvor 185 Euro, bleibt aber bei der Einschätzung „Kaufen“.
Beiersdorf-Aktie: US-Analysehaus und UBS sind neutral bis skeptisch
Deutlich weniger Kurspotenzial sieht Bernstein Research. Das US-Analysehaus sieht in der gesamten Branche keine Verbesserung des nur schwachen Wachstums – Beiersdorf hatte immerhin einen organischen Umsatzanstieg um 7,1 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro gemeldet. Analyst Bruno Monteyne hält die Aktie des Hamburger DAX-Konzerns dennoch nur für einen „Market-Performer“ mit Kursziel von 135 Euro.
Die Schweizer Großbank UBS stuft das organische Wachstum als zu schwach ein. Der Nivea- und Tesa-Konzern habe die Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst Guillaume Delmas. „Verkaufen“ und Kursziel 111 Euro lautet sein Urteil.
Beiersdorf: Nivea-Konzern bestätigt Prognose fürs Geschäftsjahr
Neutral gestimmt ist die DZ Bank. Das Kursziel wurde zwar von 134 auf 130 Euro herabgesetzt, der Rat blieb aber mit „Halten“ konstant. Analyst Thomas Maul stellte Schwächen bei der Luxusmarke La Prairie fest – der Umsatz des Segments sank um rund sieben Prozent, vor allem in China gibt es Probleme – und bei den Derma-Marken wie Eucerin und Aguaphor. Grundsätzlich seien die Jahresziele aber gut erreichbar, so die DZ Bank. Auch wegen der sehr dynamischen Entwicklung der Nivea-Umsätze.
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Der DAX-Konzern bestätigte seine Prognose für das Geschäftsjahr. Das organische Umsatzwachstum soll zwischen sechs und acht Prozent liegen, die EBIT-Umsatzrendite (ohne Sondereffekte) leicht über dem Niveau des Vorjahres. 2023 erzielte Beiersdorf einen Umsatz von 9,5 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (ohne Sondereffekte) von 1,2 Milliarden Euro, die entsprechende Umsatzrendite lag bei 13,4 Prozent.
Beiersdorf-Chef Warnery lobt seine wichtigste Marke
Beiersdorf-Chef Vincent Warnery nannte die Halbjahresergebnisse übrigens eine starke Leistung und lobte seine wichtigste Marke: „Mit einem zweistelligen Umsatzwachstum überzeugte vor allem unsere Ikone Nivea, die in allen wichtigen Märkten und Kategorien wuchs.“