Hamburg. Die Factory ist in Eilbek eine „Institution“ – und steht jetzt vor dem Aus. Der Grund: Gastronomin wird überraschend Konzession entzogen.
- Das Restaurant Factory am Bahnhof Hasselbrook steht vor dem Aus
- Hamburgweit gilt das beliebte Lokal als eine „Institution“
- Nun wurde Eigentümerin Diana Nußbaum die Konzession entzogen
Es war ein Immobilieninserat der besonderen Sorte, das seit April auf einschlägigen Internetseiten zu finden war: „Historischer Bahnhof Hamburg-Hasselbrook von 1906 – Kulturdenkmal – wohl einmalige Gelegenheit“, lautete die Bezeichnung des Gebäudes, in dem auch das in den Stadtteilen Eilbek und Hamm weit bekannte Restaurant Factory beheimatet ist.
Eigentümerin Diana Nußbaum sagte dem Abendblatt damals zum Verkauf der Immobilie: „Ich will die Factory auf jeden Fall erhalten und weiterbetreiben.“ Jetzt ist klar: Ihren Willen wird sie nicht bekommen. „Die Stadt Hamburg entzieht mir zum 31. Juli die Konzession“, sagt Nußbaum. Am Sonntag (28. Juli) öffnete sie deshalb ein letztes Mal die Türen für ihre Gäste. Nun ist Schluss.
Restaurant Hamburg: Gastronomin muss Factory in Eilbek schließen
Doch warum steht das beliebte Restaurant nun doch vor dem Aus? Im vergangenen Jahr seien aus verschiedenen Gründen Nachzahlungen entstanden, erzählt die Hamburgerin, ohne konkreter darauf eingehen zu wollen. Diese könne sie aber nicht einfach aus dem laufenden Betrieb heraus zahlen – „obwohl wir fast jeden Tag ausgebucht sind“.
Mit dem Verkauf der Immobilie sollten die Schulden, wegen derer der Betrieb nun eingestellt werden muss, eigentlich getilgt und der Betrieb der Factory aufrechterhalten werden. Doch obwohl sie den Kaufpreis von ursprünglich 2.260.000 Euro um rund 300.000 Euro auf mittlerweile 1.995.000 Euro gesenkt und eigenen Angaben nach viele Interessenten habe, konnte die 51-Jährige bisher wohl keinen Käufer finden.
Hamburger Gastronomin: „Mit der Factory verschwindet eine Institution“
„Bei solchen Beträgen geht das einfach nicht so schnell“, so Nußbaum. Und auch ein möglicher Investor sei bisher ausgeblieben, die Banken seien außerdem, angesichts der Wirtschaftslage insbesondere in der Gastronomie, bei Krediten skeptisch.
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Der Gastronomin ist klar: „Mit der Factory verschwindet eine Institution aus dem Stadtteil.“ Denn: Schon seit 1994 gibt es das Restaurant, in dem bis heute deutsche Küche serviert wird, direkt neben dem S-Bahnhof Hasselbrook. Nußbaum selbst fing als Aushilfe an, übernahm 2001 die Gastronomie und kaufte schließlich 2008 das ganze Gebäude.