Hamburg. An der Reeperbahn kassierte ein DB-Mitarbeiter eine Kopfnuss, jetzt traf es in Eilbek zwei Frauen. Ein Kollege verhinderte Schlimmeres.
- Zwei Mitarbeiterinnen kontrollierten am Morgen einen Fahrgast.
- Der Mann reagierte unvermittelt hochaggressiv und attackierte die Frauen.
- Eine Betroffene klagte über Schmerzen und Würgemale.
Die Gegenwart eines Fahrkartenkontrolleurs dürfte den Puls so mancher Menschen beschleunigen, insbesondere wenn sie in der Bahn oder auf dem Bahnsteig kein gültiges Ticket vorweisen können. Läuft es ganz schlecht, entlädt sich die Anspannung gewaltsam. Diese Erfahrung haben jetzt – nach einem ganz ähnlichen Vorfall im S-Bahnhof Reeperbahn nur drei Tage zuvor – auch zwei Fahrkartenkontrolleurinnen der Deutschen Bahn (DB) machen müssen.
Nach Angaben der Hamburger Bundespolizei überprüften die beiden Frauen der DB-Sicherheit am Mittwochmorgen in einer Bahn der Linie S1 im Haltepunkt Landwehr (Hamburg-Eilbek) die Karten der Fahrgäste, als ein Mann sie plötzlich attackierte. Der 26-Jährige ohne Fahrschein soll „einer der Geschädigten unvermittelt ins Gesicht gespuckt und die zweite DB-Mitarbeiterin anschließend am Hals kräftig gewürgt haben“, sagte Rüdiger Carstens, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Hamburg.
Deutsche Bahn: Fahrkartenkontrolleurinnen bespuckt und gewürgt
Ein weiterer DB-Mitarbeiter eilte seinen Kolleginnen zur Hilfe und hielt den Täter bis zum Eintreffen der alarmierten Bundespolizei fest. Der 26-Jährige, der heftig Widerstand leistete, sei gefesselt zur Wache am Hauptbahnhof gebracht worden. Gegen den nicht alkoholisierten Mann seien mehrere Strafverfahren eingeleitet worden. „Die geschädigten DB-Mitarbeiterinnen wollten sich im weiteren Verlauf selbstständig in ärztliche Behandlung begeben“, so Carstens weiter. „Eine Mitarbeiterin klagte über Schmerzen; Würgemale am Hals waren deutlich erkennbar.“
Schon am Sonntag war ein Kontrolleur im S-Bahnhof Reeperbahn angegriffen worden. An der Haltestelle im Herzen des Vergnügungsviertels auf St. Pauli kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Reeperbahn: Mann nach Kopfnuss gegen Fahrkartenkontrolleur gefesselt
Nach Angaben der Bundespolizei wollte der Mitarbeiter am frühen Sonntagmorgen, gegen 4.20 Uhr, in einer am Bahnsteig stehenden S-Bahn die Fahrkarten kontrollieren, als ihm ein 30 Jahre alter Mann einen Schlag gegen den Kopf versetzte. Dabei soll nach Angaben der Bundespolizeiinspektion Hamburg auch die Brille des Fahrkartenkontrolleurs beschädigt worden sein. Eine ärztliche Versorgung sei jedoch nicht notwendig gewesen.
„Da der Beschuldigte weiterhin äußerst aggressiv und unkooperativ reagierte, fesselten angeforderte Bundespolizisten den Aggressor“, sagte Carstens. Mit einem Funkstreifenwagen wurde der Mann zum Bundespolizeirevier in Hamburg-Altona gebracht.
Bundespolizei leitet mehrere Strafverfahren gegen den Verdächtigen ein
Wie Carstens dem Abendblatt auf Anfrage bestätigte, ist der Tatverdächtige polizeibekannt. Die Beamten ließen ihn ins Röhrchen pusten und ermittelten einen Alkoholwert von 1, 28 Promille. Darüber hinaus entdeckten sie bei seiner Durchsuchung fast 40 Gramm Haschisch und stellten den Stoff daraufhin sicher.
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Der renitente Verdächtige sei in eine Gewahrsamszelle gebracht worden. Dort habe er „ausreichend Gelegenheit bekommen, sich zu beruhigen“, so Carstens.