Hamburg. Erste Bestellung in diesem Jahr für die in Hamburg so wichtige A320-Familie. Käufer ist der weltgrößte Betreiber der Jetreihe.

Normalerweise ist die A320-Familie der Verkaufsschlager im Airbus-Konzern. In diesem Jahr waren Aufträge für das Flugzeug, für das Hamburg das Kompetenzzentrum ist, aber Mangelware. In den ersten zwei Monaten gab es keine Bestellung für das ursprünglich für Kurz- und Mittelstrecke konzipierte Flugzeug. Am Montagnachmittag hat sich dies geändert.

American Airlines habe einen Festauftrag über den Kauf von 85 A321neo-Maschinen unterzeichnet, teilte Airbus mit. Die US-Fluggesellschaft habe damit die Gesamtbestellung auf 219 Maschinen des Typs erhöht. Das Auftragsvolumen wurde nicht genannt, es dürfte dank der branchenüblichen Rabatte im mittleren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich liegen.

Airbus erhält Milliardenauftrag von US-Fluggesellschaft

„Seit fast zwei Jahrzehnten nutzt American Airlines ihre Flugzeuge der A320-Familie, von denen einige in den USA in Mobile (Alabama) produziert wurden, um ihr nationales und internationales Kurzstreckennetz auszubauen“, sagte Airbus-Verkaufschef Benoît de Saint-Exupéry. Der europäische Flugzeugbauer hatte im Jahr 2015 sein erstes Werk in Nordamerika eröffnet, um dort die Jets der A320-Familie zusammenzubauen.

Der erste A321neo wurde im Februar 2019 von Airbus an American Airlines ausgeliefert.  
Der erste A321neo wurde im Februar 2019 von Airbus an American Airlines ausgeliefert.   © Bengt Lange/Airbus | Bengt Lange/Airbus

„In den vergangenen zehn Jahren haben wir stark in die Modernisierung und Vereinfachung unserer Flotte investiert, die die größte und jüngste unter den US-Netzwerkbetreibern ist“, sagte American-Airlines-Chef Robert Isom. Der Auftrag werde die Flotte weiterhin mit neueren, effizienteren Flugzeugen versorgen.

Airbus A321neo wurde mehr als 6100-mal bestellt

American Airlines ist der weltweit größte Betreiber von Flugzeugen der A320-Familie. Nach Airbus-Zahlen flogen Ende Januar 479 dieser Flieger für die US-Fluglinie um die Welt. Der erste A321neo – neo steht für new engine option als für die Wahl eines Triebwerkes der nächsten, gut 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchenden Generation – wurde im Februar 2019 übernommen. Bis Ende Januar waren 70 A321neo direkt an American Airlines ausgeliefert worden.

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Der A321neo ist mit 44,50 Meter das längste Familienmitglied der A320-Reihe. Bei den Fluglinien erfreut er sich seit Jahren einer steigenden Beliebtheit. Für den Kurz- und Mittelstreckenjet liegen mehr als 6100 Bestellungen vor, knapp 1300 davon sind bereits ausgeliefert worden.

American Airlines bestellt auch bei Boeing und Embraer

Jahrzehntelang wurde dieser Flieger nur auf Finkenwerder endmontiert. Dann folgten Mobile und Tianjin (China) und vor Kurzem auch Toulouse, um den Auftragsstau abzuarbeiten. Von der A320-Familie wird etwa jeder zweite Flieger in Hamburg zusammengebaut. Die Rate soll von derzeit 50+ pro Monat auf 75 im Jahr 2026 hochgefahren werden.

American Airlines gab übrigens nicht nur bei Airbus Flugzeuge in Auftrag. Bei dessen US-Erzrivalen Boeing will die Fluggesellschaft 85 Flieger des A320-Pendants 737 MAX 10 kaufen. Zudem wurde eine bestehende Order über 30 737 Max 8 auf die größere 737 Max 10 umgeschrieben. Beim brasilianischen Konzern Embraer wurden 90 kleinere E175-Flieger bestellt, die jeweils etwa 80 Passagieren Platz bieten. Insgesamt bestellte American Airlines am Montag also 260 Flugzeuge.