Hamburg. Nach Verfassungsgerichtsurteil fehlen Milliarden an Zuschüssen. Verbraucher müssen das nun ausbaden. So hoch ist die Belastung.
Das neue Jahr bringt für die Verbraucher eine schlechte Nachricht mit sich: Die Strompreise steigen erneut. Grund sind die ab Januar 2024 gültigen Netzentgelte. Wie Stromnetz Hamburg am Montag mitteilte, müssten Stromkunden und -kundinnen „eine erhebliche Steigerung“ verkraften – wobei auch das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts eine erhebliche Rolle spielt.
Wie das städtische Unternehmen mitteilte, handele es sich bei den Netzentgelten im Wesentlichen um die Kosten für Betrieb, Erhalt, Modernisierung, Ausbau des Verteilungsnetzes sowie die Kosten des vorgelagerten Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz Transmission GmbH (kurz: 50Hertz). Und die Netzentgelte, die 50Hertz den lokalen Verteilnetzbetreibern in Rechnung stelle, „verdoppeln sich im Vergleich zum Jahr 2023 und sind daher ein wesentlicher Treiber für die Erhöhung“, so die Mitteilung von Stromnetz Hamburg.
Strompreis in Hamburg steigt – auch weil Bundeszuschüsse wegbrechen
50Hertz habe dies mit „den weiterhin hohen Kosten für Systemdienstleistung, Beschaffung von Verlustenergie sowie den anhaltend hohen Investitionskosten für den Ausbau des Übertragungsnetzes“ begründet. Doch auch das Haushaltschaos auf Bundesebene spielt dabei eine Rolle: Denn zur Dämpfung der Netzentgeltkosten waren ursprünglich Zuschüsse des Bundes in Höhe von 5,5 Milliarden Euro über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds vorgesehen.
„Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November 2023 sowie der dadurch notwendigen Konsolidierung des Bundeshaushalts werden diese Zuschüsse nicht mehr gewährt“, so Stromnetz Hamburg. Die gestiegenen Netzentgelte der 50Hertz würden daher in voller Höhe an die Stromnetz Hamburg GmbH übertragen, und diese müsse diese Kosten an die Hamburger Kunden weitergeben. Das betreffe alle in Hamburg tätigen mehr als 550 Stromlieferanten gleichermaßen.
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Für durchschnittliche Hamburger Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 kWh steige das Entgelt im Vergleich zu diesem Jahr um rund 23 Prozent, das entspreche einer Mehrbelastung von etwa 100 Euro brutto im Jahr, so Stromnetz Hamburg. Wie eine Sprecherin auf Abendblatt-Nachfrage erklärte, sei dabei vor allem entscheidend, dass der sogenannte Arbeitspreis, den Stromnetz Hamburg verlangt, von 8,92 auf 11,34 Cent pro Kilowattstunde steigt.
Preisschock beim Strom in Hamburg: Netzentgelte werden bundeseinheitlich festgelegt
Wie das Unternehmen, das 2024 mit Gasnetz Hamburg fusionieren soll, weiter mitteilte, werden die Netzentgelte der vier Übertragungsnetzbetreiber in ganz Deutschland seit 2023 bundeseinheitlich festgelegt. Damit würden sich die Kosten für Netzausbau, -instandhaltung und Stromtransport gleichmäßig auf alle Verbraucher aufteilen.
Stromnetz Hamburg werde weiter beständig in den Ausbau, die Modernisierung und Digitalisierung des Stromnetzes in Hamburg investieren, hieß es: „Eine gute Netzinfrastruktur ist wichtig für die umfassende Elektrifizierung der Mobilitäts- und Wärmewende sowie der Dekarbonisierung der Industrie.“ Das Netz müsse auf steigende Lasten vorbereitet werden.