Hamburg. Mit Baggern sollte eigentlich der Schlick abgetragen werden. Doch es gibt ein unerwartetes Problem. Die Hafenwirtschaft ist sauer.

Eigentlich war alles klar. Noch am Dienstagvormittag frohlockte der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, dass in Kürze endlich die Elbvertiefung in vollem Umfang der Schifffahrt zugutekommen sollte. Er erwartete, dass die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Dezember eine entsprechende Freigabe der Tiefgänge für Anfang kommenden Jahres ankündigt. Doch am Nachmittag platzte eine Nachricht herein, nach der alles ganz anders aussieht: Die Baggerarbeiten in der Fahrrinne wurden vorerst gestoppt. Grund sind Munitionsaltbestände, die man bei Sondierungsarbeiten in der Elbmündung gefunden hat.

Damit steht in den Sternen, wann Schiffe endlich mit größeren Tiefgängen nach Hamburg kommen können. Wie NDR 90,3 unter Berufung auf die Generaldirektion der Wasserstraßenverwaltung des Bundes berichtet, musste der Einsatz von Laderaumsaugbaggern im Baggerabschnitt 16 auf der Höhe des Leitdamms Kugelbake in der Außenelbe unterbrochen werden. Offenbar ist nach der Elbvertiefung ein Teil der Uferböschung nachgerutscht, wobei die Munitionsreste mitgespült wurden.

Hafen Hamburg: Nach Munitionsfund wird vertiefte Elbe nicht freigegeben

Die Elbvertiefung war Anfang vergangenen Jahres freigegeben worden, damit Schiffe mit bis zu 1,90 Meter mehr Tiefgang den Fluss befahren können. Nur wenige Monate später gab es aber bereits wieder so viel Schlick in der Fahrrinne, dass die Tiefgangfreigabe erneut auf 20 bis 90 Zentimeter je nach Schiffsgröße reduziert werden musste.

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„Das ist gar keine gute Nachricht für den Hamburger Hafen“, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Wir erwarten, dass alles dafür getan wird, die erforderlichen Maßnahmen so schnell wie möglich zu beginnen und auch abzuschließen, sodass die Elbe von der Nordsee kommend mit den vorgesehenen Tiefgängen befahrbar ist.“ Extrem verärgert zeigte sich Hafenverbandspräsident Bonz, der bei der Mitgliederversammlung von der Nachricht kalt erwischt wurde. „Man hat es nicht einmal für nötig empfunden, die Hafenfirmen über dieses Problem zu informieren, damit diese ihre Kunden darauf vorbereiten können. Jetzt erfahren diese es über die Medien. Das ist kein guter Stil.“