Hamburg. Um die Hansestadt mit Ökostrom zu versorgen, steigen die städtischen Energiewerke bei großem Solarpark ein. Kaufpreis bleibt geheim.
„100 Prozent Ökostrom!“ Damit werben die Hamburger Energiewerke (HEnW) seit ihrer Gründung vor 15 Jahren (damals noch unter dem Namen Hamburg Energie). Doch diesen ausschließlich in der Hansestadt zu produzieren, ist kaum möglich – für so viele Windräder, Solar- und Biomasseanlagen ist in einer dicht besiedelten Metropole nicht genug Platz. Daher erwirbt das städtische Unternehmen jetzt einen großen Solarpark in Niedersachsen.
Dabei geht es um ein Freiflächen-Photovoltaik-Projekt namens „Solarpark Northeim“, das direkt an der A7 im südlichen Niedersachsen gebaut wird. Der Baubeginn ist für dieses Jahr geplant. Die Solarmodule sollen jährlich rund zwölf Gigawatt-Stunden grünen Strom liefern und so rechnerisch rund 3400 Haushalte versorgen können.
Strom Hamburg: Energiewerke kaufen Solarpark in Niedersachsen – Kaufpreis geheim
Hinter dem Projekt steckt der Hamburger Photovoltaik-Entwickler AQ Ampere, der es nach Mitteilung der HEnW auch weiterhin begleiten wird. Das Projekt sei „die Basis für eine längerfristige Zusammenarbeit der beiden Unternehmen“, hieß es. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
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Der Sonnen-Strom aus Northeim wird zwar nicht 1:1 bei den Hamburger Kunden ankommen, da er ins allgemeine Netz eingespeist wird und dieses über keine gesonderten Ökostromleitungen verfügt. Doch er hilft den HEnW, den durch den geplanten Kohleausstieg steigenden Bedarf an grünem Strom decken zu können. Das Unternehmen produziert erneuerbaren Strom zum Teil selbst in Windparks und Solaranlagen, muss ihn aber auch in Teilen zukaufen.
Strom für Hamburg: Solarenergie kann Standortkriterium für Unternehmen sein
„Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2030 unsere eigene erneuerbare Stromerzeugung deutlich auszubauen“, sagte HEnW-Geschäftsführer Michael Prinz. „Die Übernahme eines Photovoltaik-Freiflächen-Projektes ist deshalb für uns ein logischer und konsequenter Schritt auf diesem Weg.“ Für den Industriestandort Deutschland sei erneuerbare Energie ein Schlüsselfaktor, betonte Ingmar Helmke, Geschäftsführer der AQ Ampere: „Denn Verfügbarkeit von grüner und kostengünstiger Energie ist ein zentrales Standortkriterium für Unternehmensansiedlung.“