Hamburg. Die Stadt Hamburg braucht dringend Wohnraum. Eine Idee ist die Bebauung der Magistralen. Doch in Tonndorf regt sich Widerstand.

Das Wohngebiet an der Stein-Hardenberg-Straße ist geprägt von Einfamilien- und kleineren Mehrfamilienhäusern. Doch der Bebauungsplan Tonndorf 36 soll die 8,5 Hektar große Fläche künftig „baulich besser nutzen“, wie es im Entwurf heißt. Die Anwohnerinnen und Anwohner haben gegen die Zukunftspläne Bedenken und eine Petition auf den Weg gebracht.

„Tonndorf ist hier noch immer fast dörflich. Es gibt viel Grün und eine aufgelockerte Bebauung“, sagt Atefeh Shariatmadari. Der Bau von Wohnblocks mit bis zu fünf Geschossen direkt an der ehemaligen B75 werde den Charakter des Quartiers ändern. Insgesamt 500 Wohneinheiten durch Nachverdichtung würden rund 1500 neue Nachbarn bedeuten, rechnen die Anwohnerinnen und Anwohner vor.

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Darunter wären 300 Kinder. Ob es für sie in der Nähe genug Kitaplätze und Schulen gäbe, sei unklar. Zugleich würden der Verkehr und damit Emissionen und Lärm zunehmen, ebenso der Parkdruck. Und wenn Grünflächen bebaut werden, leide das lokale Klima.

Schließlich drohe ein Wertverlust der Grundstücke. Voraussetzung für die Pläne der Stadtentwicklungsbehörde ist allerdings, dass die privaten Eigentümer Flächen verkaufen. Anwohner befürchten sogar eine Enteignung. „Das wäre ein massiver Eingriff in unsere Eigentumsrechte“, sagt die Anwältin Shariatmadari. Die von ihr verfasste Petition haben bereits mehr als 250 Tonndorferinnen und Tonndorfer im Quartier unterschrieben. Es gebe viel Unterstützung, sagen die Aktivisten.

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In der Petition wird ein Quartiersentwicklungskonzept für das ganze Wandsbeker Kerngebiet gefordert. Dabei sollen unter Beteiligung der Bevölkerung Nutzungsinteressen, Spielplätze, Versiegelung oder der Schutz vor Starkregen erörtert werden.

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Bis dieses Konzept vorliegt, sollen die Planungen ruhen, fordern die engagierten Anwohner. Auch eine städtebauliche Erhaltungsverordnung für das Tonndorfer Quartier einschließlich der denkmalgeschützten Kirche fordert die Petition. Sie soll nun bei der nächsten Sitzung der Bezirksversammlung Wandsbek am 10. Oktober samt Unterschriften offiziell übergeben werden.