Hamburg. Gewerkschaft will bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung durchsetzen. Wann der Ausstand losgeht – und was noch geplant ist
Er war bereits angekündigt worden, nun kommt er aber doch schneller als von vielen erwartet – und er wird sehr kurzfristig stattfinden: der Warnstreik beim Fahrdienst Moia. Am heutigen Freitag zwischen 18.30 und 21.30 Uhr sollen nach den Plänen der IG Metall die Kleinbusse in Hamburg stillstehen.
„Der Arbeitgeber ist nicht bereit, mit der IG Metall weiter zu verhandeln. Die Kolleginnen und Kollegen bei Moia bleiben bei ihrer berechtigten Forderung nach einem Tarifvertrag, fairer Bezahlung und besseren Arbeitszeiten“, heißt es zur Begründung. Der Freitagabend durfte bewusst gewählt worden sein, denn genau dann sind viele Hamburgerinnen und Hamburger unterwegs, um ins Theater, Konzert oder Kino zu kommen – eine Zeit, in der Moia-Fahrzeuge stark gefragt sind.
Warnstreik bei Moia: Heute Abend droht Stillstand in Hamburg
Konkret fordert die IG Metall einen Inflationsausgleich von 2000 Euro, die Erhöhung der Stundenlöhne um 5,2 Prozent rückwirkend zum 1. Juni, weitere „deutliche Entgelterhöhungen“ zum 1. September 2023 und weitere Bonuszahlungen wie bei der VW Group Services GmbH. Zudem will die Gewerkschaft insgesamt 30 bezahlte Urlaubstage pro Jahr für alle Beschäftigen und bessere Regelungen für Nachtschichten durchsetzen.
Im Laufe des Warnstreiks plant die IG Metall um 19.30 Uhr eine Kundgebung vor dem Moia-Hub in Wandsbek (Helbingstraße 49). Die Gewerkschaft spricht bei Moia von „skandalösen Zuständen“, „Arbeiten nahe der Prekariatsgrenze“ und den „miesesten Arbeitsbedingungen“ im gesamten VW-Konzern.
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Moia selbst hatte noch Ende September in einer Reaktion auf die Ankündigung möglicher Warnstreiks darauf verwiesen, dass man eine eigenständige Gesellschaft innerhalb des VW-Konzerns sei. Man biete den Fahrerinnen und Fahrern „attraktive Arbeitsbedingungen“ und habe 1000 Euro Inflationsausgleichsprämie gezahlt. Ein Moia-Sprecher sagte: „Laut den regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen liegt die Arbeitszufriedenheit der Fahrer im Durchschnitt bei über 80 Prozent.“