Hamburg. Der Impfstoff von Astrazeneca drohte zu verfallen. Was die Hamburger Konzerne sagen und was hinter dem ungewöhnlichen Angebot steckt.

In Hamburg gab es am vergangenen Freitag eine Eil-Anfrage des Senates an zwei Unternehmen, ob sie innerhalb kurzer Zeit 250 Dosen des Impfstoffes von Astrazeneca verimpfen können. Wie das Abendblatt erfuhr, handelt es sich um den Kupferproduzenten Aurubis und Nivea-Hersteller Beiersdorf. Beide Firmen hatten im Abendblatt angekündigt, vom 7. Juni an ihre Betriebsärzte die Mitarbeiter, Angehörige und bei Bedarf weitere Menschen zu impfen.

Der angebotene Impfstoff soll kurz vor dem Verfallsdatum gestanden haben. In Hamburg gilt die Ansage des Senates, dass keine Dosis weggeworfen wird. Im Impfzentrum gibt es immer Kandidaten, falls am Abend Spritzen „übrig“ sind wegen ausgefallener Termine. Auch die Haus- und Fachärzte haben Wartelisten.

Eil-Anfrage zum Astra-Impfen wieder zurückgezogen

Wenige Stunden nach der überraschenden Anfrage wurde sie zurückgezogen. Die 250 Dosen Astrazeneca sind im Impfzentrum verwendet worden. Das bestätigte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich. Die Unternehmen seien gefragt worden, ob sie kurzfristig in der Lage seien, ein Impfstoffkontingent zu übernehmen und zu verwenden.

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Bei Beiersdorf hat man nach Abendblatt-Informationen signalisiert, die Dosen verimpfen zu können. In der Impfstraße gibt es bereits „Trockenläufe“ ohne den Impfstoff, der in dieser oder Anfang nächster Woche kommen soll.

Eine Aurubis-Sprecherin sagte dem Abendblatt: „Wir können bestätigen, dass es auch an Aurubis das Angebot gab, eine Anzahl übrig gebliebener Impfdosen kurzfristig am Wochenende zu verimpfen, bevor diese verfallen wären. Wir haben seit Wochen ein voll einsatzfähiges Impfzentrum im Werk aufgebaut – bei Vollauslastung können dort pro Tag über 350 Mitarbeiter geimpft werden – und hätten diese Impfstoffzuteilung als willkommenen Testlauf genutzt, da sich bereits viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Werk für eine Impfung angemeldet haben.“

Wie viele Impfdosen die Betriebsärzte bekommen

Da Aurubis ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb sei, sei das Impfen am Wochenende möglich. Man stehe auch weiterhin gerne bereit, Impfstoff zu übernehmen.

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Dass diese Notsituation erneut entsteht, ist unwahrscheinlich. Die Zahl der versprochenen Dosen für das Impfzentrum sowie die Haus- und Betriebsärzte ist geringer als erhofft. So kommen selbst in großen Konzernen für die gesamte nächste Woche zunächst 102 Dosen an.