Hamburg. Neue Studie – welche Abschläge muss man als Verkäufer bei schlechter Energieeffizienz hinnehmen? Tipps für potenzielle Käufer.

Weil sich auch Gutverdiener den Kauf eines Eigenheims in Hamburg wegen der hohen Kreditzinsen kaum noch leisten können, sind die Preise für Häuser und Wohnungen in der Hansestadt seit Mitte vergangenen Jahres massiv gefallen. Einfamilienhäuser wurden zuletzt fast 15 Prozent günstiger angeboten als eineinhalb Jahre zuvor, die Preise für Eigentumswohnungen brachen fast ebenso stark um 14,4 Prozent ein.

Doch das sind nur Durchschnittswerte. Bei Wohnimmobilien mit einer schlechten Energieeffizienz ist der Preisverfall noch deutlich größer ausgefallen. Potenzielle Käufer fürchten hohe Heizkosten – und dass sie weitere Zehntausende Euro in Wärmedämmung, Fenster und eine neue Heizung investieren müssen. „Wohnimmobilien mit einem niedrigen Energiestandard können daher oft nur mit merklichen Preisnachlässen verkauft werden“, sagt Immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch.

Immobilien Hamburg: So stark drückt schlechte Energieklasse den Preis

Das Immobilienportal hat jetzt untersucht, wie stark die Energieeffienz eines Hauses und einer Wohnung den Preis beeinflusst, wie groß der Unterschied zwischen der besten Effizienzklasse A+ und der schlechtesten Klasse H ist. Ausgewertet wurden dabei die inserierten Angebote auf dem Portal in den vergangenen zwölf Monaten.

Das Ergebnis: Insbesondere bei frei stehenden Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenendhäusern sind die Preisunterschiede massiv. Hat das Objekt die Effizienzklasse A+, rufen Verkäufer einen 25 Prozent höheren Preis auf als Verkäufer eines Hauses der Effizienzklasse H. Im Vergleich zur weit verbreiteten Klasse D beträgt der Abschlag in der Klasse E 1,6 Prozent, in Klasse F 4,2, in Klasse G 8,2 und in Klasse H 13,6 Prozent.

In Hamburg werden knapp die Hälfte aller Häuser in die drei untersten Effizienzklassen eingruppiert. Für solche Objekte sieht Immowelt-Geschäftsführer Kusch einen großen Spielraum für Preisverhandlungen. „Oftmals lassen sich bei Häusern mit niedrigem Energiestandard bei Kaufabschluss noch deutliche Nachlässe gegenüber dem Angebotspreis erzielen.“

Immobilien Hamburg: Großer Verhandlungsspielraum beim Preis für schlecht gedämmte Häuser

Das dürfte auch bei Eigentumswohnungen gelten, wobei der Preisunterschied zwischen höchster und niedrigster Energieklasse laut der Immowelt-Analyse mit 16,6 Prozent weniger gravierend ist. Im Vergleich zur Klasse D werden Wohnungen der Klasse H demnach knapp sechs Prozent günstiger angeboten. Eine mögliche Erklärung: Wohnungskäufer können darauf setzen, dass sie die Kosten einer energetischen Sanierung nicht alleine stemmen müssen, weil sie von allen Eigentümern finanziert wird.

Weitere Wirtschaftsthemen

Der Energieausweis wurde schrittweise vom 1. Juli 2008 an eingeführt. Doch nicht jeder Immobilienbesitzer steht in der Pflicht, einen Energiepass, wie er auch genannt wird, erstellen zu lassen. Erst wenn eine verkauft oder neu vermietet werden soll, kommen die Besitzer nicht an einem Energieausweis vorbei. Bei der Besichtigung der Immobilie muss er unaufgefordert vorgelegt werden. Zudem sollte man sich nicht alleine auf die Angaben im Energieausweis verlassen. Denn es kommt durchaus vor, dass sogenannte Verbrauchsausweise erstellt werden, deren Angaben auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der vergangenen Jahre beruht. Stand die Immobilie jedoch in der jüngsten Vergangenheit leer, ist dieses Ergebnis stark unrealistisch.