Hamburg. Wie die Bundespolizei die Lage einschätzt. Welche Reiseziele bei den Hamburgern beliebt sind. Ob sich kurzfristiges Buchen noch lohnt.
Der Mai war in den vergangenen beiden Jahren für die Passagiere des Flughafens Hamburg keine entspannte Reisezeit. Immer wieder kam es an der Sicherheitskontrolle nach der eher ruhigen Winterzeit mit der steigenden Zahl an Reisenden in dem Monat zu langen Wartezeiten. Am morgigen Freitag ist der letzte Schultag in der Hansestadt vor den einwöchigen Maiferien. Droht dort nun ein Rückfall ins Chaos?
„Die Bundespolizeiinspektion Flughafen Hamburg sieht sich für die Pfingstferien gut aufgestellt“, sagte deren Sprecher Marcus Henschel auf Anfrage. Nur in Verkehrsspitzen könne es „temporär zu erhöhten Wartezeiten vor der Luftsicherheitskontrolle“ kommen. Die Bundespolizei ist für die Kontrollen formal zuständig und beauftragte damit den Dienstleister FraSec. Derzeit laufe der Betrieb stabil, hieß es.
Flughafen Hamburg – was Passagiere in den Maiferien erwartet
Helfen soll der verstärkte Einsatz von besserer Technik. An der Sicherheitskontrolle wurden vor Kurzem zwei weitere Computertomografen (CT) in Betrieb genommen, sodass es nun sechs Geräte sind. Deren Vorteile: Flüssigkeiten und elektronische Geräte wie Laptops müssen nicht mehr aus dem Handgepäck genommen werden.
Henschel spricht von einem „Effizienzgewinn bezüglich des Personaleinsatzes und der gesamten Zeitdauer der Luftsicherheitskontrolle“ durch die Geräte, ohne diesen zu beziffern. Zur Orientierung: Am Flughafen München sind pro Stunde 160 Prozent mehr Fluggäste kontrolliert worden. Zudem erhielten die Hamburger CT-Scanner kürzlich ein Update, wodurch weniger Nachkontrollen nötig seien.
Flughafen Hamburg: Neue CT-Scanner sollten Kontrollen schneller machen
Allerdings gibt es immer noch einen Nachteil: Erst wenn alle 18 Kontrollspuren mit CT-Scannern ausgestattet sind, können die Passagiere davon ausgehen, dass sie wohl größere Mengen Flüssigkeiten als 100 Milliliter fassende Behältnisse im Klarsichtbeutel mit an Bord nehmen dürfen.
Flughafen-Chef Christian Kunsch hatte schon Ende April gesagt, man blicke „zuversichtlich auf diesen Reisesommer“ und verwies auf ein Bündel von eingeleiteten Maßnahmen. Dazu gehört, dass Passagiere nun wieder die Möglichkeit haben, Slot & Fly zu nutzen. Bei dem Angebot können sie kostenlos ein 15-minütiges Zeitfenster buchen, zu dem der Zugang zur Sicherheitskontrolle für sie garantiert ist. Die Anlage war ab Anfang April für vier Wochen umgebaut worden.
Flughafen Hamburg: Am Freitag mehr als 50.000 Passagiere
Zum Beispiel seien automatisierte Trenntüren eingebaut worden, sagt Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer. Diese Umbauten „ermöglichen eine effizientere Passagiersteuerung, gerade in Peak-Zeiten“. Daher könne das Personal flexibler eingesetzt werden, zum Beispiel für die Betreuung der Passagiere.
Der Ansturm der Passagiere hält sich in den Maiferien übrigens in Grenzen. Dieser Freitag werde mit mehr als 50.000 abfliegenden und ankommenden Passagieren einer der stärksten Tage. Das seien nur geringfügig mehr als am vergangenen Sonntag und Montag mit jeweils rund 50.000.
Flughafen Hamburg: In der Spitze 370 Flüge pro Tag
Die Zahl der Flüge soll leicht steigen. „Am Freitag als stärkstem Tag erwarten wir 186 Ankünfte und 184 Abflüge“, sagte Niemeyer. Das seien jeweils etwa zehn mehr als an Spitzentagen in dieser Woche. Das Niveau steigt also sukzessive an. Entsprechend dürften die Herausforderungen zu meistern sein.
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Am Sonnabend seien es sogar nur 152 Ankünfte und 155 Abflüge. Alle weiteren Tage sollen sich dazwischen bewegen. Weiterhin gilt die Empfehlung, rund zwei Stunden vor Abflug in den Terminals zu sein.
Mallorca am beliebtesten – keine Tickets mehr bei Eurowings am Sonnabend
Bei den Passagieren beliebt seien zum einen Städtereisen wie nach Rom oder Madrid, so Niemeyer. Bei den Sonnenzielen liegen Hurghada in Ägypten, die Türkei, die griechischen Inseln und Faro in Portugal vorn. Besonders beliebt zudem sei Spanien mit Malaga, den Kanaren und dem Spitzenreiter Mallorca.
Die meisten Flüge auf die Baleareninsel bietet Eurowings an. Wer noch nicht gebucht hat, muss aber tief in die Tasche greifen. Am Sonntag kostet der günstigste Direktflug von Hamburg nach Palma 214,99 Euro. Mit aufzugebendem Gepäckstück sind es sogar 272,99 Euro.
Mit Zwischenstopp in München sind es 179,99 Euro (nur Handgepäck) beziehungsweise 237,99 Euro (23 Kilogramm schwerer Koffer). Wer schon am Sonnabend fliegen will, hat Pech: Eurowings bietet an dem Tag keine freien Plätze mehr an, auch mit Zwischenstopp nicht. Die Flieger sind offenbar voll.