Hamburg. Nach jahrelangem Unmut verständigen sich Bewohner im Wohngebiet Hamburg Bau ‘78 mit Kulturbehörde. Was das für die Häuser bedeutet.
In der denkmalgeschützten Siedlung Hamburg Bau ‘78 in Poppenbüttel blickt man jetzt deutlich hoffnungsvoller in die Zukunft. Dort hatte es viel Unmut gegeben, nachdem die Siedlung mit 221 Häusern unterschiedlichster Bauart im Herbst 2022 für die Eigentümer völlig überraschend unter Ensembleschutz gestellt wurde.
Jetzt hat sich die Hamburger Kulturbehörde mit der Bürgerinitiative Hamburg Bau 2.0, die nach Angaben ihres Sprechers Jörg Garske etwa zwei Drittel der Eigentümer vertritt, über den Rahmen eines Denkmalpflegeplans verständigt. Zuvor hatte es heftige Auseinandersetzungen mit dem Denkmalschutzamt gegeben.
Immobilien Hamburg: Hamburg Bau ‘78 in Poppenbüttel – Behörde und Initiative einigen sich
Dieser Denkmalpflegeplan soll unter Einbindung der Initiative und in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt bis Ende des ersten Quartals 2025 durch ein externes Büro erstellt werden. Ziel der Maßnahme ist es, das Äußere des Ensembles zu erhalten und für die Eigentümer und Eigentümerinnen der 221 Wohnhäuser klare und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
Bürgerinitiative und Kulturbehörde sind sich im Kern einig, dass sich der Denkmalschutz grundsätzlich auf das Äußere der Gebäude erstreckt und das Innere der Gebäude nicht einschließt. Auch die Gestaltung der nicht einsehbaren privaten Gärten sind nicht Gegenstand des Denkmalpflegeplans. „Das ist eine große Erleichterung“, sagt Sprecher Garske dem Abendblatt.
Poppenbüttel: Wesentliche Ziele der Initiative Hamburg Bau 2.0 wurden erreicht
Mit der Freistellung der Innenräume und dem Erhalt der äußeren Gestalt des Ensembles zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung konnten die wesentlichen Ziele der Bürgerinitiative mit denen der Denkmalschutzbehörde in Einklang gebracht werden, so Garske. „Dies gilt auch für die geplante Differenzierung der Schutzwürdigkeit und damit der denkmalrechtlichen Auflagen, welche über eine Clusterung der Haustypen vom Architektenhaus bis zum Fertighaus umgesetzt wird.“
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Für eine energetische Sanierung sowie den Einsatz von Solaranlagen und Wärmepumpen soll der Plan weitere Möglichkeiten für Klimaschutzmaßnahmen beschreiben und die jeweils aktuelle Entwicklung bei Materialien und Technik berücksichtigen. Außerdem soll er eine rasche Abstimmung bei der Beantragung denkmalrechtlicher Genehmigungen und der steuerlichen Absetzung der Maßnahmen am Äußeren der Gebäude ermöglichen.
Immobilien Hamburg: Kultursenator Carsten Brosda bedankt sich bei Beteiligten
„Wir haben die Leitplanken festgelegt. Das hilft allen Beteiligten“, sagt Garske. „In den kommenden zwölf Monaten müssen wir die Details ausarbeiten, aber wir sind als Bürgerinitiative mit im Boot. Unser Protest hat Wirkung gezeigt. Es ist ein wichtiger Zwischenschritt, aber wir sind nicht fertig.“
Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien, sagt: „Nach intensiven und konstruktiven Gesprächen ist es gelungen, den Rahmen für einen Denkmalpflegeplan abzustecken. Ich bin dabei allen Beteiligten ausgesprochen dankbar, dass sie sich auf diesen Prozess eingelassen haben, der schlussendlich für alle zu einem guten Ergebnis geführt hat und dazu beitragen wird, die Genehmigungsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen.“