Hamburg. Hamburger bringen Traditionskaffee aus Südeuropa nach Deutschland. Um welche Marke es sich handelt und wie hoch der Preis ist.
Tchibo baut sein Kaffeeangebot weiter aus. Das Hamburger Unternehmen, das in den vergangenen Jahren vor allem mit seinem wechselnden Warenangebot bei Non-Food-Artikeln für Aufmerksamkeit gesorgt hat, setzt nun wieder verstärkt auf die braunen Bohnen, mit denen bei der Firmengründung vor knapp 75 Jahren alles angefangen hatte. Neuester Zugang im Sortiment sind die Kaffees der italienischen Traditionsrösterei Caffè Molinari, die ab Montag in den Filialen und im Onlineshop erhältlich sind.
2021 hatte Tchibo die Mehrheit an dem norditalienischen Kaffeeröster mit mehr als 200-jähriger Tradition erworben. Giuseppe Molinari hatte 1800 sein Delikatessengeschäft in Modena in der Emilia Romagna eröffnet. 80 Jahre später wurde er mit seinen Delikatessen zum königlichen Hoflieferanten ernannt. 1890 kam ein Restaurant hinzu – und 1911 die erste eigene Kaffeebar. 1944 gründete Molinari die erste eigene Rösterei. Seitdem liegt der Fokus der Familie, die nichts mit dem bekannten Molinari-Sambuca zu tun hat, auf der Handwerkskunst der Kaffeeherstellung und auf der Belieferung von Kaffeebars in Italien und in anderen Ländern weltweit – inzwischen in sechster Generation.
Tchibo erweitert das Kaffeesortiment um neue Marken
Für die Hamburger ist die Markteinführung von vier original italienischen Kaffeesorten in Deutschland ein neuer Schritt bei der Sortimentserweiterung. Erst im September hatte Tchibo sich mit der Kaffeesorte Aromatico, die sich den Angaben zufolge als Espresso, Caffè Crema und Filterkaffee zubereiten lässt, im Einstiegspreissegment platziert. Schon zuvor war die Traditionsmarke Eduscho wieder belebt worden, die ebenfalls zu günstigen Preisen angeboten wird. So will das Unternehmen den Supermarktketten und Discountern im Preiskampf Paroli bieten.
Mit der Integration von Caffè Molinari sollen jetzt die Premiumkunden bedient werden. Der Kilopreis für den italienischen Kaffee liegt den Angaben zufolge bei 16,99 Euro (ganze Bohne).
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Tchibo war im Jahr 2022 in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust lag bei 167 Millionen Euro, nachdem im Jahr zuvor noch ein Gewinn vor Steuern und Zinsen in Höhe von 176 Millionen Euro erzielt worden war. Hintergrund sind im Zuge von Corona-Pandemie, Preissteigerungen und Lieferprobleme schlechte Zahlen im Non-Food-Sortiment des Unternehmens. Vorstandschef Werner Weber hatte im Sommer im Abendblatt-Gespräch Sparmaßnahmen und Veränderungen im Portfolio der Traditionsfirma angekündigt, die von der Gründerfamilie Herz und Patriarch Michael Herz über die Holding Maxingvest kontrolliert wird.