Hamburg. 27-Jähriger stürzt sich auf Räuber, hält ihn fest – und wird auf St. Pauli schwer verletzt. Nun hat die Polizei seinen Einsatz gewürdigt.
Arbeiten kann Radu C. noch nicht. Doch so langsam geht es wieder aufwärts. Die Schiene an seinem zertrümmerten rechten Handgelenk werde ihm noch rund sechs Wochen erhalten bleiben, sagt der 27-Jährige. Sie erinnert ihn jeden Tag daran, was ihm am frühen Morgen des 4. September widerfahren ist. Da stand er zuerst in einem „bemerkenswerten Akt der Zivilcourage“, wie die Polizei es nennt, einer überfallenen 60 Jahre alten Frau im Kampf gegen einen Räuber zur Seite – und dann brauchte der Verletzte selbst Hilfe.
Seinen Einsatz hat jetzt die Hamburger Polizei in der Wache an der Lerchenstraße gewürdigt. Thomas Ohlmeyer, der Leiter des Polizeikommissariats 16, dankte dem 27-Jährigen ausdrücklich für sein „Engagement“. Dazu gab es auch noch ein kleines Präsent der Polizei: Karten fürs Kino.
Hamburg-St. Pauli: Tapferer Hotelmitarbeiter zahlt für Zivilcourage hohen Preis
Seit sechs Jahren arbeitet Radu C. in der Nachtschicht des Premier-Inn-Hotels an der Budapester Straße, im Herzen von St. Pauli also. So auch am frühen Morgen des 4. September. Radu C. sitzt in seinem Büro, die Fenster sind offen, weil es noch so warm draußen ist, als er gegen 4.50 Uhr „höllische Schreie“ hört. Der 27-Jährige sieht nach und ein paar Meter entfernt einen Mann mit einer Frau rangeln – einen Räuber, der es offenbar auf ihre Handtasche abgesehen hat.
Sofort stürzt sich Radu C. auf den ein Jahr jüngeren Mann, beide gehen während des Handgemenges auf dem regennassen Asphalt zu Boden. Als Radu C. mit der rechten Faust zuschlägt, trifft er ihn so unglücklich, dass er sich an der Hand einen Trümmerbruch zuzieht. Dennoch gelingt es ihm, den Räuber bis zum Eintreffen der Polizei am Boden zu fixieren.
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Ein Autofahrer, der das Geschehen beobachtet hat, hat die Beamten alarmiert. „Wir mussten den Verdächtigen nur noch einlochen“, sagte Ohlmeyer.
Und dass so ein beherztes und mutiges Eingreifen ja nun alles, aber eben nicht selbstverständlich sei. Dafür ein von Herzen kommendes Dankeschön, Radu C. gebühre höchster Respekt. „Aber natürlich sollte man in solchen Situationen auch immer auf sich selbst gut achtgeben“, so Ohlmeyer.