Hamburg. Keine Entspannung bei Überfällen im Roten Meer. Geplante Reisen müssen deshalb entfallen. Welche Schiffe betroffen sind.

Die Folgen des Gaza-Krieges gefährden immer stärker die internationale Schifffahrt: Seit dem 19. November haben Huthi-Rebellen im Jemen nach Daten des Industrieversicherers Allianz Commercial mehr als 50 Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen. Erst am Dienstag vergangener Woche wurde ein weiterer Frachter attackiert. Der Hamburger Kreuzfahrtanbieter Tui Cruises zieht jetzt die Reißleine und streicht weitere Kreuzfahrten für den Herbst.

Dabei geht es um die geplanten Reisen der „Mein Schiff 4“ nach und der „Mein Schiff 6“ durch den Suezkanal und das Rote Meer Richtung Asien, um dort die Wintersaison zu verbringen. Anstatt die Positionierungsfahrten ohne Gäste durchzuführen, bietet Tui Cruises wie andere Wettbewerber auch neue Reisen um Südafrika herum an.

Tui Cruises streicht zahlreiche Kreuzfahrten im Herbst

Da der Reiseweg aber deutlich länger ist als durchs Rote Meer, müssen andere Kreuzfahrten dafür abgesagt werden. Allein bei „Mein Schiff 4“ , die den Hafen von Dubai erst am 10. November erreicht, handelt es sich um fünf Reisen mit Abfahrtsterminen zwischen dem 12. Oktober und dem 9. November, die gestrichen wurden. Bei der „Mein Schiff 6“ mit Kurs Singapur fallen drei Reisen mit Abfahrtsterminen zwischen dem 3. November und dem 4. Dezember weg.

Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 4“ muss auch seine Route ändern.
Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 4“ muss auch seine Route ändern. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Seit mehreren Wochen ist Tui Cruises im engen Austausch mit den globalen Partnern sowie Sicherheitsbehörden und verfolgt die Entwicklungen im Roten Meer sehr aufmerksam. Leider haben sich die Prognosen für die kommenden Monate nicht wie gehofft entwickelt. Deshalb haben wir uns nun dazu entschieden, den Routenverlauf frühzeitig anzupassen“, sagte das Unternehmen auf Anfrage des Abendblatts.

Reedereien erstellen wegen Huthi-Angriffen neue Fahrpläne

Neu ins Programm kommen stattdessen mit der „Mein Schiff 4“ Ausflüge ins südliche Afrika mit Besuchen in Kapstadt, am Kap der Guten Hoffnung und einem Safari-Angebot in Namibia. Auch für die kommende Alternativreise von „Mein Schiff 6“ wurden bereits Stopps in den Häfen von Mauritius, La Reunion und Namibia angekündigt. Die neuen Reisen werden in Kürze buchbar sein.

Anfang des Jahres wurde der Öltanker „Marlin Luanda“ im Roten Meer von Rebellen in Brand geschossen.
Anfang des Jahres wurde der Öltanker „Marlin Luanda“ im Roten Meer von Rebellen in Brand geschossen. © IMAGO/Newscom / EyePress | imago stock

Vor Tui Cruises hatten zahlreiche andere Anbieter vor der anhaltend angespannten Sicherheitslage im Roten Meer kapituliert und ihre Reisepläne umgeworfen. Die MS „Europa“ und die „Europa 2“ von Hapag-Lloyd-Cruises sowie Aida Cruises haben ihre geplanten Herbstreisen in den Orient abgesagt und bieten neue Fahrpläne an. Die MS „Amadea“ musste die geplante Afrika-Umrundung vom 25. September bis 14. Dezember streichen. Auch sie fährt nach neuem Fahrplan.

„MSC Euribia“ fährt ohne Gäste

Die „MSC Euribia“ hat ihre sogenannte Grand Voyage von Kiel nach Dubai gestrichen. Das Schiff soll nun ohne Gäste vom 19. Oktober bis 16. November 2024 nach Asien übergeführt werden. Die „MSC Opera“ hat ihre Wintersaison 2024/25 im Roten Meer komplett abgesagt und bietet Reisen um die Kanaren an.

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Wie geht es für die betroffenen Kunden von Tui Cruises weiter? Die Reederei wird die Buchung in den nächsten Tagen kostenfrei stornieren. Die bisherige Zahlung wird in ein Reiseguthaben für eine neue Buchung umgewandelt. Wer das in Anspruch nimmt, erhält eine Ermäßigung von zehn Prozent auf eine Neubuchung. Wer es wünscht, erhält sein Geld aber selbstverständlich zurück.