Hamburg. Heizung und Fenster austauschen, Wände dämmen: Das kostet. Hamburger können Zuschüsse und günstige Kredite beantragen. Ein Überblick.

Die Anforderungen an Energieeffizienz und Heizung werden immer strenger, zugleich hat sich ein schwer überschaubarer Dschungel von Förderprogrammen entwickelt. Angesichts der gestiegenen Zinsen sind zinsverbilligte Kredite besonders wichtig. Doch die gibt es oft nur, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Inzwischen ist das Förderprogramm der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau des Bundes, so stark ausgedünnt, dass die Kredite und Zuschüsse der Investitions- und Förderbank Hamburg (IFB) deutlich besser abschneiden. Das Abendblatt gibt einen Überblick, welche Förderungen für Haus, Wärmepumpe & Co. in diesem Jahr von Hamburgern und Hamburgerinnen in Anspruch genommen werden können.

Wer eine Immobilie kaufen möchte, hat mit den deutlich gestiegenen Kreditzinsen zu kämpfen. Abhilfe können zinsverbilligte Kredite schaffen. Ein interessantes Angebot kommt von der IFB Hamburg, das noch relativ unbekannt ist. Für den Neubau oder den Ersterwerb von selbst genutzten Eigenheimen oder Eigentumswohnungen können bis zu 150.000 Euro Kredit beantragt werden.

Immobilien Hamburg: IFB bietet Kredit mit sehr günstigen Zinsen an

Die Zinsen liegen mit zwei Prozent deutlich unter dem Marktzins von derzeit durchschnittlich 3,71 Prozent. Die Zinsbindung beträgt 15 Jahre. Außerdem gibt sich die IFB mit dem zweiten Rang im Grundbuch zufrieden, sodass der Kredit gut mit einem Bankdarlehen kombiniert werden kann. Das sind klare und vorteilhafte Konditionen – auch im Vergleich zu den KfW-Programmen mit ihren komplizierten Voraussetzungen.

Allerdings kann nicht jeder Hamburger auf diesen Kredit zugreifen, denn er ist an Einkommensgrenzen geknüpft. Bei einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren darf das zu versteuernde Einkommen 140.000 Euro nicht überschreiten. Bei einem Single liegt die Grenze bei 75.000 Euro.

Immobilien: Hamburgs Förderbank gibt auch Zuschüsse

Wer sein Haus mit einer Wärmepumpe auf erneuerbare Energien umrüsten will, muss häufig das Gebäude noch dämmen, neue Fenster einbauen oder andere Dinge vornehmen, um die Energieeffizienz zu verbessern. Für solche Einzelmaßnahmen bietet die IFB ebenfalls einen zinsgünstigen Kredit an, der auch nicht an Einkommensgrenzen gebunden ist. Maximal gibt es 75.000 Euro zu zwei Prozent Zinsen mit einer Zinsbindung von 15 Jahren. „Wer den Kredit beansprucht, kann aber nicht noch direkte Zuschüsse der IFB in Anspruch nehmen“, sagt eine Sprecherin der IFB. Ausgenommen ist die KfW-Förderung der Wärmepumpe. Die kann zusätzlich beantragt werden.

Von der IFB Hamburg gibt es zudem noch direkte Zuschüsse für Bestandsbauten. So wird der Austausch der Heizkörper bei gleichzeitigem Einbau einer Wärmepumpe mit 300 Euro je Niedertemperatur-Heizkörper gefördert. Für den Einbau von Wärmeschutzfenstern gibt es 141,50 Euro je Quadratmeter, und die Luft-Wasser-Wärmepumpe wird mit mindestens 3500 Euro gefördert.

Wärmepumpe: Rund die Hälfte der Kosten übernimmt die KfW

Eine umfangreichere Förderung für die Wärmepumpe gibt es von der KfW. Das Problem: Dort können noch keine Anträge gestellt werden. Erst ab 27. Februar soll das möglich sein, ab 1. Februar könnte eine Registrierung erfolgen. Eine Übergangsregelung sorgt dafür, dass mit dem Heizungstausch schon begonnen werden kann und der Förderantrag später nachgeholt wird. Für Vorhaben, die bis zum 31. August 2024 gestartet werden, könne man Förderanträge bis zum 30. November 2024 nachreichen, heißt es auf der Internetseite der KfW.

Doch damit ist ein Risiko verbunden. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagt: „Wenn Sie vor der Beantragung der Förderung die Heizung einbauen lassen, kann natürlich nicht immer garantiert werden, dass der nachträglich gestellte Förderantrag auch erfolgreich ist – wenn zum Beispiel eine nicht förderfähige Heizung eingebaut wird.“ Der Installateur sollte wissen, welche Anlagen förderfähig sind.

