Hamburg. Modeunternehmen zieht Konsequenzen aus Kaufzurückhaltung der Kunden. Kinderkollektion wird eingestellt. Aber das ist nicht alles.
Kapuzenpullis, T-Shirts, Shorts und robuste Sachen gegen Regen oder Kälte: Viele Kinder tragen Kleidungsstücke mit dem Elch als Emblem. Jetzt hat der Hersteller der bekannten Hamburger Outdoormarke Elkline angekündigt, die Kinderkollektion einzustellen.
„Leider haben steigende Kosten und ein sich stark verändernder Markt uns dazu bewogen, zukünftig keine eigene Kinderbekleidung mehr anzubieten“, teilt die Modefirma auf der Internetseite und im Newsletter mit. Die aktuellen Kids-Styles seien daher die letzten von Elkline. Im Onlineshop sind die mehr als 100 Modelle für die Kleinen schon stark reduziert, teilweise um bis zu 40 Prozent.
Elkline: wirtschaftlich angeschlagen – das sind die Folgen
Im Gespräch mit Inhaber Ulf Meyer merkt man, wie schwer ihm dieser Schritt gefallen ist. „Aber“, sagt der 57-jährige Unternehmer ungewöhnlich offen, „das Jahr 2023 ist nicht so gut gelaufen wie erwartet. Wir haben Verluste eingefahren.“ Im Klartext: „Elkline ist wirtschaftlich angeschlagen und steckt in einer Sanierungsphase. Wir müssen unsere Kosten reduzieren und sparen“, so Meyer.
Die Einstellung der aufwendigen Kinderkollektion ist ein erster Schritt, um Elkline aus der Krise zu holen. Auch beim Personal wird gespart. In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Beschäftigten des Unternehmens mit Sitz am Falkenried in Hoheluft-Ost von 50 auf 38 Männer und Frauen gesunken. Ein weiterer Abbau sei geplant, so der Elkline-Geschäftsführer.
Gründer Stephan Knüppel hat Elkline groß gemacht
Meyer hatte Gründer Stephan Knüppel 2020 an der Firmenspitze abgelöst und war mit frischen Geld bei Elkline eingestiegen. Auch damals war die wirtschaftliche Situation angespannt. Knüppel, der 1999 ganz klein angefangen und die mit dem Elch bedruckten T-Shirts erstmals auf einer Messe in Düsseldorf an die Kunden gebracht hatte, hatte die Modefirma in den Jahren zuvor als nachhaltige Familienmarke etabliert.
In besten Zeiten gab es neben dem Onlineshop fünf eigene Läden, davon drei in Hamburg. Elkline war bei mehr als 300 Einzelhändlern in Deutschland mit Damen-, Herren- und Kindermode vertreten. Hinzu kamen Verkaufsstellen in Dänemark, der Schweiz, Liechtenstein und Ungarn.
Elkline war schon 2020 in wirtschaftlicher Schieflage
Aber ein Re-Branding, bei dem der bekannte Elch aus dem Logo verbannt worden war, und die Corona-Pandemie setzten die Marke unter Druck. Trotzdem, so Meyer, der seit mehr als zwölf Jahren als Geschäftsführer im Handel tätig ist und bereits mehrere Restrukturierungsprojekte begleitet hat, sei es gelungen, sich 2021 und 2022 auf dem Markt zu behaupten. Unter anderem wurde unter seiner Geschäftsführung das Sortiment weiter ausgebaut und ein Secondhand-Bereich eingeführt, über den aufgearbeitete Elkline-Modelle angeboten werden.
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Auch die Zahl der Elkline-Läden reduzierte Meyer. Aktuell gibt es noch das Geschäft in der Europa Passage in der Hamburger Innenstadt. Der Outlet-Store in der Kieler Holstenstraße, die einzige weitere Filiale, wird bis September geschlossen. Dort läuft bereits der Räumungsverkauf mit hohen Rabatten.
Elkline wirtschaftlich angeschlagen – das sind die Folgen
Aufgeben ist für Ulf Meyer auch jetzt keine Option. „Unser Problem ist, dass wir noch keine Reserven aufbauen konnten“, sagt er zu der aktuellen Schieflage. Als die Konsumenten angesichts der inflationsbedingten Preissteigerungen zurückhaltender eingekauft hätten, sei das für Elkline sofort zum Problem geworden. Mit seinen Sanierungsplänen will der Betriebswirt Elkline neu für die Zukunft aufstellen. Wenn alles läuft wie geplant, soll es in den nächsten Wochen Neues von Elkline geben. Etwas Positives.