Hamburg. Reederei will Zentrale in Hamburg errichten. Stadt verkauft dafür Grund und Boden. Exklusiv: Wie hoch aktuell der Preis ist.

Es ist eines der spektakulärsten Grundstückgeschäfte in der Stadt. Der Hamburger Senat will ein Filetgrundstück in der HafenCity in bester Lage mit Blick auf das „Spiegel“-Gebäude veräußern. Käufer ist die Reederei MSC, die hier ihre neue Deutschlandzentrale errichten will.

Wesentliche Details stehen schon fest: Der Gebäudekomplex soll mindestens sieben Stockwerke hoch sein und 13.000 Quadratmeter Bürofläche umfassen. Die Besonderheit: Das Gebäude soll teilweise in die Wasserfläche des Ericusgrabens hineinragen. Eine Dachterrasse für öffentliche Besucher ist geplant, ein Restaurant und ein Showroom, in dem die Schweizer Reederei MSC sich präsentiert. Nur eines haben die Stadt und MSC bisher gehütet wie ein großes Geheimnis: den Kaufpreis.

Knapp 28 Millionen Euro für neue MSC-Zentrale in der HafenCity

Doch jetzt steht eine Summe im Raum, die MSC entrichten muss: Wie das Abendblatt aus Kreisen mit dem Vorgang vertrauter Personen erfuhr, geht es um knapp 28 Millionen Euro Grundstückskosten, abzüglich Altlasten. Die HafenCity GmbH will sich zu der Summe nicht äußern. Eine Sprecherin erklärte: „Der finale Grundstückspreis wird erst im Rahmen der jetzt begonnenen Anhandgabephase abschließend ermittelt und festgelegt.“

Dies habe unter anderem auch mit den besonderen bautechnischen Bedingungen dieses Grundstücks, das auch Wasserflächen des Ericusgrabens umfasst, zu tun. Der Verkauf des Grundstücks setzte zudem einen weiteren Beschluss durch die Kommission für Bodenordnung voraus, so die Sprecherin.

Großreederei bald in der HafenCity: MSC steigt bei Hafenkonzern HHLA ein

Das Geschäft ist bekanntlich Teil einer viel größeren Vereinbarung, mit der die Stadt der Schweizer Reederei den Einstieg beim Hafenkonzern HHLA ermöglicht. Vor knapp 14 Tagen hat die Kommission für Bodenordnung die Anhandgabe der Flächen beschlossen. Dabei wird in der Regel noch nicht der finale Kaufpreis beschlossen, aber ein Richtwert festgelegt.

In der Politik sorgt der Grundstücksdeal für Wirbel. Die CDU-Fraktion hat jetzt einen detaillierten Fragenkatalog zu dem Grundstücksdeal an den Senat gerichtet. In 18 Fragen will sie klären, wer das Grundstück, wem, für wie lange überlassen hat und wie hoch der Kaufpreis tatsächlich wird.

Deal der Stadt mit MSC: Hafenarbeiter rufen wieder zur Demo auf

Norbert Hackbusch, Hafenexperte der Linksfraktion, sagte: „Als wenn der Deal mit MSC nicht schon schlimm genug wäre, will die Stadt jetzt auch noch ein Filetgrundstück hinterherschmeißen. Immer mehr Büroarbeit wird im Homeoffice erledigt, der Bedarf an Büroflächen sinkt. Doch statt auf die Nutzung vorhandener Gebäude umzusatteln – was ökologisch sinnvoll wäre –, soll der Neubau für MSC auch noch mit einem Restaurant und einer Dachterrasse veredelt werden. Ein weiterer Kniefall vor MSC!“

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Auch die Hafenarbeiter, die den Teilverkauf der HHLA ablehnen, setzen ihre Kampagne fort. Nachdem der Bundesfachgruppenvorstand Luftverkehr und Maritime Wirtschaft der Gewerkschaft Ver.di den Protestierenden in einer Resolution den Rücken gestärkt hat, ist eine erneute Großdemonstration geplant. Sie soll am 21. Februar von der HHLA-Zentrale in der Speicherstadt zur Wirtschaftsbehörde führen. Zudem erklären Hafenarbeiter auf Podiumsdiskussionen wie an diesem Dienstag bei der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, warum der MSC-Einstieg bei der HHLA abgelehnt wird.

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