Hamburg. Beschäftigte wollen Verkauf von HHLA-Anteilen an Schweizer Reederei verhindern. Die wendet sich nun schriftlich an die Arbeitnehmer.

Angesichts wütender Proteste von Hamburger Hafenarbeitern gegen den geplanten Teilverkauf der HHLA an die Reederei MSC hat sich das Unternehmen am Donnerstag selbst zu Wort gemeldet. Die Arbeitnehmerrechte würden auch nach der Transaktion in vollem Umfang gewahrt, lautete der Tenor einer Presseerklärung, die der Schifffahrtskonzern am Mittag verbreitete. „Die Fragen zu unserer strategischen Partnerschaft mit der Freien und Hansestadt Hamburg von Mitarbeiter- und Gewerkschaftsseite haben wir selbstverständlich wahrgenommen und nehmen die Bedenken sehr ernst. Uns ist es daher wichtig, zu betonen: Gemeinsam planen wir hier eine Wachstumsgeschichte und sichern langfristig Arbeitsplätze“, heißt es in dem Schreiben.

Die gelebte Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei eine der wesentlichen Stärken der HHLA. „Wir werden ein verlässlicher Partner für alle Beschäftigten sein und haben die Beibehaltung aller Arbeitnehmerrechte gemeinsam mit dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg rechtsverbindlich vereinbart.“ Damit reagiert das Unternehmen auf den Widerstand, den Gewerkschaftsvertreter und HHLA-Betriebsrat gegen den geplanten Teilverkauf von 49,9 Prozent der HHLA angekündigt haben.

HHLA-Verkauf: MSC will wütende Hamburger Hafenarbeiter beschwichtigen

Wie berichtet, haben Mitarbeiter in einem offenen Brief an den Senat mit Aktionen im Hafen gedroht, sollte er an der Transaktion festhalten. Unter dem Motto „Unser Hafen, nicht Euer Casino“ hatten Hafenarbeiter am Mittwoch eine Online-Petition an die Hamburger gestartet, die am Donnerstagmittag bereits 2690-mal unterschrieben worden war.

Mit zusätzlichen sogenannten Ladungsbindungszusagen im Umfang von mindestens einer Million Container ab 2031 würde man die Bedeutung des Hamburger Hafens stärken und Beschäftigung sichern, erklärte hingegen der Schweizer Konzern. „Als weltweit größtes Containerschifffahrtsunternehmen mit mehr als 180.000 Beschäftigten und Beteiligungen an 70 Terminals weltweit möchten wir Hamburg zu einem zentralen Hub ausbauen. Wir werden Logistik, Containerumschlag, und das intermodale Geschäft vorantreiben und damit Hamburgs Stärken als Millionenmetropole herausstellen.“

Wirtschaftsrat fordert Stopp der geplanten Transaktion

Unterdessen reißt die Kritik an dem geplanten Deal nicht ab. Neben den Arbeitnehmern hat auch der CDU-Wirtschaftsrat in Hamburg Bedenken gegen MSC erhoben. Der Partner sei zwar groß, aber nach der kürzlichen Trennung der Allianz mit Maersk allein, sagte der Landesvorsitzende Thies Goldberg. „Die angekündigte Transaktion vergrault eher die Wettbewerber, als sie zu gewinnen. Diese Entscheidung behindert künftiges Wachstum potenziell mehr, als dass sie Chancen eröffnet.“ Er fordert den Senat auf, die von ihm geplante Transaktion anzuhalten und sich sowohl mit den lokalen Unternehmern und Fachleuten als auch der Bundesregierung tumfänglich zu beraten.