Hamburg. Wegen Anwohnerklagen hatte das Oberverwaltungsgericht auch den zweiten Bebauungsplan des Senats aufgehoben.
Nach gut 35 Jahren Streit scheinen die Wohnungsbaupläne für die Grünflächen neben dem Wohldorfer Wald vom Tisch zu sein. Gestern beschloss die Hamburgische Bürgerschaft, die Flächen an der Hoisbütteler Straße ökologisch aufzuwerten und anschließend zu prüfen, ob sie dem Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald zugeschlagen werden können.
Wegen der Anwohnerklagen hatte das Oberverwaltungsgericht im April auch den zweiten Bebauungsplan des Senats aufgehoben, der rund 200 Wohnungen vorsah. Den Richtern fehlten Artenschutzuntersuchungen, außerdem war ihnen nicht einsichtig, warum die Stadt auf für die Natur so risikobehafteten Flächen bauen will. 1990 war der erste Bebauungsplan vor Gericht gescheitert.
„Es gibt noch einen Unsicherheitsfaktor, weil die Politik in der nächsten Legislatur schon wieder andere Beschlüsse fassen und einen neuen Anlauf für eine Bebauung nehmen kann“, sagte Hermann Horster, Sprecher des Wohldorfer Wald Hilfsfonds e. V., der für den Grünerhalt streitet. „Aber wir glauben jetzt daran, dass die Stadt die Flächen unter Naturschutz stellen wird.“
Druck von den Grünen
Nach dem Gerichtsurteil hatten im Verlauf der letzten Wochen plötzlich alle Parteien erklärt, die fraglichen Flächen als Grüngebiet sichern zu wollen. Dabei hatte Anfang der 1980er-Jahre zunächst die SPD, dann die CDU und zuletzt wieder die SPD die Baupläne für die Wiesen vorangetrieben. Die Grünen waren als Koalitionspartner stets als Bremser, aber nie als Verhinderer aufgetreten.
Der jetzt auf Druck der Grünen beschlossene gemeinsame Antrag mit der SPD sieht auch vor, die auf der Basis des für rechtswidrig erklärten Bebauungsplans schon errichteten Häuser entlang der Straße Auf der Strenge baurechtlich zu sichern und die übrigen Flächen des Plangebietes als Ausgleichsflächen heranzuziehen. Sie würden damit dem Vermögen der Finanzbehörde entzogen, die sie als Bauerwartungsland mit entsprechend hohen Grundstückswerten führt. Allerdings gibt es nebenan noch private landwirtschaftlich genutzte Flächen, die für Wohnungsbauer attraktiv sind.