Hamburg. Unterschiedliche Preise für das gleiche Produkt bei der gleichen Onlineapotheke. Bis zu 30 Prozent Rabatt sind möglich – wie das geht.

Wer bei Onlineapotheken nach Medikamenten oder anderen Produkten zum Beispiel zur Körperpflege sucht, kann mit einem einfachen Trick viel Geld sparen. Statt sein Wunschprodukt direkt auf der Onlineseite des Anbieters einzutippen, führt die Eingabe über eine Suchmaschine häufig zu geringeren Preisen. Das Abendblatt machte den Test.

Zwei Redakteure starteten ihre Suche unabhängig voneinander. Gaben sie das Medikament Talcid (50 Stück) gegen Sodbrennen in die Suchmaschine Google ein, so wurden folgende Preise angegeben: Bei DocMorris bekamen sie das bekannte Produkt des Leverkusener Herstellers Bayer für 12,22 Euro, beim Konkurrenten Shop Apotheke für 10,83 Euro angezeigt.

Medikamente online kaufen: Wie man mit einem Trick viel Geld spart

Suchten sie Talcid (50 Stück) dagegen direkt auf der Internetseite von DocMorris, rief die Online-Apotheke plötzlich einen Preis von 15,49 Euro auf. Folglich hätten sie exakt 3,27 Euro oder rund 27 Prozent mehr überweisen müssen, als wenn sie den Umweg über die Suchmaschine auf die DocMorris-Seite gegangen wären. Bei der Shop Apotheke wurden auf direktem Weg 13,99 Euro für das Magenmedikament verlangt – Mehrkosten gegenüber dem Suchmaschinenpreis von 3,16 Euro bzw. 29 Prozent.

Auch bei der Hautmilch von Linola (200 Milliliter) war der Preisunterschied gravierend. Über den Umweg der Suchmaschine verlangte DocMorris im Abendblatt-Test für das Produkt des Herstellers August Wolff 11,54 Euro. Gingen die Redakteure direkt auf die DocMorris-Internetseite, waren es 14,99 Euro – fast 30 Prozent mehr.

Bis zu 30 Prozent beim Medikamentenkauf online sparen

DocMorris begründet die Preisdiskrepanzen auf Anfrage des Abendblatts wie folgt: „Wir bedienen unterschiedliche Plattformen mit unterschiedlichen Marketing-Aktionen, die jeweils zum Charakter der jeweiligen Plattform passen.“ Und weiter heißt es: „Den Nutzern von Preissuchmaschinen geben wir vereinzelte zeitlich begrenzte Preisvorteile auf eine Auswahl unseres Produktsortiments. Diese Preise können, müssen aber nicht zwingend, unterschiedlich ausfallen. Die Preisvorteile richten sich nach den jeweiligen Marktsituationen innerhalb der Plattformen.“

Onlineexperten führen die Unterschiede auf die direkte Wettbewerbssituation zurück, der die Onlineapotheken bei der Eingabe über Suchmaschinen ausgesetzt sind. Schließlich erscheinen bei der allgemeinen Suche im Internet die Angebote verschiedener Onlineapotheken direkt nebeneinander auf dem Bildschirm.

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Das heißt: Der Kunde kann auf einen Blick sehen, wer am günstigsten ist, wählt dann fast immer das preiswerteste Medikament aus. Geht er dagegen direkt über eine bestimmte Onlineapotheke, hat er keine Vergleichspreise der Konkurrenz.

Allerdings kann sich auch der Blick in eine stationäre Apotheke lohnen, die nicht immer deutlich teurer als die Onlinewettbewerber sein muss. So bot am selben Tag der Abendblatt-Recherche unter anderem die stationäre Arcaden-Apotheke in Hamburg-Harburg 50 Talcid-Tabletten für 12,99 Euro an – einen Preis, der zumindest unter den Direktpreisen bei DocMorris und der Shop Apotheke lag. Und bei den Onlineanbietern sollte man bedenken, dass erst ab einem bestimmten Bestellwert die Lieferung kostenfrei erfolgt. Zudem fehlt die persönliche Beratung.