Hamburg. Interessierte können das kleine, grüne Areal in Jenfeld am Sonnabend erkunden. Auch Rundgänge und eine Filmvorführung sind geplant.

Der Tansania-Park in Jenfeld ist seit Längerem nicht zugänglich. Das dunkelgraue Metalltor am Eingang ist verschlossen. Denn die Grünfläche im Wohngebiet im Osten Hamburgs, am Rande einer Reihe hellgelber Kasernen, beherbergt problematische Wandreliefs: Es handelt sich um rassistische Darstellungen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Schon wiederholt hatte das Ensemble für Schlagzeilen und Empörung gesorgt.

Doch im Rahmen des Tags des offenen Denkmals sind Interessierte nun am kommenden Sonnabend (7. September) außer der Reihe in den Tansania-Park eingeladen. Dies solle Gelegenheit bieten, „sich intensiv mit der (un)sichtbaren Geschichte dieses Ortes auseinanderzusetzen und Perspektiven auf die deutsche Kolonialgeschichte zu gewinnen“, heißt es vonseiten des Veranstalters.

Tansania-Park in Hamburg öffnet außer der Reihe – am Tag des offenen Denkmals

Auf dem Areal stehen das „Deutsch-Ostafrika-Kriegerdenkmal“ (fälschlicherweise „Askari-Reliefs“ genannt) und das „Schutztruppen-Ehrenmal“, in direkter Nähe zum Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne.

Das umstrittene Relief aus der Nazi-Zeit wird als rassistisch kritisiert.  Es verherrliche den Kolonialismus und zeige ein rassistisches Menschenbild, das nicht nur Grundlage des Kolonialismus, sondern auch des Nationalsozialismus war. 
Das umstrittene Relief aus der Nazi-Zeit wird als rassistisch kritisiert.  Es verherrliche den Kolonialismus und zeige ein rassistisches Menschenbild, das nicht nur Grundlage des Kolonialismus, sondern auch des Nationalsozialismus war.  © picture-alliance / dpa/dpaweb | Ulrich Perrey

Das Programm am 7. September, zu dem Online-Anmeldungen erbeten werden, umfasst verschiedene Angebote:

  • 11 – 13 Uhr: Rundgang „Die (Un-)sichtbare Geschichte des sog. Tansania Parks“ mit Friederike Odenwald, Universität Hamburg. Ort: Wilsonstraße/Ecke Hermine-Albers-Straße
  • 14 – 16.30 Uhr: Rundgang „Uhuru heißt Freiheit – Widerstand gegen die deutsche Kolonisierung Ostafrikas“ mit Mnyaka Sururu Mboro & Christian Kopp, Berlin Postkolonial. Veranstaltet vom Bildungsbüro Hamburg. Ort: Wilsonstraße 64–68
  • 17 – 18 Uhr: Performance des Kigamboni Community Centers aus Daressalam, Tansania. Ort: Café Termoli, Kaskadenpark 2
  • 18 – 20 Uhr: Gespräch über den Umgang mit den Jenfelder „Askari-Reliefs“ mit Bernard Laulian Ntahondi (Dar es Salaam Center for Architectual Heritage) und Hannimari Jokinen (Künstlerin und Kuratorin). Ort: Café Termoli, Kaskadenpark 2
  • 20.30 – 22 Uhr: Filmvorführung „Majubs Reise“ (DE 2013, 48 Min.) mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin Eva Knopf. Ort: Café Termoli, Kaskadenpark 2

Tansania-Park in Jenfeld: Hamburger können gesperrten Park besuchen

Veranstalter sind die W3_Werkstatt für internationale Kultur und Politik e. V. aus Hamburg-Altona, das B-Movie, ein ehrenamtlich betriebenes Kino auf St. Pauli, und der Salon International e. V., der kulturelle Angebote für Kinder und Erwachsene schaffen will an der Schnittstelle zwischen Herkunfts- und Mehrheitskultur. 

Im Tansania-Park zeige sich, wie schwer sich Hamburg mit seiner kolonialen Vergangenheit tut, heißt es von den Veranstaltern weiter.

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Grundsätzlich sei vorgesehen, auch über den Ort hinaus ein erinnerungskulturelles Projekt zu entwickeln, teilte die Kulturbehörde mit. Die Planung wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Solange die „Auseinandersetzung mit diesem Teil der deutschen Geschichte nicht hinreichend“ geschehen ist, so Behördensprecher Enno Isermann, könne die Grünfläche nur nach Rücksprache betreten werden.