Hamburg. Die Versicherungsgruppe verlegt ihre Zentrale für einige Jahre in die City Nord – was sie mit dem Grundstück in der Innenstadt vorhat.

Die etwa 1800 Beschäftigten der Versicherungsgruppe Signal-Iduna, deren Schreibtisch bislang in der Zentrale in der Nähe des Dammtors stand, werden sich in der zweiten Jahreshälfte auf einen anderen Weg zum Arbeitsplatz machen – vorausgesetzt, dass sie im Herbst nicht weiterhin hauptsächlich im Homeoffice tätig sind. „Wir werden den Standort in der zweiten Jahreshälfte räumen, Ende des Jahres beginnen dort die Abrissarbeiten“, kündigte Signal-Iduna-Vorstandschef Ulrich Leitermann am Dienstag an.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen dann für einige Jahre um in drei neue Gebäude am Kapstadtring, die das Unternehmen derzeit für 150 Millionen Euro errichten lässt. Erst in vier bis fünf Jahren werden sie ans Dammtor zurückkehren. „Wir entwickeln das Quartier zwischen der Neuen Rabenstraße und der Warburgstraße ganz neu“, kündigte Leitermann an. Insgesamt sechs Gebäude mit Büros und Geschäften entstehen neu, etwa 20 Prozent der Flächen werde die Versicherung dann selbst nutzen. Das Unternehmen investiere „bis zu 400 Millionen Euro“, hieß es.

Versicherung Hamburg: Signal-Iduna zieht vom Dammtor an den Kapstadtring

Als der Versicherungschef das Projekt vor einem Jahr erstmals vorstellte, hatte er die Investitionssumme noch mit 300 Millionen Euro beziffert. „Das war eine erste grobe Schätzung. Es werden wohl mindestens 350 Millionen Euro werden. Ganz genau lässt sich das auch jetzt noch nicht abschätzen, weil wir noch in Gesprächen mit der Stadt sind, wie intensiv das Grundstück bebaut werden kann“, sagte Leitermann jetzt.

Klar ist: Nicht mehr jeder Beschäftigte, der sonst regelmäßig ins Büro kam, wird dort künftig einen eigenen Schreibtisch haben. Nach den Erfahrungen mit Homeoffice in der Pandemie, das derzeit weiter 85 Prozent der Belegschaft betrifft, baut auch die Versicherung das mobile Arbeiten aus und führt gleichzeitig Desksharing ein. „Wir werden zwei bis drei Tage Homeoffice pro Woche ermöglichen“, kündigte Leitermann an.

Signal-Iduna: Arbeiten künftig auch sonnabends?

Der Neubau am Dammtor wird gleich mit einer Desksharingquote von 60 Prozent geplant – für je zehn Beschäftigte gibt es also sechs Schreibtische. Das gilt auch schon für den Ausweichstandort in der City Nord. „Dort hatten wir ursprünglich eine Quote von 80 Prozent vorgesehen, sind aber auf 60 zurückgegangen“, sagte Leitermann. Er würde bei flexibleren Arbeitszeiten gern noch einen Schritt weitergehen: „Es gibt Beschäftigte, die gern auch sonnabends arbeiten und an einem anderen Wochentag Freizeit haben würden. Wir würden das gern ermöglichen“, so der Vorstandschef. Ob das intern umsetzbar sei, sei aber offen.

Signal-Iduna habe sich bei den Beitragseinnahmen besser entwickelt als der Markt, sagte Leitermann in einer ersten Einschätzung des Geschäftsverlaufs im vergangenen Jahr. Die Beiträge seien um 3,2 Prozent gewachsen, der Markt habe um 1,1 Prozent zugelegt. Die von Signal-Iduna abgedeckte Schadenssumme nach den Unwetterkatastrophe im Sommer bezifferte Leitermann auf etwa 240 Millionen Euro durch 6000 Schadensfälle. „Die Abwicklung wird sich absehbar noch zwei bis drei Jahre hinziehen.“