Hamburg. Das Geschäft wird von Stadt und Handelskammer unterstützt. Was es zu kaufen gibt und wie hoch die Preise sind.
Raketen, Zerstörung, Verletzte und Tote, das bloße Überleben – wenn es im Moment um die Ukraine geht, steht der russische Angriffskrieg auf das Land im Vordergrund. Mode spielt da eher keine Rolle. Dem zum Trotz eröffnet jetzt in Hamburg ein bundesweit einzigartiger Laden, in dem Kollektionen von 25 ukrainischen Designern angeboten werden. „Ukrainian Multibrand Fashion Store“ steht im Schaufenster des Geschäfts in der Europa Passage in der Hamburger City.
„Es ist ein Signal, dass es auch jetzt in dieser schweren Zeit in der Ukraine mehr gibt als den Krieg“, sagt Aleksandra Döhlemann. Sie ist Gründerin von Sashkaproject, einer Online-Fashionagentur für ukrainische Designermode, und steht hinter dem Pop-up-Shop. Gemeinsam mit der Stadt Hamburg, der Handelskammer, der Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Iryna Tybinka, und der Europa Passage hat sie das ungewöhnliche Projekt gestartet.
Es gehe darum, die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Ukraine zu zeigen, sagt sie. „Wir wollen nicht nur Spenden, sondern langfristig Kooperationen mit Partner in Deutschland anstoßen.“
Neuer Shop in der Europa Passage Hamburg: Ukrainische Designermode statt Schuhe
Kurz vor der Eröffnung steht Aleksandra Döhlemann in ihrem Laden im ersten Stock der Europa Passage. Wo bis vor Kurzem Schuhhändler Schuh Kay Stiefel und Sandalen verkauft hat, gibt es jetzt außergewöhnliche Kleidung vor allem für Frauen, Schmuck und Geschenkartikel. Elegante Hosenanzüge (Panove), klassische Mäntel (Frizman), von ukrainischen Mustern inspirierte Blusen (MyMy), aber auch verrückte Styles mit Fransenlook (Kir Kahartley), die Modelle von Kristina Bobkova, die schon auf der Berliner Fashion Week ausstellte, und feine Dessous werden auf der 250-Quadratmeter-Fläche präsentiert.
Mit schnellen Schritten steuert die Unternehmerin auf einen Kleiderständer zu, an dem filigrane Strickkleider in Pastelltönen der ukrainischen Designerin Iryna Mykhailovych hängen. „Die haben Frauen in Odessa während der Belagerung gefertigt“, sagt die 36-Jährige.
Die Betriebswirtin aus Kiew ist seit zwölf Jahren in Deutschland und lebt in der Nähe von Stuttgart. Von dort aus betreibt sie seit 2014 Sashkaproject und importiert ukrainische Premiummode. Die Preise liegen im oberen Segment. Ein Mantel aus Wolle und Kaschmir kostet zwischen 400 und knapp 700 Euro, ein Business-Hosenanzug kann auch bis zu 1800 Euro teuer sein. Die handgestrickten Kleider aus Odessa sind zwischen 290 und 585 Euro zu haben.
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„Angefangen hat es mit einem Mantel“, erzählt Aleksandra Döhlemann, die alle nur Sasha nennen und die mit einem Textilunternehmer verheiratet ist. Nachdem sie mehrfach auf das Modell einer Modefirma aus Charkiw angesprochen worden sei, entstand die Idee für die Modeagentur.
„Ich wollte ein Stück Heimat nach Deutschland bringen“, sagt sie. Seit neun Jahren importiert sie Kollektionen von ukrainischen Topdesignern, seit 2020 verkauft sie auch über ihren Onlineshop.
Als sie von der Idee hörte, im Rahmen des Städtepakts zwischen Hamburg und Kiew einen Laden in der Hansestadt zu eröffnen, war sie sofort begeistert. Die Erwartungen sind hoch. Zur offiziellen Eröffnung am Freitagabend wurde der ukrainische Botschafter, Oleksij Makejew, aus Berlin erwartet. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte sich angemeldet sowie offizielle Vertreter. Ein Teil der Erlöse soll für die Nothilfeprojekte des Städtepakts gespendet werden.
Zunächst ist der „Ukrainian Multibrand Fashion Store“ für drei Monate in der Europa Passage geplant, die die Fläche mietfrei zur Verfügung stellt. „Es ist ein Test, ob wir mit unseren Produkten im stationären Einzelhandel ankommen“, sagt Aleksandra Döhlemann. Eine Verlängerung ist nicht nur vorstellbar, sondern erwünscht.