Hamburg. Am Amalie Sieveking Krankenhaus werden täglich Endoskopien durchgeführt. Wie diese ablaufen und ab wann Krebsvorsorge nötig ist.
Es ist wohl eine der Vorsorgeuntersuchungen, die vielen besonders bevorsteht: eine Darmspiegelung. Oft liegt das erst mal gar nicht am Eingriff selbst, sondern an der Vorbereitung. Denn diese beginnt am Vorabend mit dem Trinken eines Abführmittels, das – man kann es leider nicht schönreden – nur selten den Geschmack des Patienten trifft. Doch der Einsatz lohnt sich.
„Eine Darmspiegelung ist extrem wichtig, um Krebsvorstufen zu erkennen und eine Krebserkrankung zu verhindern“, sagt Susanne Sackreuther. Die 36-Jährige arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin in der inneren Medizin im Funktionsbereich Endoskopie im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf, und sie weiß: Darmkrebs ist derzeit die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland.
Krankenhaus Hamburg: Eine Darmspiegelung ist nicht schlimm, aber wichtig
Die Vorbereitung könne sie leider niemandem abnehmen, da müsse der Patient durch, so Susanne Sackreuther, und es sei eben extrem wichtig, dass der Darm sauber ist, um ihn richtig beurteilen zu können. Dafür sei die Untersuchung selbst gar nicht schlimm. Diese dauere meist nur eine halbe Stunde, könne aber, wenn beispielsweise viele Polypen entdeckt und direkt entfernt würden, bis zu eineinhalb Stunden dauern. Eine Magenspiegelung ist meist schneller vorbei.
Darmspiegelung – tut nicht weh, aber kann Leben retten
Das Gute bei einer Darmspiegelung ist aber: Die Darmpolypen – die in der Regel zunächst gutartig sind und aus denen erst über die Jahre bösartige Krebstumore werden können – können im Rahmen der Untersuchung direkt entfernt werden. Das geschieht mithilfe des Endoskops, ein langer, flexibler Schlauch, der am Ende eine Kamera und eine Lichtquelle hat. Über einen Arbeitskanal können dann zusätzlich kleine Zangen, Schlingen oder Netze eingeführt werden, um Proben zu entnehmen oder Gewebe zu entfernen.
Am Amalie Sieveking Krankenhaus werden Darmerkrankungen untersucht
„Es ist ein total faszinierendes Instrument“, sagt Susanne Sackreuther, die zuvor als Anästhesiepflegerin gearbeitet hat und die gerade das Technische an ihrem Beruf reizt. Während der Endoskopie hat die Gesundheits- und Krankenpflegerin eine von zwei Aufgaben: Entweder, sie assistiert dem behandelnden Arzt, reicht Instrumente an und bedient diese, versorgt genommene Proben und kümmert sich im Anschluss um die Aufbereitung des Endoskops. Oder sie kümmert sich zusammen mit der untersuchenden Ärztin oder dem Arzt um die Sedierung des Patienten.
„Hierfür sind wir speziell ausgebildet“, sagt Susanne Sackreuther. Das Narkosemittel der Wahl bei endoskopischen Eingriffen: Propofol. „Es wirkt schnell, wird in der Regel gut vertragen, und man wacht ganz sanft wieder auf.“ So seien die Patienten auch meist überrascht, dass alles schon vorbei sei.
In der Klinik geht es um Erkrankungen wie Colitis Ulcera und Morbus Crohn
Diese Momente freuen Susanne Sackreuther am meisten. „Es ist ein ganz wichtiger Teil, auf die Sorgen der Patienten einzugehen, ihnen die Untersuchung Schritt für Schritt zu erklären und die Ängste zu nehmen“, sagt sie. Was dabei hilft: Mit Nachwehen sei nach einer Endoskopie in der Regel nicht zu rechnen.
Bei einer Darmspiegelung kommt hinzu, dass der Darm zwar druck-, aber nicht schmerzempfindlich sei. Wenn also Proben entnommen werden müssen, könne das zwar minimale Blutungen auslösen, bereite im Nachhinein aber keine Schmerzen.
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Ihre Arbeit in der Endoskopie erledigt Susanne Sackreuther in Teilzeit. „So kann ich Beruf und Familie gut vereinbaren, und darauf nimmt auch das Team Rücksicht. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt die gebürtige Wormserin.
Susanne Sackreuther und ihr Team am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus sind zwar nicht für klassische Vorsorgen zuständig – diese führen in der Regel niedergelassene Gastroenterologen durch. In der Klinik geht es unter anderem um Notfälle wie Blutungen im Magen-Darm-Trakt, akute sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis Ulcera und Morbus Crohn, Schluckstörungen und andere Erkrankungen des Magens und der Speiseröhre.
Krankenhaus Hamburg: Ab wann eine Darmspiegelung empfohlen wird
Und natürlich um die Behandlung von Krebserkrankungen. Deshalb lautet Sackreuthers Appell, gerade die Darmkrebsvorsorge wahrzunehmen. So wird eine Darmspiegelung für Männer ab 50, für Frauen ab 55 Jahren empfohlen, die Kosten übernimmt die Krankenkasse.