Hamburg. Am Dienstag findet in Nienstedten der Gottesdienst für den früheren Kaufhof-Chef und Verwaltungsratsvorsitzenden der Treuhandanstalt statt.
Die meisten Menschen werden sich an ihn als Chef des Warenhauskonzerns Kaufhof erinnern: Wie jetzt bekannt wurde, ist der Unternehmer Jens Odewald am 12. Juli verstorben. Er wurde 83 Jahre alt. Am morgigen Dienstag findet ein Trauergottesdienst für ihn um 10.30 Uhr in der Nienstedtener Kirche statt. Im Anschluss erfolgt die Beerdigung.
Nach einem Jura- und Betriebswirtschaftsstudium begann der gebürtige Hannoveraner Odewald seine berufliche Laufbahn im Jahr 1968 bei Esso Deutschland in Hamburg. Sechs Jahre später wechselte er in die Geschäftsleitung von Kühne + Nagel, wo er als Generalbevollmächtigter für das Deutschland-Geschäft verantwortlich war. Zum Jahreswechsel 1978/1979 trat er als Sozius in die Hamburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Susat & Partner ein.
Trauerfeier in Hamburg: Unternehmer Jens Odewald ist gestorben
Im Mai 1979 wurde Odewald zum Finanzvorstand von Kaufhof berufen, im Juni 1985 rückte er an die Vorstandsspitze des Warenhausbetreibers. Während seiner Amtszeit wandelte er das Unternehmen durch die Eingliederung unter anderem der Schuh-Kette Reno, der Elektronikmärkte von MediaMarkt und Saturn sowie des Hamburger Weinspezialisten Hawesko zu einem breit aufgestellten Handelskonzern.
Aufgrund von Differenzen mit den damaligen Kaufhof-Gesellschaftern über die Geschäftspolitik verließ Odewald im Jahr 1995 das Unternehmen und gründete im Jahr darauf in Berlin die Beteiligungsgesellschaft Odewald & Compagnie (heute: Odewald KMU). 2010 schied er aus der operativen Tätigkeit dort aus.
Auch in der Politik war Odewald engagiert; er galt als guter Bekannter von Helmut Kohl (CDU), Bundeskanzler von 1982 bis 1998. Parallel zu seiner Tätigkeit bei Kaufhof war Odewald von 1990 bis 1993 Vorsitzender des Verwaltungsrats der bundeseigenen Treuhandanstalt, die nach der Wiedervereinigung die Umwandlung von DDR-Volkseigentum in Privatbesitz organisierte, und von 1995 bis 1996 Aufsichtsratsvorsitzender der Nachfolgegesellschaft BVVG.
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„Wie wenige andere hat er sich für den Umbau der ostdeutschen Wirtschaft persönlich eingesetzt“, heißt es in einer Traueranzeige, die unter anderem vom ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, dem ersten frei gewählten DDR-Ministerpräsidenten und späteren Bundesminister Lothar de Maizière (CDU) und dem früheren Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) unterzeichnet wurde.
In Hamburg wirkte Odewald bis 2013 auch als Aufsichtsrat der Tchibo Holding (heute: Maxingvest), der die Mehrheit am Beiersdorf-Konzern gehört. Von 1997 bis 2003 war er Vorsitzender des Gremiums. Odewald lebte in der Nähe von Köln. Er hinterlässt seine Ehefrau Jutta und vier Kinder.