Hamburg. Auf und Ab der Immobilienpreise seit 2015 untersucht. Warum unter dem Strich in Hamburg ein dickes Plus steht.
In den vergangenen Monaten ist fast nur noch von fallenden Immobilienpreisen die Rede. Doch dabei handelt es sich um Jammern auf hohem Niveau, denn die Preisentwicklung in knapp einem Jahrzehnt zeigt einen starken Anstieg der Immobilienpreise, der von den jüngsten Korrekturen kaum beeinträchtigt wird.
Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Maklers von Poll Immobilien. Das Unternehmen hat das Auf und Ab der Immobilienpreise von 2015 bis Ende 2023 auf der Basis tatsächlicher Verkaufspreise untersucht.
Hamburger Immobilienbesitzer profitierten von Corona-Pandemie
Hamburg hat dabei vor allem von der Corona-Pandemie profitiert. Allein in dem kurzen Zeitraum zwischen dem Beginn der Pandemie im März 2020 und dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 stiegen die Immobilienpreise in Hamburg um 32 Prozent. Das ist einer der stärksten Anstiege unter den acht größten Städten. Nur Düsseldorf schnitt mit 33,9 Prozent noch besser ab.
In diesem Zeitraum hat sich das Bewusstsein zum Thema Wohnen deutlich verändert. Vor allem der Wunsch nach einer Immobilie mit eigenem Garten war gestiegen. Da das Geld nicht für Reisen ausgegeben werden konnte, wurde der Wunsch vieler nach den eigenen vier Wänden noch größer.
Wer den Preisanstieg in den Metropolen wie Hamburg nicht bezahlen konnte, wich in das Umland aus, wo die Preise ebenfalls anzogen. Stark verteuerten sich auch Neubauten, denn die Baukosten legten in diesem Zeitraum um 16,2 Prozent zu, Baumaterial verteuerte sich um 20,3 Prozent.
Immobilien: Hamburg hat mit den höchsten Preisanstieg seit 2015
Doch dieser Phase war bereits ein starker Preisanstieg vorausgegangen. „In den Jahren vor der Pandemie erlebte der deutsche Immobilienmarkt eine Phase des Aufschwungs und starken Wachstums“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei von Poll Immobilien. „Eine robuste Wirtschaftsentwicklung, niedrige Zinsen und eine hohe Nachfrage nach Wohnraum – insbesondere in den Ballungszentren – trugen zu einem kontinuierlichen Anstieg der Immobilienpreise bei.“
Von 2015 bis zum Beginn der Pandemie stiegen die Immobilienpreise in Hamburg um 62 Prozent. Auch das ist wieder einer der stärksten Anstiege unter den acht größten Städten. Nur in Berlin fiel das Preisplus mit 65,1 Prozent noch größer aus.
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Ebenfalls überdurchschnittlich teuer wurden Immobilien in München und Leipzig mit einem Anstieg von mindestens 60 Prozent. Das geringste Plus gab es in Düsseldorf mit 43,4 Prozent.
Der Beginn des Ukraine-Krieges tangierte die Preisentwicklung nur leicht. So fielen die Immobilienpreise zwischen Februar 2022 und Juli 2022, dem Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank seit vielen Jahren, in Hamburg nur um 2,8 Prozent. In anderen Städten wie Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart fiel der Preisrückgang mit mehr als fünf Prozent deutlich größer aus.
Zinserhöhung verschärfte die Immobilienkrise
Die erste Leitzinserhöhung im Juli 2022 verschärfte aber die Situation in der Immobilien- und Baubranche und schränkte die Nachfrage weiter ein, was zu einem weiteren, teilweise starken Rückgang der Immobilienpreise bis Ende 2023 führte. In sechs von acht untersuchten Städten fielen die Preise im zweistelligen Prozentbereich. Lediglich in Berlin mit minus 3,5 Prozent und in Stuttgart mit minus 6,5 Prozent reduzierten sich die durchschnittlichen Quadratmeterpreise im einstelligen Prozentbereich.
In Hamburg sanken die Immobilienpreise auf Basis tatsächlicher Verkaufspreise in diesem Zeitraum um 12,2 Prozent. Seit dem Ukraine-Krieg sind es 15 Prozent. Dem steht aber ein Anstieg der Preise von Wohnimmobilien seit 2015 bis zum Februar 2022 in Höhe von 94 Prozent gegenüber.