Hamburg. Denkmalrat will Häuser in Poppenbüttel besichtigen. Die Eigentümer dürfen nicht dabei sein – und planen Protestaktion.

In der denkmalgeschützten Siedlung „Hamburg Bau ‘78“ in Hamburg-Poppenbüttel rumort es weiter. Die Siedlung mit 221 Häusern unterschiedlichster Bauart war im Herbst 2022 für die Eigentümer völlig überraschend unter Ensembleschutz gestellt worden.

Für die kommende Woche hat nun der Denkmalrat, ein unabhängiger Beirat der Kulturbehörde, sein Kommen angekündigt. Allerdings wolle man niemanden von der inzwischen gegründeten Bürgerinitiative „Hamburg Bau 2.0“ (BI) dabeihaben, kritisieren etliche Bewohner sowie die BI selbst.

Immobilien Hamburg: Eigentümer wollen gegen Denkmalschützer protestieren

„Am Mittwoch, dem 26. Juli, wird der Denkmalrat per Bus nach Poppenbüttel fahren, um sich ,ein Bild über das Denkmal Hamburg Bau ‘78 vor Ort zu machen’“, sagt Anwohner und BI-Mitglied Klaus Bültjer. „Die Sprecher unserer Bürgerinitiative haben angeboten, den Rundgang, der durch die Leiterin der Denkmalbehörde angeführt wird, zu begleiten. Dieser Wunsch wurde vom Denkmalrat ,aus Zeitgründen’ dankend abgelehnt.“

Die Anwohner hätten bestimmt nichts gegen interessierte Besucher der Siedlung, sagt Bültjer. „Aber wir befinden uns gerade in intensiven Gesprächen mit der Denkmalbehörde und der Baubehörde, um den Denkmalschutz aufzuheben und stattdessen eine Erhaltungsverordnung zu erarbeiten.

Angesichts dessen kann die Aktion des Denkmalrats nach fast einem Jahr nach der Unterschutzstellung wohl kaum als echtes Interesse, sondern eher als Provokation verstanden werden.“

Kulturbehörde wirbt um Verständnis, dass Bürger nicht dabei sein können

Inzwischen seien die Eigentümer von etwa 160 Häusern in der Bürgerinitiative vereinigt, sagt Bültjer. Und man werde beim Besuch des Denkmalrats eine Protestaktion starten.

Bei der Kulturbehörde wirbt man um Verständnis: „Das Denkmalschutzamt ist zusammen mit dem Bezirk im regelmäßigen Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern und auch der Bürgerinitiative.

Dabei geht es zunächst darum, sich über die gemeinsamen Interessen des Erhalts der Siedlung zu verständigen, um darauf aufbauend einen konsensualen Weg zu finden“, sagte Behördensprecher Enno Isermann auf Abendblatt-Anfrage.

Siedlung in Hamburg-Poppenbüttel: Eigentümer wehren sich mit Protestaktion

Am Mittwoch wolle sich der Denkmalrat ein Bild über das denkmalgeschützte Ensemble vor Ort machen. Die Begehung diene im ersten Schritt dem Austausch der Mitglieder des Denkmalrates vor Ort.

„Unseres Wissens hat die Vorsitzende des Denkmalrates der Initiative bereits den Wunsch übermittelt, sich bei einem der nächsten Gesprächstermine des Denkmalrates mit der Initiative auszutauschen“, sagte Isermann weiter.

Darauf will man in der denkmalgeschützten Siedlung nicht warten. Mit einer groß angelegten Plakataktion sollen Fenster, Zäune und Einfahrten dekoriert sowie Fußwege gepflastert werden. Auf den Transparenten soll der Widerstand gegen die Unterschutzstellung dokumentiert werden.