Hamburg. Mit der Entfernung vom Stadtzentrum nimmt der Mietpreisanstieg zu, aber dennoch gibt es deutliche Preisvorteile von bis zu 30 Prozent.
Der angespannte Mietmarkt in den Metropolen weitet sich zunehmend auf das Umland aus: Nicht nur die Nachfrage aus den Großstädten verschiebt sich in den Speckgürtel und in den ländlichen Raum, auch die Mietpreise klettern im Umkreis der Metropolen deutlich nach oben. So steigen die Mietpreise in einem Radius von 15 bis 100 Kilometer um Hamburg in den meisten Fällen stärker als im direkten Stadtbereich, wie eine neue Untersuchung von ImmoScout24 zeigt.
Für Hamburg kommt das Immobilienportal in seiner Analyse der Angebotsmieten zu folgenden Ergebnissen: Im engen Stadtbereich, bis zu 15 Kilometer rund ums Rathaus, liegt die Durchschnittsmiete bei Neuvermietungen bei 16,31 Euro pro Quadratmeter (kalt). Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 2,7 Prozent. Berücksichtigt wurden dabei alle Wohnungen, unabhängig von Größe, Lage und Ausstattung. Es sind also neuere wie ältere Objekte dabei.
Wohnen: Mieten im Umland steigen schneller als in Hamburg
„Innerhalb der Großstädte übersteigt die Nachfrage nach Mietwohnungen deutlich das vorhandene Angebot, während der Kaufmarkt aktuell noch eine große Auswahl an Immobilien bietet“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Neben dem Kauf ist der Umzug in den Speckgürtel eine Option für die erfolgreiche Suche nach einem neuen Zuhause. Aber auch hier hat die Nachfrage zugenommen, und die Preise steigen zum Teil noch stärker als in den Städten. Das zeigt sich besonders in Hamburg und der näheren Umgebung von Berlin.”
Im ersten Entfernungsbereich von Hamburgs Zentrum (16 bis 30 Kilometer) sind die Mieten von 2023 auf 2024 mit 2,6 Prozent fast so wie im innerstädtischen Bereich gestiegen, sind dabei aber absolut deutlich geringer. Pro Quadratmeter Wohnfläche werden in Städten wie Norderstedt, Pinneberg, Quickborn oder Wedel im Durchschnitt 12,43 Euro verlangt.
Mietpreissteigerung umso höher, desto weiter die Entfernung zu Hamburgs Zentrum
Je weiter allerdings die Entfernung vom Zentrum ist, desto höher fällt die Mietpreissteigerung innerhalb eines Jahres aus. Dennoch gibt es eine deutliche Ersparnis gegenüber dem Wohnen mitten in der Metropole. Die maximale Ersparnis liegt bei rund 30 Prozent, sofern man mindestens 31 Kilometer entfernt von Hamburgs Zentrum wohnt.
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Im Radius 31 bis 50 Kilometer, in dem Städte wie Tornesch, Ahrensburg oder Buxtehude liegen, sind die Mieten in zwölf Monaten bereits um 4,9 Prozent gestiegen. Im Schnitt werden 10,83 Euro verlangt, was aber gegenüber Hamburg eine Ersparnis von 31 Prozent darstellt. Allerdings ist das mit deutlich längeren Wegen zur Arbeit verbunden, sofern man in der City von Hamburg arbeitet. Das sollte bei den Kostenvorteilen berücksichtigt werden.
40 Prozent der Mietinteressenten suchen im Speckgürtel
Seltsamerweise wird es mit größerer Entfernung zum Hamburger Rathaus bei den folgenden Radien wieder teurer für die Mieter. In der Entfernung von 51 bis 75 Kilometer, in denen Städte wie Stade, Lüneburg oder Rotenburg liegen, stiegen die Mieten um 6,7 Prozent und erreichen einen Mittelwert von 11,04 Euro.
Bei einer Entfernung von 76 bis 100 Kilometer vom Hamburger Rathaus sind die Mieten in einem Jahr um 6,3 Prozent gestiegen. In dieser Entfernung liegen Städte wie Itzehoe oder Zeven. Die Durchschnittsmiete beträgt 11,11 Euro pro Quadratmeter.
Trotz des stärkeren Mietanstiegs außerhalb der Metropole verbleibt noch ein deutlicher Kostenvorteil. Deshalb weichen die Bewohner mehrheitlich auf Randgebiete aus, um ein neues Zuhause zu finden, wie eine weitere Untersuchung von ImmoScout24 zeigt. So suchten im Jahr 2023 erst 36,1 Prozent der Mietinteressenten in den sieben großen Metropolen im Speckgürtel nach einem neuen Quartier. Inzwischen ist dieser Wert auf 40,4 Prozent gestiegen.