In den meisten Fällen wird die KfW-Förderung für die Wärmepumpe auf 50 bis 55 Prozent hinauslaufen. Es gibt eine Grundförderung von 30 Prozent und weitere 20 Prozent Klimageschwindigkeitsbonus, wenn eine mindestens 20 Jahre alte Gasheizung durch eine klimafreundliche Heizung ersetzt wird. Das gilt zunächst bis Ende 2028. Für eine Ölheizung oder Nachtspeicherheizung gibt es kein Mindestalter. Fünf Prozent Effizienzbonus zusätzlich bringt ein natürliches Kältemittel in der Wärmepumpe.

Niedrigverdiener erhalten höhere Förderung für Wärmepumpe

Nur wer ein zu versteuerndes Haushaltsjahreseinkommen von bis zu 40.000 Euro hat, kann mit weiteren 30 Prozent Einkommensbonus rechnen. Maximal ist die Förderung aber auf 70 Prozent beschränkt. Bei maximal förderfähigen Kosten von 30.000 Euro sind das 21.000 Euro. Im Normalfall wird sich die Förderung eher auf maximal 15.000 bis 16.500 Euro beschränken.

Kann ich mir nun zusätzlich noch den Wärmepumpenzuschuss der IFB holen? „Ja, das ist teilweise zulässig“, sagt die Sprecherin der IFB. „Lediglich wenn ein Einkommens- und/oder Geschwindigkeitsbonus im Rahmen der Bundesförderung beantragt wird, ist eine Kombination nicht mehr möglich.“

Praktisch macht das aber kaum Sinn, denn man müsste auf den Geschwindigkeitsbonus verzichten und würde damit Geld verschenken. Ohne IFB-Zuschuss läge die Förderung bei 15.000 Euro und mit IFB-Zuschuss bei 12.500 Euro, wenn man von Kosten von 30.000 Euro ausgeht.

KfW-Förderkredit: Sehr niedrige Zinsen, aber sehr hohe Anforderungen

Bei der KfW können auch zinsgünstige Kredite beantragt werden. Allerdings sind sie an viele Voraussetzungen gebunden. Zwischen 120.000 und 150.000 Euro sind möglich, wenn ein Haus energieeffizient saniert wird (Programm 261). Der Zinssatz liegt zwischen 0,99 Prozent und 1,97 Prozent, abhängig von der Laufzeit. Die Zinsbindung beträgt zehn Jahre.

Die genaue Kreditsumme hängt von der Energieeffizienz ab, die erreicht wird, ebenso ein Tilgungszuschuss, der die Rückzahlung des Kredits verringert. Je besser die Effizienzhaus-Stufe nach der Sanierung, desto höher der Tilgungszuschuss. Mit insgesamt 15 verschiedenen Varianten ist es ein sehr komplizierter und unübersichtlicher Förderkredit.

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Die niedrigsten Zinsen hat ein Förderkredit der KfW für Familien, die klimafreundlich bauen, also eine reine Neubauförderung (Programm 300). Die Zinssätze sind je nach Laufzeit mit 0,01 Prozent bis 0,58 Prozent unschlagbar günstig. Die Kredithöhe reicht von 170.000 Euro bis 270.000 Euro, abhängig von der Haushaltsgröße, dem Einkommen und der Energieeffizienz. Eine Familie mit zwei Kindern, deren zu versteuerndes Einkommen 100.000 Euro nicht übersteigt, kann maximal 170.000 Euro Kredit beanspruchen. Nur wenn das Haus besonders strenge Klimamaßstäbe erfüllt, wären 220.000 Euro Kredit möglich. Nach Einschätzung von Baugeldvermittlern wie Dr. Klein sind die Anforderungen aber zu streng, als dass das Programm von vielen in Anspruch genommen werden kann.

Immobilien Hamburg: Sanierungskosten können von der Steuer abgesetzt werden

„Immobilieneigentümer können seit Anfang 2020 auch eine steuerliche Förderung bekommen, wenn sie ihr Haus energetisch sanieren“, sagt Udo Reuß vom Verbraucherportal Finanztip. „Darunter fallen Maßnahmen wie die Wärmedämmung, der Austausch von Fenstern oder eine neue Heizung.“ Das Finanzamt erstattet 20 Prozent der Kosten. Die maximale Erstattung liegt bei 40.000 Euro. Dazu müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Dazu gehört, dass man die Immobilie selbst bewohnt und sie mindestens zehn Jahre alt ist. Die Arbeiten müssen von Fachbetrieben ausgeführt werden, und diese müssen bestätigen, dass gesetzliche Mindestanforderungen eingehalten wurden. Alternativ gibt es die Bestätigung von einem Energieberater, der die Planungen begleitet hat. Die Steuerermäßigung ist mit anderen Förderungen wie von der IFB Hamburg nicht kombinierbar. Der Förderbetrag wird allerdings vom Finanzamt nicht auf einen Schlag ausgezahlt, sondern verteilt über drei Jahre.