Hamburg. Ob Tagesgeld, Sparbrief oder Sparen für Kinder: Der Abschluss dieser Anlagen ist für Neukunden nicht mehr möglich.

Es wird immer schwieriger, angespartes Geld bei Banken zu parken. Jetzt hat die Volkswagen Bank ihr Angebot an Sparprodukten stark eingeschränkt. Ob Tagesgeld, Sparbrief oder Sparen für Kinder: Der Abschluss dieser Anlagen für Neukunden ist nicht mehr möglich. „Das hat geschäftspolitische und wettbewerbspolitische Gründe und ist eine im Markt nicht unübliche Entscheidung, die der aktuellen Zinslandschaft geschuldet ist“, sagt ein Banksprecher auf Abendblatt-Anfrage. Bestandskunden können die Produkte aber weiterhin nutzen.

Offenbar wurde die Bank mit neuen Kundengeldern überhäuft, nachdem viele Geldinstitute bei Überschreiten von 50.000 oder 100.000 Euro Negativzinsen eingeführt hatten. Der Zinssatz für Tagesgeld bei der VW-Bank liegt zwar nur bei 0,01 Prozent, aber bei der Direktbank mit einer umfassenden Einlagensicherung konnte unbegrenzt und ohne Negativzinsen Geld geparkt werden.

Tagesgeld: 483 Geldhäuser berechnen Negativzinsen auf private Guthaben

 Die Banken müssen für überschüssige Liquidität, die sie bei der Europäischen Zentralbank parken, einen Negativzins von 0,5 Prozent entrichten. Allein in diesem Jahr haben 220 Banken und Sparkassen ein sogenanntes Verwahrentgelt auf Tagesgeld- oder Girokonten eingeführt, so das Verbraucherportal Biallo. Insgesamt berechnen 483 Geldhäuser Negativzinsen auf private Guthaben.

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Die Targobank strich Sparbücher und Tagesgeld aus dem Angebot. Im Unterschied zur VW-Bank sind von der Regelung auch die knapp vier Millionen Bestandskunden betroffen, denn auch sie können die Produkte nicht mehr beantragen. Nur bestehende Sparkonten werden weitergeführt.

Bei der ING gibt es Tagesgeld nur noch in Verbindung mit einem Girokonto

Bei der ING kann das Tagesgeldkonto nur noch in Verbindung mit einem Girokonto eröffnet werden. Außerdem werden ab 50.000 Euro Guthaben Negativzinsen auf dem Konto erhoben. Die Regelung gilt für Bestands- und Neukunden. Letzte Hoffnung der Sparer war bisher das Sparbuch, auf dem eigentlich keine Negativzinsen erhoben werden können – Deutsche Bank, Commerzbank und Postbank bieten das Produkt aber gar nicht mehr an.