Hamburg. Auswertung für das Jahr 2023 ist für Verkäufer ernüchternd. Prozentual steht Hamburg schlechter als der Bund da. Experte wagt Prognose.
Die Krise auf dem Hamburger Immobilienmarkt dauert an. Auch im vierten Quartal 2023 verbilligten sich Wohnimmobilien in der Hansestadt – gemessen an den tatsächlichen Verkaufspreisen – um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Einfamilienhäuser wurden um 4,6 Prozent günstiger angeboten und Eigentumswohnungen um 6,2 Prozent.
Das geht aus den neuesten Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) hervor, die auf abgeschlossenen Kaufverträgen beruhen. Damit ist dieser Preisindex aussagekräftiger als Analysen, die lediglich auf Inseraten beruhen. Denn beim Immobilienverkauf wird verhandelt, und Abweichungen vom Angebotspreis nach unten sind aktuell üblich. Zum Verband gehören Geldinstitute wie die Deutsche Bank, Commerzbank, Landesbanken und große Sparkassen.
Wohnen in Hamburg: Stabilisierung des Immobilienmarktes dauert länger als erwartet
Auf das gesamte Jahr 2023 bezogen sind die Preise für Einfamilienhäuser in Hamburg um 5,8 Prozent und für Eigentumswohnungen um 7,0 Prozent gefallen, wie aus den Daten des VDP hervorgeht. Der Rückgang in Hamburg fällt damit stärker aus als im Bundesdurchschnitt. So sanken die Preise für Einfamilienhäuser bundesweit um 5,6 Prozent und Eigentumswohnungen um 6,5 Prozent.
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Die neuen Daten zeigen, dass die Stabilisierung auf dem Immobilienmarkt länger dauert als von vielen erwartet. Schon seit Mitte 2022 fallen die Preise. „Eine Trendwende bei den Immobilienpreisen, über die bereits des Öfteren in der Öffentlichkeit spekuliert wird, ist noch nicht absehbar“, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.
Gewerbeimmobilien sind stärker vom Preisverfall betroffen
„Auch 2024 wird vorerst schwierig bleiben“, so der Experte, denn auch im vierten Quartal 2023 gab es bei den Preisen keine Belebung. Der Abwärtstrend setzte sich auch in Hamburg fort, wenn auch nicht mehr so stark wie im Vorquartal. So verringerten sich die Preise für Wohnimmobilien vom dritten auf das vierte Quartal 2023 um 1,5 Prozent.
Hauptgrund für den Preisrückgang sind gestiegene Zinsen, die Immobilienfinanzierungen verteuern. Viele Menschen können sich den Kauf nicht mehr leisten. Für Großanleger rechnen sich Investments nicht mehr. Dem Kieler Wirtschaftsforschungsinstitut IfW zufolge sind die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im vergangenen Jahr in historischem Ausmaß gesunken.
Noch stärker fallen die Preise für Gewerbeimmobilien. Bei Gewerbeobjekten verzeichnete der VDP bundesweit Ende 2023 mit einem Preisverfall von 12,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum beziehungsweise 4,9 Prozent zum Vorquartal historisch starke Rückgänge. Weil mit dem Homeoffice-Trend weniger Büros gebraucht werden, gaben die Preise für Büroimmobilien innerhalb eines Jahres um 13,3 Prozent nach.