Hamburg. Bis zu 28.000 Euro kostet der Quadratmeter. Die Pläne für das ungewöhnliche Projekt: Wo es entsteht – und was genau dahintersteckt.
Noch sind die teuersten Ferienwohnungen an der Ostseeküste im Bau. Der rund 70 Millionen teure Neubau der Ventis Immobilien AG soll bis Ende des nächsten Jahres fertiggestellt sein. Neu entsteht das Kurhaus Sellin direkt an der Seebrücke und der Einkaufsmeile Wilhelmstraße. Zuletzt stand hier ein Hotel, das bereits nach 20 Jahren wieder abgerissen wurde. Jetzt entsteht ein Bau in ganz neuen Dimensionen, auch was die Übernachtungspreise betrifft.
„Wir verfolgen bei unseren Ferienimmobilien ein Konzept, das die Vorteile von Ferienwohnungen und Hotels miteinander verbindet. Das zeigt sich auch im Kurhaus Sellin“, sagt Klaus Prokop, Bauherr und Vorstand der Ventis Immobilien AG. Auf dem Grundstück in bester Lage entstehen 108 Wohnungen für die Ferienvermietung, die zwischen 40 und 160 Quadratmeter groß sind. 40 Einheiten sind bereits verkauft.
Rügen: 28.000 Euro pro Quadratmeter für das Turm-Appartement
Die Quadratmeterpreise im Kurhaus Sellin liegen zwischen 5000 und 28.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Während 5000 Euro für einen Neubau auf Rügen nicht ungewöhnlich sind, nähert sich der Spitzenwert schon Hamburger oder Sylter Spitzenwerten.
Für rund 28.000 Euro pro Quadratmeter wurden laut Hamburger Gutachterausschuss Wohnungen in der Elbphilharmonie verkauft. Der absolute Spitzenwert für eine Wohnung lag bei 38.750 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das wird aktuell nur noch getoppt von einem Haus in Kampen auf Sylt, das laut ImmobilienScout24 mit einem Quadratmeterpreis von 38.750 Euro das teuerste Haus Deutschlands ist und zum Verkauf steht.
Kurhaus Sellin: Erste Lage direkt am Meer soll Absatz sichern
Prokop ist trotz angespannter Lage auf dem Neubau-Immobilienwert zuversichtlich, alle Einheiten bis nach Fertigstellung verkaufen zu können. „Wir stellen fest, dass mit zunehmender Baufertigstellung die Zahl der Kaufinteressenten steigt“, sagt er. „Wir setzen auf Ferienimmobilien in bester Lage, das heißt fast immer erste Reihe mit Blick aufs Wasser. Je besser die Lage, desto besser läuft auch der Verkauf.“
Für 5000 Euro pro Quadratmeter hat man dann eher nur ein Ferienappartement im Erdgeschoss mit Blick in den Innenhof. Der Spitzenpreis wird in der Turmspitze des Kurhauses Sellin erreicht, von wo aus man bis zu den Kreidefelsen und dem Selliner See blicken kann. Das 90 Quadratmeter große Appartement für insgesamt 2,5 Millionen Euro ist noch erhältlich.
Urlauber müssen bis zu 900 Euro pro Nacht bezahlen
Auch die Urlauber müssen für die Nutzung tief in die Tasche greifen. Eine Nacht in der Hochsaison im Turmzimmer für zwei Personen schlägt mit 900 Euro zu Buche. Nicht ganz so exklusiv gelegene Wohnungen mit seitlichem Meerblick kosten 500 Euro pro Nacht. In der Nebensaison kostet ein Ein-Zimmer-Appartement 125 Euro die Nacht. Die Endreinigung kommt zu allen Preisen noch hinzu.
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Die Appartements bieten in der Regel mehr Platz als ein Hotelzimmer und ermöglichen zudem den Service eines Hotels. „Zu den exklusiv ausgestatteten Appartements mit zum Teil Kamin und Sauna kommen ein großes Schwimmbecken, Fitnessstudio und ein Restaurant“, sagt Prokop. Zum Abriss des Vorgängerhotels nach nur 20 Jahren sagt er: „Wir haben das Hotel bereits 2017 gekauft und auch einige Jahre weitergeführt, aber es hat sich gezeigt, dass es wirtschaftlich nicht zu betreiben war.“ Ob das neue Konzept aufgeht, wird sich zeigen.
Ähnliches Objekt in Ahlbeck auf Usedom in der Hochsaison ausgebucht
Ein ähnliches Projekt hat Ventis bereits in Ahlbeck auf Usedom mit The Breeze umgesetzt. Allerdings sind die Übernachtungspreise mit 200 bis 250 Euro pro Nacht in einem Appartement nicht so hoch. In den kommenden Ferienwochen ist das Haus ausgebucht, wie die Internetseite zeigt. Bereits seit über einem Jahr ist das Objekt fertiggestellt, doch von den 165 Einheiten sind neun noch nicht verkauft. „Mit dem The Breeze in Ahlbeck haben wir eine der letzten Flächen in bester Lage mit Gebäuden aus DDR-Zeiten bebaut. Die Fassade von einem Bestandsgebäude wurde erhalten“, sagt Prokop.
Seine ersten Ferienimmobilien hatte Prokop 1999 auf Hiddensee errichtet. Allerdings ohne Meerblick. Der Verkauf lief schleppend. Seitdem setzt er nur auf erste Lagen. Ein weiteres Projekt auf Rügen ist in Göhren mit 45 Wohneinheiten geplant und auf dem Darß in Prerow. Auch hier muss wieder ein Hotel für den Neubau weichen.