Hamburg. Discounterriese wirbt im aktuellen Handzettel mit Preisvergleichen. Das Möbelhaus hält dagegen. Ein Eigentor der Supermarktkette?
Es ist ein Preiskampf unter Handelsriesen: Nachdem Lidl in seinem aktuellen Werbeprospekt den Möbelhändler Ikea mit direkten Preisvergleichen ins Visier genommen hat, schlagen die Wellen hoch. „Unschlagbar im Preis“ lautet die Überschrift im Non-Food-Teil des aktuellen Handzettels. In direkter Gegenüberstellung listet der Discounter drei Möbelstücke auf, die bei Lidl günstiger im Angebot sind als bei dem schwedischen Möbelhändler.
Darunter ist etwa eine Garderobe mit Ablage der Lidl-Eigenmarke Livarno für 19,99 Euro. Das Vergleichsprodukt von Ikea heißt „Tjusig“ und kostet regulär 29,99 Euro. Es ist nicht das erste Mal, dass der Discounter mit vergleichender Werbung um Kunden wirbt. Aber dieses Mal schlägt der Konkurrent direkt zurück. Unter der Überschrift „A Lidl bit günstiger“ haben die Schweden die drei Möbelstücke online deutlich reduziert. Die Hutablage „Tjusig“ gibt es noch bis Sonnabend für 12 Euro und damit fast 8 Euro günstiger als bei Lidl.
Lidl zettelt Preiskampf mit Ikea an – und bekommt eine Breitseite
Das Scharmützel sorgt seit Tagen für Aufsehen in der Branche. Die Kunden können sich über die günstigen Preise freuen und kommentieren die Preisschlacht eher amüsiert. Am meisten wird darüber spekuliert, ob Lidl sich ein Eigentor geschossen habe oder nicht.
Auch bei der Wettbewerbszentrale wird die Kampagne genau beobachtet. „Vergleichende Werbung ist in Deutschland nicht per se verboten“, sagt Alexander Strobel. Aber die Voraussetzungen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb müssten erfüllt sein. Heißt: Die aufgestellten Behauptungen müssen richtig sein, sich auf objektive Merkmale beziehen und dürften nicht herabsetzend sein. „Aus unserer Sicht ist das im aktuellen Fall gewahrt“, so Strobel.
Im selben Handzettel hat die Discounterkette auch eine ganzseitige Werbung für eine Hautcreme der Eigenmarke Cien veröffentlicht. Überschrift: „Lidl schlägt Lancôme“. Dabei nimmt der Händler Bezug auf einen Test der Stiftung Warentest aus März, bei dem das Lidl-Produkt mit „gut“ abgeschnitten hatte. Die Creme der Luxusmarke des Kosmetikkonzern L‘Oreal brachte es nur auf ein „befriedigend“, trotz eines Preisunterschieds von damals 21,45 Euro für jeweils 50 Milliliter.
Lidl hat französische Kosmetikmarke Lancôme im Visier
In den nächsten Wochen will Lidl nach Informationen des Branchenblatts „Lebensmittelzeitung“ verstätkt für die Cien-Hautcreme werben. Unter anderem wurde der Film „Das Geheimnis von Cien“ veröffentlicht, in dem ein Bösewicht mit französischem Akzent gezielt die Follower von Cien-Influecern entfernt. Lancôme hat – anders als Ikea – bislang nicht öffentlich auf die Aktion reagiert.
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Ob es eine Fortsetzung des kuriosen Werbekampfs der Giganten gibt, bleibt abzuwarten. Am Montag veröffentlicht Lidl den neuen Handzettel mit den Wochenangeboten.