Hamburg. Onlinemarketing-Kongress in Hamburg benötigt sechs Monate Vorbereitung. Initiator Philipp Westermeyer: „Uns läuft die Zeit davon.“

Mit zuletzt mehr als 52.000 Teilnehmern ist es die wohl bedeutendste Veranstaltung der Onlinemarketing-Branche: das zweitägige Festival OMR („Online Marketing Rockstars“) in den Hamburger Messehallen. Nachdem es wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr abgesagt werden musste, hoffte man zunächst auf eine neue Gelegenheit im Mai 2021 – bis vor wenigen Monaten klar wurde, dass auch dieser Termin nicht zu halten sein wird. Nun scheint es, als würde das internationale Branchentreffen 2021 überhaupt nicht stattfinden können.

„Wir hatten uns überlegt, den Mai-Termin in den Herbst zu verschieben, aber die Zeit läuft uns aktuell davon“, sagt Philipp Westermeyer, Gründer der Hamburger Firma Ramp 106 und des von ihr veranstalteten Festivals. „Wir benötigen ein halbes Jahr Vorlauf. Derzeit trauen wir uns aber nicht zu, sicher einzuschätzen, ob im September eine Präsenzveranstaltung möglich wäre.“

OMR-Festival ist ein Mix aus Konferenz, Messe und Konzerten

Zwar hänge das wirtschaftliche Schicksal von Ramp 106 mit nach eigenen Angaben 120 Beschäftigten nicht davon ab, dass OMR auch wieder physisch über die Bühne gehen kann, so Westermeyer: „Als Unternehmen kommen wir damit klar, wenn das Festival nicht in der gewohnten Form stattfindet.“ Online-Seminare und digitale Workshops biete man ja schließlich ohnehin das ganze Jahr über an.

„Aber natürlich haben wir große Lust, das Festival, unser Aushängeschild, wieder auszurichten“, sagt der OMR-Macher: „Nur wollen wir keinen Termin nennen, den wir nicht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit halten können.“ Nach eigener Einschätzung hat sich OMR nach dem Start im Jahr 2011 inzwischen zur „größten Wissens- und Inspirations-Plattform für die Digital- und Marketingszene in Europa“ entwickelt. Die Veranstaltung ist ein Mix aus Konferenz, Messe und Konzerten.

Für die Hamburger Messe zählt OMR zu den „herausragenden Veranstaltungen“

Für die Hamburger Messe- und Congress-Gesellschaft (HMC) zählt OMR zu den „herausragenden Veranstaltungen“. Sollte das Festival tatsächlich abermals ausfallen müssen, wäre das auch für die HMC eine schlechte Nachricht. Trotz der Verschärfung der Corona-Lage in den vergangenen Wochen sieht die „aktuelle Planung“ aber generell für das zweite Halbjahr 2021 wieder Präsenzveranstaltungen vor, sagt HMC-Sprecher Karsten Broockmann. Welche das sein werden, lasse sich aber noch nicht absehen: „Wir können derzeit nur auf Sicht fahren.“

Dank „detaillierter Hygienekonzepte“ und der Möglichkeit, Besucherströme zu lenken, seien physische Messen im Prinzip auch unter Corona-Bedingungen möglich. Dies habe etwa die Konsumgütermesse Nordstil mit immerhin 5000 Besuchern und 300 Ausstellern im September gezeigt – allerdings kamen zuvor 20.000 Besucher, und es gab mehr als 900 Aussteller.

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„Veranstaltungen, bei denen wir an einem Tag 20.000 Besucher und mehr in den Hallen haben, wird es in diesem Jahr wohl eher nicht geben“, vermutet Broockmann. So fand die Gastronomie- und Hotelleriemesse Internorga vor wenigen Tagen denn auch unter dem Namen IDX_FS rein digital statt. Anstatt der üblicherweise fast 100.000 Messebesucher zählte die HMC etwa 15.000 Internet-Teilnehmer.