Hamburg. Peter Pane und weitere Gastronomen setzen auf Indoorfarmen. Auch am Firmensitz von New Work wächst Grünzeug in der Kantine.

Salat aus eigenem Anbau – auf diese Idee setzen jetzt immer mehr Restaurants, Kantinen und Supermärkte. Das sogenannte Indoor Farming ist eine Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft unter freiem Himmel. Salat und Kräuter werden stattdessen in geschlossenen Räumen oder Mini-Gewächshäusern und mit Nährflüssigkeiten großgezogen.

So kooperiert die Burgergrill-Kette Peter Pane jetzt mit dem Start-up Mana Farms und lässt in ihrem Restaurant in der Innenstadt von Lübeck frischen Salat und Kräuter sprießen. „In einer mehrwöchigen Testphase wollen wir ausprobieren, welchen Bedarf wir durch dieses System tatsächlich abdecken können“, sagt Patrick Junge, Geschäftsführer der Paniceus Gastro Systemzentrale GmbH. Die Ziele seien eine bessere Qualität, weniger CO2-Ausstoß und weniger Wasserverbrauch. Die Anzucht in der Mana Farm benötigt pro Kilo Salat nur acht Liter Wasser statt 240 Liter wie beim Anbau auf dem Feld.

Gastronomie: "Pflanzenfarm" ähnelt Kühlschrank

Mana Farm hat sein System für vertikale Farmen speziell für die Anwendung in Restaurants entwickelt. „Wir wollen, dass frische Lebensmittel genau dort produziert werden, wo sie auch verbraucht werden“, sagen die Gründer Richard Daser und Raphael Schardt. Ob Sorten wie Lollo Bionda, Basilikum oder Minze – Jungpflanzen gedeihen in der Mana Farm in Behältnissen ganz ohne Erde und dafür mit einer zirkulierenden Nährstofflösung.

In einer 2,5 Meter hohen „Farm“, die optisch einem Kühlschrank ähnelt, gedeihen bis zu 450 Pflanzen pro Monat. Sollte sich der Versuch bei Peter Pane bewähren, könnten schon bald weitere der 44 Restaurants der Burgergrill-Kette folgen, heißt es von der Kette.

Auch bei New Work SE wird Salat angebaut

Auch am neuen Hamburger Firmensitz der New Work SE, Mutterkonzern des Businessnetzwerkes Xing, wird Salat angebaut – in der Kantine. Anbieter des Systems ist das Berliner Start-up Infarm. Einer der Kunden des 2013 gegründeten Unternehmens ist der Sternekoch Tim Raue. Mark Korzilius, einst Gründer der Restaurantkette Vapiano, wagte sich bereits vor Jahren in den neuen Markt und rief Anfang 2015 Farmers Cut ins Leben.

Diese Indoor-Farmen, die von Expertise aus Japan und den Niederlanden profitierten, sollten die Abhängigkeit von Lebensmittel-Lieferungen aus Südeuropa verringern. Inzwischen ist das Projekt, das später in der Firma &ever aufging, allerdings verkauft worden – für nach Medienberichten mehr als 100 Millionen Euro an das norwegische Biotechnologieunternehmen Kalera.