Hamburg . Der Grundschüler boxte, trat und kniff Lehrkräfte. Leiterin alarmierte die Polizei. Auslöser des Tobsuchtsanfall sind Baumfrüchte.
Der Vorfall vom 13. Dezember 2018 an der „Grundschule am Walde“ im Hamburger Stadtteil Wohldorf-Ohlstedt sorgte auch außerhalb der Stadtgrenzen mindestens für Stirnrunzeln: Ein sieben Jahre alter Schüler erlitt einen Tobsuchtsanfall, bei dem er mehrere Lehrkräfte attackierte. Da der Junge sich nicht beruhigen ließ, alarmierte die Schulleiterin die Polizei. Nun ist bekannt geworden, warum das Kind derart in Rage geriet: Auslöser waren Eicheln auf dem Schulhof. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der AfD hervor.
Demnach kam es zwischen dem Siebenjährigen und anderen Kindern gegen 11.35 Uhr zu einem Streit auf dem Schulhof. Der Grund für die Auseinandersetzung: Der Junge – vermutlich ein Erstklässler – hatte mit Eicheln geworfen. Als seine Mitschüler ihn aufforderten, damit aufzuhören, sei der handgreiflich geworden, heißt es in der Senatsantwort.
„Der Schüler boxte, traf und kniff die Lehrkraft“
Anschließend attackierte er Lehrer, die ihn beruhigen wollten – erst trat der Siebenjährige die Lehrkraft, die gerade Aufsicht auf dem Pausenhof führte, dann die Klassenleitung. „Der Schüler boxte, traf und kniff die Lehrkraft“, heißt es in der Drucksache. Auch eine weitere Lehrerin wurde von dem tobenden Jungen getreten.
Die Schulleiterin habe den aggressiven Siebenjährigen daraufhin um 11.50 Uhr in ihrem Büro „in Obhut“ genommen. „Die Eltern wurden parallel um 11.45 Uhr angerufen, nicht erreicht und im zweiten Anlauf gegen 11.50 Uhr über den Vorfall informiert, mit der Bitte, das Kind abzuholen“, heißt es weiter. Doch die Eltern teilten mit, erst um 13.15 Uhr kommen zu können. Auch andere Personen wie Großeltern konnten offenbar nicht kommen, um den Jungen nach Hause zu bringen.
Cop4U und Verkehrspolizist waren nicht erreichbar
Auch im Büro der Schulleiterin ließ sich der Siebenjährige nicht bändigen. Nach Senatsangaben versuchte das Kind 30 Minuten lang, „die Schulleiterin zu treten, ihre Finger zu verdrehen und sie zu schubsen“. Zuerst hatte die „Mopo“ über die Senatsantwort berichtet.
Die Schulleiterin suchte telefonisch Hilfe bei dem Cop4U. Die Cop4U sind Polizeibeamte, die den Schulen in Hamburg fest zugeteilt sind und als erste Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Jugendkriminalität einzudämmen. Doch in diesem Fall war der Cop4U-Beamte nicht erreichbar. Auch der Verkehrspolizist ging nicht ans Telefon.
Siebenjähriger war in Vergangenheit bereits aufgefallen
Mehr Erfolg hatte die Schulleiterin beim Polizeikommissariat 35 in Poppenbüttel. Laut Senatsantwort traf die Polizei nach 20 Minuten ein. Doch der Grundschüler hatte sich in der Zwischenzeit beruhigt. Kurz nach den Beamten erschien auch die Mutter des kleinen Randalierers in der Grundschule – deutlich vor der zunächst avisierten Zeit. Die Eltern nahmen ihren Sohn mit nach Hause, die Polizei, die etwa eine Stunde lang vor Ort war, konnte wieder abrücken.
Nach Angaben des Senats war es nicht das erste Mal, dass der Siebenjährige durch Tobsuchtsanfälle in der Schule auffiel. „In der Vergangenheit zeigten sich mehrfach Auffälligkeiten in Pausensituationen, in denen der Schüler versuchte, Konflikte körperlich zu lösen“, heißt es in der Senatsantwort.